Patric Siemens ist seit 2023 Schulleiter der Christlichen Schule Hochrhein (CSH) in Waldshut. In seinen Jahren als Lehrer an der Privatschule hat er bereits an dem ersten Anbau der Schule mitgewirkt. Dieser damals geschaffene Platz ist mittlerweile erschöpft, weswegen die Schule jetzt eine Erweiterung für 6,4 Millionen Euro plant.

Warum wird gebaut?

Gespräche über einen möglichen Anbau habe es schon seit 2017 gegeben, erinnert sich Karl-Heinz Rudishauser, Geschäftsführer der Freien Evangelischen Schulen, die der Trägerverein der CSH sind. „Man hat im Mangel gelebt, es war klar, dass angebaut werden muss“, führt er aus. Auch aktuell ist der Platz in der Schule begrenzt.

Im Vergleich zum Schuljahr 2023/24 seien beispielsweise die Schülerzahlen von 396 auf 422 angestiegen, berichtet Patric Siemens. Die Schulsozialarbeit, eine Klasse und die Nachmittagsbetreuung sind aktuell schon auf dem Schulgelände ausgegliedert. Ein weiterer Grund für den Anbau sei zudem, dass der derzeitige Naturwissenschaftsraum im Altbau nicht mehr den aktuellen Anforderungen gerecht werde.

Christliche Schule Hochrhein 07.02.25
Christliche Schule Hochrhein 07.02.25 | Bild: Leonie Werne

Die Planungen für das Bauvorhaben hätten schon vor drei Jahren begonnen. In dieser Zeit seien jedoch die Preise in der Baubranche stark gestiegen. „Wir haben dann die Entwicklungen beobachtet und abgewartet. Ende letzten Jahres haben wir dann gesagt: Okay, wir gehen es jetzt an“, erinnert sich der Geschäftsführer.

Was ist geplant?

Der neue Gebäude soll auf die Grünfläche neben dem Pausenhof gebaut werden. Auf drei Etagen sollen drei Klassenräume, zwei Naturwissenschafts- , ein Technik- und ein Musikraum entstehen. Zudem sind kleine Besprechungsräume für beispielsweise die Schulsozialarbeit geplant.

Die Räumlichkeiten, die dann im Altbau frei werden, sollen eine neue Funktion bekommen, erklärt Patric Siemens. Aus dem derzeitigen Naturwissenschaftsraum soll ein Kunstraum entstehen und der aktuelle Musikraum zu einem stillen Arbeitszimmer für Lehrkräfte umgestaltet werden. Die Verbindungsstelle zwischen derzeitigem Schulgebäude und Anbau soll an den Notausgangstüren der Westseite entstehen.

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Laut den Plänen wird der Anbau etwas mehr als die Hälfte der Grünfläche einnehmen. Das übrige Stück Rasen abseits der Straße soll vorerst als Grünfläche und Pausenhof bestehen bleiben. Bei weiterem Platzbedarf könne man auf dieser Fläche modular anbauen, erklärt Karl-Heinz Rudishauser die Idee des zuständigen Architektenbüros Moser aus Lörrach.

Was kostet das Vorhaben?

Alles in allem werde der Bau und die Raumausstattung circa 6,4 Millionen Euro kosten, schätzt Karl-Heinz Rudishauser. Da sich die Christliche Schule Waldshut in privater Trägerschaft der Freien Evangelische Schulen Lörrach befindet, erfolgt die Finanzierung zunächst durch ein Darlehen. Weiterhin habe die Schule Fördermittel beim Land beantragt und rechnet mit rund 900.000 Euro.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Die aktive Bauphase soll im September 2025 mit dem Start des neuen Schuljahres beginnen. Im Herbst bis spätestens zum Jahresende sollen die ersten Bagger rollen, sagt Karl-Heinz Rudishauser. Bis zur Fertigstellung rechnen die Verantwortlichen mit circa eineinhalb Jahren. Der Schulbetrieb könne in dieser Zeit nach Angabe von Schulleiter Patric Siemens ganz normal weiterlaufen, da die Bauarbeiten außerhalb des Schulgebäudes stattfinden.

Patric Siemens, Schuleiter der Christlichen Schule Hochrhein und Karl-Heinz Rudishauser, Geschäftsführer der Freien Evangelischen ...
Patric Siemens, Schuleiter der Christlichen Schule Hochrhein und Karl-Heinz Rudishauser, Geschäftsführer der Freien Evangelischen Schulen stellen die Pläne für den neuen Anbau am Waldshuter Standort vor. | Bild: Leonie Werne

Für die Schüler bedeutet die Bauphase, dass ihr Pausenhof etwas kleiner wird, da die Grünfläche dann nicht mehr betreten werden darf und auf dem asphaltierten Teil des Schulgeländes ein Baukran stehen wird.

Wie war der Start für den neuen Rektor?

Patric Siemens ist seit 2023 Schulleiter der Christlichen Schule Hochrhein in Waldshut. Zuvor hatte Bodo Masuhr 14 Jahre lang die Schule geleitet. 2022 übernahm Christian Fehlberg die kommissarische Leitung.

Für den Deutsch- und Sportlehrer ist es eine Rückkehr in eine vertraute Umgebung. Von 2008 bis 2015 unterrichtete er bereits an der Privatschule und plante die Sporthalle für den ersten Anbau 2011 mit. „Es hat den Start sehr erleichtert, dass ich noch einige langjährige Kollegen kannte. Allerdings war es am Anfang nicht so einfach, die Arbeitsfülle einzuschätzen. Es hat mich dann doch überrascht, was ein Schulleiter alles zu tun hat. Aber wir schultern das gut“, berichtet Patric Siemens über die Anfänge. Seine ersten beiden Schuljahre als Schulleiter habe er sehr positiv erlebt, berichtet er weiter: „Ich genieße das Mittendrinsein. Wir haben eine tolle Atmosphäre unter den Mitarbeitern und ich schätze den direkten und offenen Umgang miteinander.“

Was hat er mit der Schule vor?

„Sich für die Schule einzusetzen und Schule zu gestalten, ist meine Leidenschaft“, erzählt Patric Siemens. Im vorangehenden Schuljahr sei erstmals ein Auszeitraum für Schüler entstanden und seit diesem Schuljahr gebe es einen Vorschulkurs an der Schule, bei dem Kindergartenkinder in die Schulwelt schnuppern dürfen.

Dennoch betont er: „Das sind alles Dinge, die dann entstehen, wenn es Kapazitäten gibt, Lehrer dafür freizusetzen. Alles kann, nichts muss – das Wichtigste ist, dass die Unterrichtsversorgung steht.“ Denn auch die CSH sei durch den Lehrermangel herausgefordert. Unterstützung erfahre die Privatschule vor allem durch ihren Trägerverein, die Freie Evangelische Schule Lörrach, der die verschiedenen Standorte stets im Blick habe. Und auch sein Glaube stimmt Patric Siemens zuversichtlich: „Was mir Sicherheit und Frieden gibt, ist, dass ich weiß, dass Gott uns mit allem versorgt, was wir als Schule brauchen.“