Wilfried Dieckmann

Unter dem Thema „Zeit im Wandel“ hat Grafenhausen eine Open Air-Ausstellung im Skulpturenpark vom 21. Juni bis 31. August initiiert. Die Künstler werden aber nicht wie sonst beim Symposium im Skulpturenpark ihre Werke vor Ort, sondern in ihren privaten Ateliers und Werkstätten schaffen, die im Laufe des Aktionszeitraums nach Grafenhausen gebracht werden. In einer Porträtserie wird diese Tageszeitung die zehn beteiligten Kunstschaffenden vorstellen – heute: Guido Weggenmann und Salvatore Mainardi.

Entwurf „Tanksäule 5“ von Guido Weggenmann.
Entwurf „Tanksäule 5“ von Guido Weggenmann. | Bild: Wilfried Dieckmann

Was ist eigentlich Kunst? Welche gesellschaftliche und politische Bedeutung hat Kunst für die Region? Beim ersten Künstlersymposium in Grafenhausen 2003 hatte der damalige Kreiskulturreferent Dr. Jürgen Glocker versucht, Antworten zu geben.

In seiner Laudatio bezeichnete er den damaligen Kurpark in Grafenhausen, der zwischenzeitlich in Skulpturenpark umbenannt wurde, als dreidimensionalen Rahmen für Kunst. „Kunst, die sonst ein Dasein in alarmgeschützten Reservaten fristet, sieht sich plötzlich in der Öffentlichkeit einem breiten Publikum gegenüber“, betonte Jürgen Glocker damals. Die öffentliche Kunst, der man nicht ausweichen könne, werde auf diese Weise zum Erlebnis im Alltag. Sie könne, wie im Kurpark, im Einklang mit Natur und Landschaft, bei einem Spaziergang genossen und konsumiert werden.

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Dem Künstlersymposium bescheinigte er, kein Landart-Projekt im Sinne der klassischen oder postklassischen Malerei des 20. Jahrhunderts zu sein. Vielmehr ziele das Symposium darauf ab, Kunst und Natur zusammenzuführen. Es lasse weiterhin zu, dass Blicke auf Park und Kunst zu einer Einheit verschmelzen.

Bedeutete das Wort „Symposium“ bei den alten Griechen ein üppiges Gastmahl, so sah Glocker den Sinn eines solchen als Chance für ein Gespräch zwischen internationalen Künstlern. Ein Gespräch, so hoffte er damals, an dem sich alle beteiligen werden.

Guido Weggenmann

Dinge aus dem alltäglichen Gebrauch wecken Interesse und Assoziationen. Aus diesen Dingen schafft der in Berlin geborene Künstler und in Kempten arbeitende Guido Weggenmann Kunstwerke, die aus ursprünglichen Zusammenhängen genommen werden. Dem Betrachter präsentiert er nicht nur echte Hingucker, er fordert auch zu tieferen Gedanken auf.

Die Arbeiten von Guido Weggenmann, der eine klassische Stein- und Bildhauerlehre absolvierte, fangen beim Betrachten zu sprechen an. Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste München schloss er 2008 mit dem Diplom ab.

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Bereits seit dem Jahr 2000 beteiligte er sich an Ausstellungen und Symposien und heimste im deutschen Raum einige Preise ein. Lange hat Guido Weggenmann nach geeigneten Ausstellungsräumen für ein Kunstprojekt gesucht. Das Suchen hat sich gelohnt. In Kempten stellte ihm die Sparkasse Allgäu in der Königstraße freigewordene Räumlichkeiten zur Schaffung von temporären Kulturräumen zur Verfügung. Das Projekt Kunstarkaden Kempten wurde aufgeteilt in Galerie, Ausstellungsraum und Atelier.

Hier können sich regionale und überregionale Künstler präsentieren, treffen, diskutieren und sich inspirieren. Besucher haben die Möglichkeit, Künstler und ihre Arbeiten näher kennen zu lernen. Sie können nicht nur den Schaffensprozess beobachten, sondern auch über Ergebnisse diskutieren, wenn sie in Austausch mit Kunstschaffenden und Interessierten treten. Es gibt aber nicht nur Ausstellungen, sondern auch ein Atelier, in dem Künstler konzentriert für eine bestimmte Zeit arbeiten können.

Salvatore Mainardi

Der Kunstmaler und Grafiker Salvatore Mainardi wurde am 17. Mai 1954 in Italien geboren. Nach Besuch des Kunst-Gymnasiums übersiedelte er 1971 nach Basel in die Schweiz. Seit 1977 arbeitet er als Grafiker und widmet sich parallel seiner Kunst. Er beteiligt sich seit Jahren an Ausstellungen in Österreich, Schweiz, Deutschland, Italien und führt eine eigene Galerie.

Das Hauptthema seiner Bilder, Objekte und Performances steht unter dem Titel „People Evolution“ – der Mensch und seine Entwicklung. Neben gut besuchten, regionalen Ausstellungen ist Salvatore Mainardi mit seinen Werken unter dem Label Mainart Art Studio an internationalen Kunstmessen zu Gast.

Bei seinen Bildern und Skulpturen arbeitet der Künstler mit unterschiedlichsten Materialien und Techniken und entdeckte für sich die Performance als wichtige Ausdrucksform. Salvatore Mainardi lebt und arbeitet in Buchs, Kanton Aargau. Im Skulpturenpark Grafenhausen erstellt der Künstler mit gegossenen Masken und Kies einen interaktiven Parcours.