Todtmoos Wir schreiben das Jahr 2015: Am Start im Ortsteil Schwarzenbach steht Weltstar Egil Ellis mit seinen wild ruckelnden Huskys. Niemand zweifelt an einem Sieg des Schweden. Doch dann reißt plötzlich eine der Hundeleinen. Ellis verliert dadurch genau zehn Sekunden. Das Rennen ist deshalb für ihn gelaufen.
Es gab viele solcher Höhen und Tiefen in der Geschichte des Schlittenhunderennens in Todtmoos, das dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. 1975 kamen gerade einmal 500 Zuschauer zum Start, 1994 waren es bereits 40.000. Es gab Absagen des Rennens und Weltmeisterschaften, Unfälle und Trophäen. Unverwüstliche Helfer der Bergwacht und der Feuerwehr aus Bernau und Todtmoos gewährleisteten den meistens perfekten Ablauf, es gab Kinderrennen, Knieverletzungen und einige Kuriositäten.
Deshalb widmet sich eine neue Broschüre dem Jubiläum, die schon bald im Rathaus ausliegt, außerdem in den Schulen, Kitas und Ämtern des Landkreises Waldshut. Zum Jubiläum gibt es auch ein Gewinnspiel. In dieser Broschüre sind historische Plakate abgedruckt, wilde Rennszenen und sogar ein Autoschild aus Hanau (HU) mit der Aufschrift HU ND 583. Neben Bürgermeister Marcel Schneider kommt auch der einstige Rathaus-Chef Herbert Kiefer zu Wort, der handschriftlich notiert hat, dass der absolute Höhepunkt seiner Amtszeit die erste Schlittenhunde-WM auf deutschem Boden 1994 gewesen sei.
Das Todtmooser Schlittenhunderennen ist eine Erfolgsgeschichte, die sich einst bis nach Toronto herumsprach und es in das Guinness-Buch der Rekorde schaffte. Und es ist ein Ereignis, das sich mit dem wandelnden Klima verändern musste. Der Schnee in Schwarzenbach in 1000 Meter Höhe ist seit einigen Jahren keine Selbstverständlichkeit mehr, die Rennen fielen deswegen immer wieder aus.
Und so entwickelte der Vorstand des Schlittenhundeverbands Baden-Württemberg (SSBW) mit dem Bürgermeister eine Idee unter dem Arbeitstitel „Dryland“. Der SÜDKURIER titelte damals: „Wehratal-Trail nun auch ohne Schnee“. Im Oktober 2023 kam es im Kurpark zum ersten Rennen auf Rädern statt auf Kufen. Dieses Rennen hat Zukunft, denn es ist völlig unabhängig von jeglicher Schneefallgrenze. Aus dem Namen Todtmooser Schlittenhunderennen könnte also eines Tages Todtmooser Dog Racing werden.
Am Samstag, 25. Oktober, wird eine große Jubiläumsgala in der Wehratalhalle stattfinden, mit Vorträgen zur Geschichte des Rennens. Das genaue Programm ist noch in Arbeit. Mit dabei ist dann auch die Todtmooser Bergwacht. Die Frauen und Männer rund um Armin Koch feiern am Donnerstag zuvor bereits ihren eigenen runden Geburtstag. Die Bergwacht gründete sich am 23. Oktober 1965 und ist damit genau zehn Jahre älter als das Todtmooser Schlittenhunderennen.