Die Kirchengemeinde Oberes Schlüchttal wurde zum 1. Januar aufgelöst. Ühlingen-Birkendorf gehört seitdem mit den Ortsteilen zur Christusgemeinde Tiengen, Grafenhausen zur Kirchengemeinde Bonndorf.
Die Tiengener Pfarrerin Susanne Illgner ist jetzt für mehr Gläubige zuständig. „Durch diesen Kunstgriff sind wir größer geworden und auf 2800 Mitglieder angewachsen“, sagt die Pfarrerin mit einem Augenzwinkern. Der Christusgemeinde gehörten bisher 2200 Gläubige an, hinzugekommen sind 600 evangelische Christen aus Ühlingen-Birkendorf.
Was hat sich für die Gläubigen verändert?
Während sich in Tiengen durch die Neuausrichtung kaum etwas verändert habe, sei diese in Ühlingen-Birkendorf schon zu spüren. „Die Ühlingen-Birkendorfer und die Grafenhausener mussten sich voneinander trennen. Das merkt man schon, dass hier eine Gemeinschaft aufgelöst wurde“, so Illgner.

Die Pfarrerin macht aber deutlich, dass an bestehenden Angeboten festgehalten werden soll. „Das was gut läuft, wird beibehalten. Es gibt auch ein paar Sachen aus Ühlingen-Birkendorf, die wir in Tiengen übernommen haben, zum Beispiel eine neue Rubrik im Gemeindebrief“.
Wie sind die Gottesdienste geregelt?
Die Gottesdienste finden in der Regel alle 14 Tage in Ühlingen statt. Die Christusgemeinde arbeitet seit einiger Zeit bereits eng mit der Kirchengemeinde Lauchringen zusammen, sodass auch Pfarrer Matthias Hasenbrink Gottesdienste in Ühlingen oder Tiengen feiert. Zudem übernehmen auch Prädikanten Gottesdienste. „All das zusammengenommen, kommen wir auf ein gutes Angebot“, sagt Illgner.
Wie sieht es an Ostern mit den Gottesdiensten aus?
Am Gründonnerstag ist um 19.30 Uhr Gottesdienst in der Christuskirche in Tiengen (Pfarrerin Susanne Illgner). Die Gläubigen aus Ühlingen-Birkendorf sind eingeladen.
Am Karfreitag leitet der Lauchringer Pfarrer Matthias Hasenbrink um 9 Uhr den Gottesdienst mit Abendmahl in der Kirche in Ühlingen. Pfarrerin Susanne Illgner hält um 10.30 Uhr den Gottesdienst in Tiengen.
Die Osternacht am Samstag, 30. März in der Christuskirche Tiengen mit Osterchor wird um 20.30 Uhr gemeinsam mit den Gläubigen aus Lauchringen gefeiert.
Am Ostersonntag hält Pfarrerin Susanne Illgner um 9 Uhr den Gottesdienst in der Kirche in Ühlingen und um 10.30 Uhr in der Christuskirche in Tiengen.
Am Ostermontag sind die Gläubigen aus Tiengen und Ühlingen-Birkendorf um 10.30 Uhr zum Gottesdienst nach Lauchringen (Pfarrer Mattias Hasenbrink) eingeladen.
Wie beurteilt die Pfarrerin die Neuaufteilung?
Für die Pfarrerin hat die Neuaufteilung auch positive Aspekte – auch wenn die Trennung und Auflösung für einige schmerzlich war und gewohnte Strukturen aufgebrochen wurden. „Das versuche ich auch zu vermitteln.“
Ein Plus sei auch, dass es durch den Zusammenschluss jetzt mehr Ehrenamtliche geben. „Das sind mehr Menschen, mit denen man jetzt etwas auf die Beine stellen kann“, freut sich die 61-Jährige.
Wie fällt die erste Bilanz aus?
„Es ist eine schöne Herausforderung. Ich habe neue Orte, neue Menschen und neue Kirchen. Ich finde das sehr spannend. Es führt zu neuen Begegnungen und neuen Möglichkeiten“, erklärt die 61-Jährige.
Dennoch gebe es noch einiges zu tun, vor allem im Verwaltungsbereich, wie die Koordination der Sekretariate und das Aufstellen des gemeinsamen Haushalts.
Bereits jetzt gibt es laut Illgner einen engen Austausch unter den Gläubigen. „Die Gemeindeglieder mischen sich. Tiengener sind in Ühlingen-Birkendorf und die Ühlingen-Birkendorfer in Tiengen.“
Welche Pläne hat die Pfarrerin?
Diese neuen Begegnungen sollen beim Gemeindefest vertieft werden, das am 21. Juli in Ühlingen stattfinden wird. Es wird einen Shuttle zwischen beiden Orten geben, zudem hat Künstler Bernd Salfner einen Lebensbaum für Ühlingen gestaltet.
Mit den Menschen, die an beiden Orten mit Engagement dabei sind, kann sich Illgner noch eine ganze Menge Projekte vorstellen. Ein mögliches Projekt wäre die Einführung des Besuchsdienstkreises in Ühlingen. In Tiengen erhalten die Jubilare an ihrem Geburtstag Besuch, in Ühlingen kommen die Glückwünsche per Post.
Wie geht es weiter?
Zum 1. April beginnt Mareke Tschan aus Donaueschingen als Diakonin ihren Dienst in der Christusgemeinde. „Die Diakon-Stelle war zwei Jahre unbesetzt. Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben“, freut sich die 61-Jährige über die Verstärkung. Sie wird den Religionsunterricht und die Betreuung der Konfirmanden übernehmen und sich schwerpunktmßig um die Kinder und Jugendlichen kümmern.
Wie ist die Perspektive?
In der Tatsache, dass sich beide Kirchen gerade mit ihrer Zukunft beschäftigen, sieht Susanne Illgner auch Chancen für die Ökumene. „Das Gute an der Entwicklung ist, dass man gezwungen wird, über den Tellerrand hinauszublicken. Das man war nimmt, wo die anderen sind und was man zusammen machen kann, brauchte man früher nicht.“