Wilfried Dieckmann

„Das Angebot im Mitmachmuseum wurde mit dem neuen Themenbereich Resonanz, nicht zuletzt auch als eine logische Fortsetzung des Bereichs der Zeit, ergänzt“, konstatierte Landrat Martin Kistler im Rahmen der Vernissage in Grafenhausen. Das neue Thema der Resonanz werde den Besuchern spielerisch und experimentell veranschaulicht. Hartmut Rosa stellte den Gästen in seiner Ansprache die Exponate vor.

Fachgespräch zweier Professoren aus Grafenhausen (von links): Hansjörg Küster und Hartmut Rosa.
Fachgespräch zweier Professoren aus Grafenhausen (von links): Hansjörg Küster und Hartmut Rosa. | Bild: Wilfried Dieckmann

Der Soziologe rief in Erinnerung, dass Matthias Wild als einer der Ideengeber für den neuen ResonanzRaum gilt. Hinzu kommt Holzbildhauer Simon Stiegeler, der nicht nur die künstlerische Leitung des Konzeptes hatte, bei ihm liefen auch alle Fäden zusammen.

„Ich erinnere mich an einige Nächte in seiner Werkstatt, in der wir unermüdlich – auch mit Mattias Wild am Telefon – die Konzepte ausgedacht und konzipiert haben“, plauderte er aus dem Nähkästchen. Resonanzen finde man nicht nur in den Exponaten, sondern auch auf der Ebene der ästhetischen Gestaltung. Resonanz finde man im gesamten Ort.

Nicht nur im Skulpturenpark, sondern auch bei vielen Menschen, die sich in das Projekt „reingehängt und mitgestaltet“ haben. Hartmut Rosa nannte unter anderen Bürgermeister Christian Behringer samt Gemeinderat, Museumsleiterin Kathleen Mönicke mit Team und Bauhofleiter Michael Lüber mit seinen Mitarbeitern. „Das Dorf macht etwas und sorgt damit auch, dass der Ort zur Resonanzsphäre wird.“

An zwölf Stationen können die Besucher Resonanz-Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen machen. So gibt es eine Tafel, auf der erkennbar ist, was Resonanzsphären oder Entfremdungssphären sind. In welchen Tätigkeiten findet der Einzelne eher Resonanz oder Entfremdung?

„Manche sagen, Kirche ist für mich ein Resonanzraum, für andere aber handelt es sich um eine absolute Entfremdungsform“, erläuterte Hartmut Rosa. Dies gelte aber auch für Wertvorstellungen. Ist Treue ein Resonanzwert, ein Dissonanzwert oder ein Indifferenzwert? „Hier kann jeder Besucher seine Resonanzachsen, Entfremdungsachsen oder Gleichgültigkeitsachsen zum Ausdruck bringen.“

In einem weiteren Exponat hat Matthias Wild die Idee umgesetzt, dass Resonanzen nicht nur in Menschen, sondern auch in Räumen erfahrbar sind. Deshalb finden die Besucher hier eine kleine Puppenstube, in der mit Möbeln gespielt werden kann.

Auch Spiegelphänomene spielen eine Rolle. So hat Simon Stiegeler etwa eine drehbare Figurenkombination gemacht, die sich mit unterschiedlichen Farben, Spiegel- und Sichtperspektiven präsentiert. Je nach Stellung der großen Figuren treten sie dabei in Resonanz mit anderen Figuren.