Ines Biedenkapp

„Es ist so deprimierend“, sagt Werner Jockers, Vorsitzender des Vereins Wildgehege Waldshut, „wir hatten gerade alles so schön in Schuss“. Als Sturm Burglind vergangene Woche über den Landkreis hinwegfegte, hinterließen die orkanartigen Böen zum Teil schwere Schäden in dem Wildpark oberhalb der Stadt. Selbst eine Woche nach dem Unwetter ist das Team des Wildgeheges noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.

Nicht nur die Hütten wurden beschädigt, sondern auch Futtertröge und Zäune. „Gott sei Dank haben wir bei dem Sturm kein Tier verloren“, sagt der promovierte Tierarzt. „Wir waren während des Sturms hier draußen und haben versucht das Schlimmste zu verhindern.“

Vor allem hat der Sturm die Gehege des Rotwilds und der Damhirsche getroffen. „Wir mussten noch während des Sturms mit der Motorsäge die Zäune befreien und wieder notdürftig aufrichten, damit die Hirsche nicht abhauen“, erzählt Jockers. Zurzeit kann das Rotwild-Rudel nur in einen Bereich des Geheges gelassen werden, da der größere Außenbereich neu eingezäunt werden muss.

Im Rotwildgehege liegen mehrere umgestürzte Bäume. Da der Sturm auch den Zaun des großen Außengeheges beschädigte, können die Tiere nur ...
Im Rotwildgehege liegen mehrere umgestürzte Bäume. Da der Sturm auch den Zaun des großen Außengeheges beschädigte, können die Tiere nur in den kleinen Bereich des Geheges. Bild: Ines Biedenkapp | Bild: Ines Biedenkapp

Dabei war das Wildgehege gut auf den Winter vorbereitet. 22,2 Tonnen Silage kamen aus dem Allgäu, dazu die selbst angebauten Futtermittel wie Mais oder Heu. Einige der kranken Bäume in Nähe der Zäune wurden mit dem Einvernehmen von Försterin Carmen Kellermann gefällt, um Gefahren zu vermeiden. „Aber auf so einen Sturm kann man sich nicht vorbereiten“, blickt der Tierarzt zurück.

Normalerweise kehrt im Winter Ruhe ein. Die Besucherzahlen lassen nach und die Tiere werden ruhiger. Die Ruhe wird von den Mitarbeitern genutzt, um Zäune auszubessern, Malerarbeiten zu erledigen oder Moos von den Dächern zu entfernen. Im Herbst wurde ein Netz über das Wildschweingehege gespannt, um die Jungtiere zu schützen, denn Anfang des Jahres fielen 40 Frischlinge den Kolkraben zum Opfer.

Der handzahme Rothirsch „Hirschle“ lässt sich gerne von Werner Jockers kraulen oder mit Mais verwöhnen. Der Sturm hat den jungen ...
Der handzahme Rothirsch „Hirschle“ lässt sich gerne von Werner Jockers kraulen oder mit Mais verwöhnen. Der Sturm hat den jungen Rothirsch nicht beeindruckt, während das Rudel Rotwild oder die Sikahirsche sehr scheu auf das Unwetter reagiert haben. | Bild: Ines Biedenkapp

Bereits Anfang August 2017 verursachte ein Sturm durch umgestürzte Bäume massive Schäden. Der Sachschaden belief sich auf 12 000 Euro. Doch im Moment kann das Team nochmals von vorne anfangen. Hilfe bekommt der Verein auch durch das Forstamt und den städtischen Baubetriebshof Waldshut. Bereits einen Tag nach dem Sturm halfen diese, die Wege frei zu räumen und umgestürzte Bäume zu zersägen. „Das positivste an dem Sturm ist, dass die Tiere durch die umgestürzten Bäume zusätzliches Raufutter bekommen“, zieht Werner Jockers Bilanz. Die Höhe des Schadens könne noch nicht beziffert werden.

Ein Baum viel in das Wildschweingehege und zerstörte den Zaun. Tiere kamen bei dem Unwetter nicht zuschaden. Bild: Ines Biedenkapp
Ein Baum viel in das Wildschweingehege und zerstörte den Zaun. Tiere kamen bei dem Unwetter nicht zuschaden. Bild: Ines Biedenkapp | Bild: Ines Biedenkapp

Das Wildgehege

Das Waldshuter Wildgehege wurde 1971 durch den Verein Wildgehege Waldshut gegründet. Der Wildpark oberhalb von Waldshut kann über die Gurtweiler Straße erreicht werden. Im Winter sind die Öffnungszeiten täglich von 8 bis 18 Uhr. Spenden zur Unterstützung sind willkommen.