Von einer „erfreulichen Entwicklung“ spricht Klaus-Dieter Ritz, seit Jahresbeginn Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hochrhein, und zeigt sich „unterm Strich mit dem Geschäftsjahr 2019 zufrieden“, auch wenn die Genossenschaftsbank nicht in allen Bereichen Wachstum verzeichne.

„Aktien als Altersvorsorge unschlagbar“
So liegt die Bilanzsumme mit 1,487 Milliarden Euro knapp unter dem Wert des Vorjahres, und auch der Zinsüberschuss ist um fast 1,4 Millionen Euro auf 19,05 Millionen zurückgegangen. Als eine der Ursachen nennt Ritz die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. „Wir sind überzeugt, dass sich die Nachteile dieser Politik nach und nach zeigen werden“, so der Bankenchef, der seinen Kunden empfiehlt, in langfristige Anlagen zu investieren, um Rendite zu erzielen. „Aktien sind als Altersvorsorge unschlagbar“, sagt Ritz.
Thomas Hintermeier, seit Jahresbeginn Vorstandsmitglied, fügt hinzu: „Monatliches Sparen ist wichtig“ – und sich von schwankenden Kursen nicht verunsichern lassen. Wer über einen längeren Zeitraum in Aktienfonds investiert, profitiere davon. Dies gelte sowohl für die Kunden als auch die Bank.
Der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der EU-Ausstieg Großbritanniens, der gestern vollzogen wurde, sind laut Klaus-Dieter Ritz Faktoren, die zu Verunsicherung und weniger Investitionsbereitschaft bei Gewerbekunden führen. Im Gegenzug floriere die Baubranche. „Am Hochrhein und im Südschwarzwald wird viel gebaut“, weiß der Vorstandsvorsitzende. Es sei schwierig, Architekten zu finden, weil diese über Monate ausgebucht sind. Diese Erfahrung habe die Volksbank Hochrhein auch bei ihrem Neubau in Tiengen gemacht. „Wir hatten nicht allzu viele Angebote“, sagt Klaus-Dieter Ritz über das Großprojekt, für das derzeit die Abrissarbeiten laufen.
„Unsere meistbesuchte Filiale ist die Online-Filiale“, sagt Hintermeier. So sei die Zahl der Privatkunden, die ihre Bankgeschäfte im Internet tätigen, im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 Prozent auf 57,7 Prozent gestiegen. 79 Prozent der Online-Kunden nutzen inzwischen den elektronischen Kontoauszug. „Es ist schnell und bequem“, nennt Hintermeier die Vorzüge des digitalen Angebots, das nicht nur von jungen, sondern auch von älteren Mitgliedern genutzt werde.
„Filialschließungen derzeit kein Thema“
Dennoch setzt die Volksbank Hochrhein weiterhin auf Präsenz in ihrem Geschäftsgebiet, wo sie 17 Filialen unterhält. „Schließungen sind derzeit kein Thema“, betont Ritz. Denn, so Hintermeier, die „persönliche Beratung ist unser Kerngeschäft“.
Im vergangenen Jahr hat das Institut regionale Projekte mit 650.000 Euro unterstützt, sei es durch die Volksbank-Hochrhein-Stiftung oder die Aktion „Gewinn sparen„. 2020 soll dieses Engagement fortgesetzt werden.