Ursula Ortlieb

Der Theaterverein Zeitschleuse hatte im Sommer mit den Freilichtspielen ein Mammutprojekt auf die Beine gestellt, das über die Ortsgrenzen hinaus für viel Aufmerksamkeit sorgte. Ein Stück Heimatgeschichte und die der Schwarzwälder Auswanderer wurde bei „Zwischen den Welten“ lebendig. Die Realisierung des Theaterstücks mit rund 120 Darstellern dürfte an die Grenzen dessen gegangen sein, was Laien und Helfer ehrenamtlich leisten können. Jetzt hat der Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit Oberes Schlüchttal entschieden, dass es 2020 eine Neuauflage geben kann.

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Im Klostergarten hat sich das fast maßstabsgetreue Auswandererschiff „Rouenaise“ zu einem Blickfang entwickelt. Der Wert des von Holzbau Bruno Kaiser aus Bernau gesponserten Schiffs dürfte bei 50 000 Euro lliegen. Ohne dieses Schiff wäre es unmöglich gewesen, die Szene der Überfahrt auf dem stürmischen Atlantik derart authentisch zu spielen. An diesem Schiff scheiden sich nun die Geister. Die Frage wird immer wieder gestellt: Was passiert mit dem Schiff? Bleibt es im Klostergarten stehen oder muss es wieder abgebaut werden? Wer entscheidet das? Die Entscheidung liegt beim kirchlichen Träger des Klosters.

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Befürworter assoziieren damit die Verbindung zur Heimatgeschichte und ihrer Auswanderer. Gegner sind der Auffassung, das Schiff passe nicht in das Bild des Klostergartens. Kurien-Erzbischof Georg Gänswein, Schirmherr der Freilichtspiele, schrieb ins Gästebuch des Theatervereins: „Das Schiff ist das Markenzeichen des Theaterstücks geworden und zu einem natürlichen Bestandteil des Klostergebäudes und -gartens. Es gehört hierher und sollte hier bleiben!“ Als Beispiel für ein gelungenes Wechselspiel „Kunst und Kirche“ wurde das Theaterprojekt in Riedern im Konradsblatt beschrieben.

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Die neun ausverkauften Aufführungen ermutigten den Theaterverein mit Regisseurin Corinna Vogt, für 2020 im nächsten Jahr eine Wiederholung der Freilichtspiele zu starten. Darin bestärkte sie am 1. August 2019 Manfred Lucha, Minister für Soziales und Integration, der auf seiner Sommertour den Theaterverein besuchte. Lucha zeigte sich von der bei seinem Besuch aufgeführten Szene auf dem Schiff sehr beeindruckt und bedankte sich auch für die gelungene Integration von Flüchtlingen im Theaterverein. „Das ist der Hammer“, lobte er die schauspielerische Darbietung und versprach, dass er bei einer Wiederholung im nächsten Jahr zu einer Aufführung kommen werde.

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Der Antrag auf Verlängerung des bisherigen Pachtvertrags für die Aufführungen wurde vom Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit Oberes Schlüchttal einstimmig befürwortet. Die Freude beim Theaterverein war groß, als die schriftliche Zusage kam. An den Wochenenden 30. Juli bis 2. August und 6. bis 9. August 2020 soll es sieben Aufführungen plus eine Vorpremiere geben. Das Schiff könnte für weitere kulturelle Zwecke wie Mittelaltermarkt, Konzerte und Theateraufführungen auch künftig genutzt werden. Die Bevölkerung profitiert einmal mehr vom Klostergebäude, das die Ahnen unter großen Anstrengungen geschaffen haben. Es bleibt abzuwarten, was die Verantwortlichen über das Schicksal des Theaterschiffs in einem Jahr beschließen werden.

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