Susann Duygu-D'Souza

Diese Saison soll die letzte sein, in der die Besucher des Waldshuter Freibads und die Mitarbeiter der Stadtwerke bangen müssen, dass die marode Technik versagt und das Bad im schlimmsten Fall aus hyginischen Gründen geschlossen werden muss. Im kommenden Jahr sollen die Sanierungsarbeiten beginnen, 2021 soll das Bad fertiggestellt werden. So sieht es zumindest der Zeitplan von Stadt, Stadtwerken und Pro Freibad Waldshut vor.

Derzeit gibt es eine Arbeitsgruppe, in die auch Pro Freibad integriert ist. Oberbürgermeister Philipp Frank: „Dort wird alles gemeinsam besprochen und festgelegt.“ Christiane Maier, Vorsitzende von Pro Freibad: „Ich bin froh, dass es so läuft. Erleichterung kommt aber erst auf, wenn die Sanierung tatsächlich abgeschlossen ist.“

Laut Horst Schmidle, Geschäftsführer der Stadtwerke, wurde die Firma Hunziker Betatech mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die der Projektgruppe jetzt vorgestellt wurde. Die Machbarkeitsstudie diene als Grundlage für die europaweite Ausschreibung von Planungsleistungen (Vergabe-Verfahren). „Im Rahmen dieser Studie wurden auch Grundlagenermittlungen wie vermessungstechnische Aufnahme des Bestandes, Baugrundgutachten, baustofftechnologische Untersuchungen, Rohwasseruntersuchungen sowie Gespräche mit den Behörden durchgeführt“, informiert Schmidle.

Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass das Freibad so saniert werden könne, wie von Pro Freibad vorgeschlagen. Um Kosten zu sparen, soll beispielsweise das Becken mit einer Folie ausgestattet werden. Zudem soll eine günstigere Wasserfiltertechnik im Vergleich zum Vorschlag der Stadtwerke zum Einsatz kommen.

Die Veröffentlichung der Bekanntmachung der Generalplanungsleistungen für die Sanierung des Freibades Waldshut soll nun erfolgen. Horst Schmidle: „Aus heutiger Sicht ist mit dem Abschluss des Vergabe-Verfahrens Ende November/Anfang Dezember 2019 zu rechnen.“

Für den Erhalt des Waldshuter Freibads hat sich der Verein Pro Freibad Waldshut stark eingesetzt, nachdem der Waldshut-Tiengener Gemeinderat am 19. März vergangenen Jahres beschlossen hat, das Waldshuter Bad nach der Sanierung des Tiengener Bads zu schließen. Daraufhin hat Pro Freibad in einem Monat 4908 gültige Unterschriften gesammelt und am 14. Juni im Beisein an Bürgermeister Baumert übergeben.

Der Gemeinderat erkannte am 4. Juli die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens an und gab damit den Weg frei für einen Bürgerentscheid. Dieser fand im Oktober statt.5104 Bürger von Waldshut-Tiengen setzten sich so für den Erhalt beider Freibäder ein. Daraufhin haben die Stadträte im Februar dieses Jahres einstimmig die Sanierung des Bades nach dem von Pro Freibad Waldshut vorgelegten Konzept beschlossen.

Die Millionenspende

Bereits 2017 hat ein bis heute unbekannter Spender eine Million Euro auf ein Treuhandkonto überwiesen. Dieses Geld soll ausschließlich für die Sanierung des Waldshuter Freibads eingesetzt werden. Mittlerweile hätten auch zahlreiche Bürger Geld für die Sanierung überwiesen. Laut Christiane Maier, Vorsitzende des Vereins Pro Freibad, laufen derzeit die letzten Abklärungsgespräche bezüglich der Millionenspende. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nur sagen, dass die Million noch immer zur Verfügung steht.“

Sanierungsbedarf seit 20 Jahren

Bereits seit 1997 ist bekannt, dass die Freibäder der Stadt Waldshut-Tiengen dringend saniert werden müssen. 2014 hat Eberhard Straub, Leiter des Gesundheitsamtes, den Stadträten empfohlen, die Bäder entweder zu schließen oder zu sanieren. Als Grund nannte er die immer wieder gemessenen zu

niedrigen Chlorwerte und die daraus resultierenden hygienischen Mängel.

Das Thema kam in den Gemeinderat und aus Angst, dass das Waldshuter Bad geschlossen werden soll, gründete sich 2016 die Initiative Po Freibad Waldshut. Ein Jahr später wurde aus der Initiative ein Verein, der heute Hunderte Mitglieder hat.

 

Drei Fakten zum Waldshuter Freibad

  • Arbeitsgruppe: Zu der 14-köpfigen Arbeitsgruppe, die sich mit der Sanierung des Freibads befassen, gehören: Oberbürgermeister Philipp Frank, Bürgermeister Joachim Baumert, die Stadträte Peter Kaiser (CDU), Waldemar Werner (CDU), Claudia Hecht (SPD), noch Stadtrat Paul Albiez-Kaiser (Grüne), Harald Würtenberger (Freie Wähler), Harald Ebi (FDP) sowie Mitglieder des Vereins Pro Freibad Peter Liebtanz, Christiane Maier, Thomas Scheibel und drei Mitglieder der Stadtwerke sowie ein Projektsteuerer. Für Paul Albiez-Kaiser müssen die Grünen allerdings einen neuen Stadtrat entsenden.
  • Geschichte: Am 29. Mai 1954 wurde das Waldshuter Freibad eröffnet und war damit im Kreis Waldshut das erste nach Kriegsende 1945 errichtete moderne Schwimmbad. Bis Mitte der 1970er-Jahre war Waldshut das zentrale Freibad für das Umland. Das änderte sich mit dem Bau der beheizten Bäder in Lauchringen, Zurzach und Albbruck. In der Folge gingen die Besucherzahlen zurück.
  • Besucherzahlen: Im Mai kamen 267 Besucher ins Freibad, ein Jahr zuvor waren es 3517, im Juni waren es 12 862 Gäste (2018:8074). Damit verzeichnet das Waldshuter Freibad dieses Jahr in den ersten beiden Saisonmonaten 13 129 Besucher (2018: 11 591). Bisher war der 30. Juni der Besucherstärkste Tag mit 1615 Besuchern. (skd)