In Waldshut-Tiengen ist das gesellschaftliche Leben nahezu zum Stillstand gekommen. Die Innenstädte sind wie leer gefegt und sind inzwischen regelrecht zu Geisterstädten mutiert. Wo sonst dichtes Gedränge in Gartenwirtschaften herrscht, bedrückt jetzt eine menschenleere Kaiserstraße. Die meisten Bürger bleiben augenscheinlich vorbildlich daheim.

Das ist indes nur die eine Seite der Corona-Krise. Denn sie trifft inzwischen mit voller Wucht auch Handel, Gewerbe und die mittelständische Wirtschaft in der Stadt.
Die Pandemie sei „für die in unserer Stadt ansässigen Unternehmen ein Desaster“, beschreibt Oberbürgermeister Philipp Frank im Gespräch mit unserer Zeitung die aktuelle Lage.
Deshalb habe er alle Unternehmer in der Doppelstadt angeschrieben. In seinem Brief bietet er den Angeschriebenen auch Hilfestellungen durch die Stadt an.
Da die momentane Situation „für Sie und Ihre Unternehmen eine – mitunter existenzielle – Zerreißprobe ist“, stehe er fast täglich mit den Vorsitzenden der Gewerbevereinen, anderen Vertretern des Wirtschaftslebens sowie den Vorständen der in der Stadt ansässigen Regionalbanken in Kontakt, schreibt OB Frank. Dabei gehe es ihm darum, die „aktuelle Lage zu analysieren und gemeinsam nach Hilfsmöglichkeiten zu suchen“.
Philipp Frank rät den Unternehmerinnen und Unternehmern der Stadt so schnell wie möglich alle Hilfsangebote von staatlicher Seite in Anspruch zu nehmen. Der OB: „Wichtig ist, dass Sie als Unternehmen alle möglichen Unterstützungsleistungen parallel in Anspruch nehmen.“ Die Hausbanken „stehen für Sie in den Startlöchern“.
Hohe Ausfälle bei Gewerbesteuer
Der Stillstand, von dem keiner weiß, wie lange er noch anhalten wird, trifft in direkter Folge auch die Stadt, genauer gesagt die Steuereinnahme der Kommune. Denn wenn nichts verkauft, kein Essen und kein Eis serviert und keine Produkte hergestellt werden, dann fließt zum Beispiel auch weniger Gewerbesteuer auf die Konten der Stadt.
Deshalb schreibt Oberbürgermeister Philipp Frank in seinem Brief an die Unternehmer weiter: „Uns wird das Coronavirus wirtschaftlich ebenfalls empfindlich treffen. Wir gehen von millionenschweren Ausfällen bei der Gewerbesteuer aus.“
Abschließend appelliert Frank an alle, das Beste aus der Krise zu machen: „Ich meine, das gelingt uns am ehesten, wenn wir als Gesellschaft sowie Wirtschafts- und Wertegemeinschaft zusammenstehen. Wenn wir miteinander statt gegeneinander arbeiten und solidarisch zu denen stehen, die noch mehr Hilfe benötigen als wir selbst.“