„Allen Schwierigkeiten zum Trotz regte sich früh unter den sportbegeisterten jungen und älteren Männern des Dorfes der Wunsch, den Fußballsport wiederzubeleben, obwohl es mit Sicherheit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im täglichen Leben große Sorgen und Nöte gab, die nicht unbedingt an die schönste Nebensache der Welt denken ließen“, ist in der Vereinschronik des Sportvereins Grafenhausen zu lesen, die rechtzeitig zum 100. Geburtstag in gedruckter Form vorliegen soll.
Bei dem Neustart des Vereins nach Kriegsende galt es jedoch, die Verordnungen der französischen Militärregierung genauestens zu befolgen und umzusetzen. Anfang Juni 1946 wurde bereits eine Zusammenkunft für alle „fuß- und handballbegeisterten Sportsfreunde“ einberufen, für die Franz Jäger (Spielführer 1. Mannschaft), Franz Morath (Schriftführer), Wilhelm Gänswein (Kassenwart) und Alois Ganzmann (Spielführer Jugendmannschaft) verantwortlich zeichneten. Es wurden Gesuche um Erlaubnis für das Abhalten einer Gründungsversammlung an die französische Militärregierung gestellt. Das vom Bürgermeister unterschriebene Gesuch wurde gemäß den geschichtlichen Unterlagen begründet mit der Tatsache, dass „früher schon ein Sportverein hier bestanden hatte und dies im Interesse der Jugenderziehung liegen würde“.
Das erste Freundschaftsspiel gegen Bettmaringen fand bereits am 2. Juni 1946 statt. Am 3. August kam es schließlich zur Gründungsversammlung, bei der Alfons Gatti zum Vorsitzenden und Robert Isele zum Stellvertreter gewählt wurden. „Wenige Wochen später, am 10. September 1946, erfolgt die Meldung einer Aktiv- und einer Jugendmannschaft für die Saison 46/47, die schließlich nach einem erfolgreichen Antrag auf Spielgenehmigung am 26. September 1946 zwei Tage später mit dem Sieg im Spiel gegen Bonndorf beginnt“. Welche Mühen sich die Organisation insbesondere bei Auswärtsfahrten damals machten, zeigt ein „Antrag auf Verkehrsgenehmigung“ zum Spiel in Lenzkirch am 18.08.1946: Die Fahrt sollte nämlich mit der „gemeindeeigenen Holzvergaser-Zugmaschine Kramer mit Kennzeichen BD-08-1201“ stattfinden.
Aber auch die Geselligkeit wird frühzeitig wieder gepflegt, unter anderem mit einem Tanzabend am 24. November 1946 in der „Krone“. Trotzdem mangelt es immer noch an fast allem, insbesondere an der richtigen Sportkleidung. Gemäß einer ersten Bestellung vom November werden die Vereinsfarben laut Chronik den früheren DJK-Farben folgend noch mit Grün-Weiß angegeben. Wann „Grün“ in das heutige „Schwarz“ geändert wurde, geht aus den vorhandenen Unterlagen nicht mehr hervor. Die erste Verbandsrunde 1946/47 schließt man mit einem hervorragenden zweiten Tabellenplatz hinter Staffelsieger Lenzkirch ab. Auch wurde bereits in diesem Jahr erstmals wieder das Pfingstturnier um den Wanderpokal der Badischen Staatsbrauerei ausgetragen.
Im Jahr 1949 beteiligt sich der SVG gemeinsam mit dem Musik- und dem Männergesangverein nach einem Aufruf zur Wiederbelebung der örtlichen Fasnacht an der Programmgestaltung. Außerdem wurde ein Elferrat gebildet und die „Fasnet-Zitig“ erstellt, eine Aufgabe, die der Verein gemäß der SVG-Festschrift bis in die 50er Jahre hinein behält. Auch seuchenbedingte Restriktionen des öffentlichen Lebens gab es damals schon: Aufgrund der in Grafenhausen herrschenden Maul- und Klauenseuche musste die Weihnachtsfeier abgesagt und als Kameradschaftsabend ins Jahr 1951 verschoben werden. Das Jahr 1951 war geprägt von dem über Pfingsten gefeierten 30-jährigen Vereinsbestehen.
Es geht sportlich bergauf
Bereits im Jahr 1953 geht es beim SVG sportlich merklich bergauf. Die erste Mannschaft landete auf dem zweiten Platz und gewinnt zum zweiten Mal nach 1951 das Pfingstturnier. Außerdem wurde an Pfingsten der Gedenkstein für die verstorbenen und gefallenen Kameraden des Vereins mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Geschaffen wurde der Stein von Ehrenmitglied und Steinmetzmeister Bruno Rosa. Auch in der Infrastruktur tat sich in den 50er Jahren wieder Entscheidendes: Der Sportplatz wurde auf vorschriftsmäßige Größe ausgebaut. Hierbei bewiesen die Mitglieder des SVG wie schon früher und auch bis zum heutigen Tage, dass Fußball in Grafenhausen nicht nur Spaß und Sport, sondern hin und wieder auch ein bisschen „Schinderei im Buchenmoos“ zur Folge hat.