Draußen hat das Thermometer längst die 30-Grad-Marke überschritten, als in der Pfullendorfer Mittagssonne vier gut gelaunte SÜDKURIER-Leserinnen am Recoverycenter in der Otterswanger Straße ankommen. Gleich werden sie sich die Gewinnerinnen der SÜDKURIER-Sommeraktion bei über 100 Grad Celsius weniger abkühlen können.

Kältekammer war die Lösung – aber zu weit weg

Doch vorher erzählen die beiden Mitarbeiterinnen Tanja Böttinger und Melanie Brucker noch ein wenig, wie vor gut einem Jahr alles in den Räumen des ehemaligen Sportcenter Barz angefangen hat. „Mein Mann, Roland Brucker, hat das Gebäude damals übernommen. Wir wollten aber das Fitnessstudio nicht so fortführen“, erinnert sich Melanie Brucker.

Melanie Brucker (l.) und Tanja Böttinger (r.) begrüßen die Leserinnen (v.l.) Gesine Gaugel, Ursula Gabele, Johanna Geiger und Michaela ...
Melanie Brucker (l.) und Tanja Böttinger (r.) begrüßen die Leserinnen (v.l.) Gesine Gaugel, Ursula Gabele, Johanna Geiger und Michaela Barthel. | Bild: Tobias Weißert

Nachdem ihr Mann jedoch einer Schulter-Operation unterzogen werden sollte, machte sich das Paar schlau: „Tatsächlich fanden wir einen Arzt, der uns empfahl, Faszientraining zu machen und dafür die Kältekammer zu nutzen.“ Das Problem: das nächste Exemplar stand im vorarlbergischen Bregenz.

Recovery steht für Erholung oder Regeneration

„Also hat mein Mann seine OP abgesagt und ist zweimal in der Woche nach Österreich gefahren“, erzählt Brucker. Die Schmerzen waren danach weg und die Bruckers so begeistert, dass sie kurzerhand das Konzept „Recovery“, sprich Erholung oder Regeneration, nach Pfullendorf brachten.

Fitness und Entspannung

Seit Oktober vergangenen Jahres bietet das Zentrum nun drei Felder an. Einerseits Fitness und Bewegung, wobei die neuen Betreiber die Kurse und der Raum des ehemaligen Fitnessstudios beibehalten haben und weiter ausbauen wollen. Andererseits ein Schlafkonzept, das das Team in Zusammenarbeit mit einem Schlafforscher erarbeitet hat.

Auch der Schlaf als zentrales Element der Gesundheit steht im Recoverycenter im Fokus.
Auch der Schlaf als zentrales Element der Gesundheit steht im Recoverycenter im Fokus. | Bild: Tobias Weißert

Die dritte Säule bildet das Recovery-Konzept, bei dem zur Regeneration der Muskulatur die Kältekammer oder eine Infrarotkabine zum Einsatz kommen. Beim Transformsessel sollen die Patienten zudem anhand der Shiatsu-Massagefunktion und verschiedener Licht- und Musikeinstellungen mental stimuliert werden.

Bodyscan misst jeden Zentimeter

Ebenfalls zum Konzept gehört ein Sauerstoff-Intervalltraining, das jedoch an diesem Freitagnachmittag nicht auf dem Programm steht. „Das nutzen vor allem Sportler zur Leistungssteigerung oder Long-Covid-Patienten, um die Zellen wieder leistungsfähig zu machen“, erklärt Böttinger.

Zu guter Letzt bietet das Recoverycenter einen objektiven Bodyscan an, der den Körper zentimetergenau vermisst. „Da gehören beispielsweise auch die Stellung oder die Belastung der Füße dazu“, so Böttinger.

„Das hat sich gelohnt!“

Jede der vier Teilnehmerinnen darf sich zu Beginn eine Station aussuchen. Die mutigste ist sicherlich Michaela Barthel, die sich direkt drei Minuten und 55 Sekunden in die Kältekammer traut. Bei minus 85 Grad springt sie mit Handschuhen, Mütze, Wollschuhen und Maske zu den Klängen von „Holding Out for a Hero“ von Bonnie Tyler umher.

Kältekammer Video: Tobias Weißert

Als die Leibertingerin aus dem Glaskasten tritt, strahlt sie über das ganze Gesicht: „Erst hat es mich Überwindung gekostet, aber jetzt habe ich ein richtiges Hoch. Das hat sich gelohnt!“

Infrarot zu warm bei 30 Grad Außentemperatur

In der Zwischenzeit ist Mitstreiterin Ursula Gabele aus der Infrarotkabine gekommen und schmunzelt: „Da drin ist es einfach zu warm bei diesen Außentemperaturen.“ Exakt 14 Minuten hat die SÜDKURIER-Leserin aus Sauldorf unter dem roten Licht verbracht, das unter anderem Gelenkschmerzen und Falten reduzieren soll.

Die Infrarotkabine scheint bei über 30 Grad Außentemperatur derzeit kein großer Spaß zu sein.
Die Infrarotkabine scheint bei über 30 Grad Außentemperatur derzeit kein großer Spaß zu sein. | Bild: Tobias Weißert

Im Massagesessel hat es sich genau gleich lang derweil Johanna Geiger gemütlich gemacht. Als die Pfullendorferin aufstehen muss, beschwert sie sich schon fast: „Das ist super entspannend für den ganzen Körper. Ich wünschte, die Zeit wäre noch nicht vorbei.“

Im Massagesessel kann man es sich für 14 Minuten bequem machen.
Im Massagesessel kann man es sich für 14 Minuten bequem machen. | Bild: Tobias Weißert

„Kältekammer war gar nicht schlimm kalt“

Nach gut zwei Stunden sind sich die Leserinnen einig: Das war eine einmalige Gelegenheit, das Recoverycenter und die verschiedenen Anwendungen testen zu können. „Die Massage war absolut toll“, schwärmt Michaela Barthel, die die Kältekammer mit ihrer Tochter und ihrem Mann demnächst noch einmal ausprobieren will.

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Auch Johanna Geiger bezeichnet den Sessel als ihr Highlight: „Und die Kältekammer fand ich gar nicht schlimm kalt. Es ist eine trockene Kälte, das ist angenehm.“ Für das nächste Mal hat Ursula Gabele einen Tipp: „Nicht auf die Uhr schauen, sondern die Kälte genießen.“

In einem Punkt sind sich alle einig

In einem Punkt sind sich alle vier Teilnehmerinnen einig: Der Bodyscan hat die nackte Wahrheit ans Licht gebracht – was bei keiner Freudensprünge ausgelöst hat, wie etwa Geiger resümiert: „Der Scan war sehr ernüchternd, aber trotzdem aufschlussreich.“

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Gesine Gaugel fokussiert sich da schon lieber auf die positiven Aspekte des Nachmittags: „Es war eine tolle Idee des SÜDKURIER, uns das Recoverycenter näherzubringen. Ein großes Kompliment für die Betreuung und die Erklärungen an die Mitarbeiterinnen.“

Als Pfullendorferin, die seit 1984 im Ort wohnt, habe sie das Zentrum nicht gekannt und sei deshalb neugierig gewesen: „Ich kann nur jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren. Bisher habe ich nur Negatives über die Kältekammer gehört. Aber heute konnte ich mich vom Gegenteil überzeugen!“