Der Büromöbelhersteller Sedus hat sein Geheimnis preisgegeben. Als das Unternehmen Ende Mai nichts weniger als die Nachricht verkündete, es habe den Drehstuhl neu erfunden, wurden noch keine Einzelheiten verraten. Im Vorfeld der Fachmesse Orgatec, die vom 22. bis 27. bis Oktober in Köln die Neuheiten der Branche vorstellt, hat die Firma jetzt mitgeteilt, was es mit der Innovation auf sich hat. Erwartungsgemäß handelt es sich nicht etwa um eine Kreation nach Art eines Daniel Düsentrieb, dem zu dem Thema wohl ein selbstfahrender Sitz mit Jet-Antrieb eingefallen wäre, mit dem Mitarbeiter bequem direkt ins Büro sausen können. Von den Sedus-Tüftlern ersonnen wurden vielmehr zwei neue Produkte, die in Sachen Ergonomie „die Geschichte des Drehstuhls fortschreiben werden“. Der Sessel mit dem Kunstnamen „se:flex“ etwa ist mit einer Einstellautomatik ausgestattet, die das Gewicht des Nutzers erkennen und die Mechanik entsprechend regulieren soll. Das regt zum Phantasieren über mögliche Zusatz-Effekte an: Könnte der oder die Angestellte dank der futuristischen Technik gegebenenfalls einen Hinweis erhalten, sich am Mittag in der Werkskantine eher der leichten Kost zuzuwenden, weil die Sensoren eine deutliche Zunahme der Körperkilos registrieren? Doch zurück in die Realität und zur zweiten Sedus-Innovation, die ein Kontrastprogramm bietet. Der Stuhl „se:motion“ spielt in seinem Namen nicht umsonst mit dem englischen Wort für Gefühl: Der „absolute Verzicht auf eine herkömmliche Mechanik“ soll „durch die Entwicklung eines völlig neuen kinematischen Konzepts“ möglich geworden sein. Im Glanzlicht dieser Erfindungen kann sich übrigens nicht mehr Waldshut sonnen, sondern das Nachbardorf: Im Zuge der Stammsitzverlegung ist das Unternehmen neuerdings offiziell in Dogern zu Hause.