Mit Auto, Zug oder Flugzeug flohen sie vor Bomben und Raketenbeschuss aus Odessa, Charkiw, Kiew und Chisinau: 65 Personen – Familien, Mütter und Kinder – fanden durch Privatkontakte in Ühlingen-Birkendorf Unterkunft.

Anfang März trafen die ersten Flüchtlinge im Jakobusheim Untermettingen und in Riedern ein. Alle sind froh und dankbar, Schutz gefunden zu haben und hoffen, bald in ihre Heimat zurückkehren zu können.

In Untermettingen werden aktuell 31 Personen (Stand 25. April) von einem spontanen Helferkreis betreut. Der Kontakt kam durch Peter Dück und einer Baptistengemeinde zustande. Mit Zustimmung des Pfarrers und Pfarrgemeinderats ermöglichten die Helferinnen in kürzester Zeit den Einzug in das leerstehende Jakobusheim.

Familie nimmt 14 Flüchtlinge auf

Familie Kraft aus Riedern nahm 14 Flüchtlinge auf. Durch die verstorbene Ehefrau bestehen familiär Verbindungen in die Ukraine. „Ich habe Menschen in Not selbstverständlich aufgenommen. Auch mir und meiner Familie hat man damals nach dem Brand unseres Hauses großherzig geholfen. Das vergesse ich nicht“, erklärt Josef Kraft seine Motivation.

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Nach dem Anruf des Schwagers, der als Ukrainer in Russland arbeitet, wie sie schildern, flohen dessen Ehefrau und Sohn sowie deren Schwester mit Kind aus dem Gebiet Odessa. Jetzt haben sie erfahren, dass am 24. April eine Rakete im Nachbarblock eingeschlagen sein soll und auch ihre Wohnung betroffen sei.

Ukrainische Kinder finden in Ühlingen-Birkendorf wieder Spaß auf dem Trampolin und beim Spielen miteinander.
Ukrainische Kinder finden in Ühlingen-Birkendorf wieder Spaß auf dem Trampolin und beim Spielen miteinander. | Bild: Ursula Ortlieb

Befreundete Mütter mit ihren Kindern seien gefolgt.

Die Mutter einer der jungen Frauen habe die ständige Angst vor Bomben nicht mehr ausgehalten und sei nachgekommen. Der Vater sei zur Versorgung der Tiere zurückgeblieben.

Die jungen Ukrainerinnen sind täglich mit ihren Familien in Kontakt, wie sie sagen. Als Dolmetscher begleitet Josef Kraft bei Behördengängen und unterstützte auch, um an Sprachkursen in Lauchringen und am Integrationskurs in Waldshut teilnehmen zu können.

Junge Mutter zieht nach Laufenburg um

Katharina Atsynova hat in Laufenburg eine Wohnung gefunden. Von dort können ihre beiden Töchter Eiskunstlauf und rhythmische Sportgymnastik trainieren. Die Mädchen gewannen kurz vor Kriegsausbruch nationale Wettbewerbe in ihren Disziplinen.

Katharina Avtsynova mit ihren Töchtern Maria (zwölf Jahre) und Veronika (acht Jahre), die in der Ukraine kurz vor Kriegsbeginn in ...
Katharina Avtsynova mit ihren Töchtern Maria (zwölf Jahre) und Veronika (acht Jahre), die in der Ukraine kurz vor Kriegsbeginn in Eiskunstlauf und Rhythmischer Gymnastik erfolgreich waren. Sie ziehen wegen Trainingsmöglichkeit nach Laufenburg. | Bild: Ursula Ortlieb

Weitere ukrainischen Flüchtlinge kamen ebenfalls durch Privatkontakte in Wohnungen in Berau, Birkendorf und Ühlingen unter. Wie etwa bei Christine Morath-Stulz in Ühlingen: „Es war für mich selbstverständlich, den Sohn der Pflegerin meines Schwiegervaters und seine Familie zu unterstützen.“

Iwan Melnyk kam mit seiner Frau und drei Kindern nach Ühlingen. Iwans Mutter, die als Altenpflegerin den verstorbenen Kurt Stulz ...
Iwan Melnyk kam mit seiner Frau und drei Kindern nach Ühlingen. Iwans Mutter, die als Altenpflegerin den verstorbenen Kurt Stulz betreute, wandte sie sich an Christine Morath-Stulz. Sie besorgte für die junge Familie eine Wohnung. Die Eltern blieben zurück in der Nähe von Kiew. Von links Christine Morath-Stulz, Iwan und Irina mit zwei von drei Kindern. | Bild: Ursula Ortlieb

Wie der Unterricht der derzeit 26 Flüchtlingskinder geregelt ist, lesen Sie hier.

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