Trachten, Tänze und lebendiges Brauchtum. Die Vereinigung Alt-Waldshut ist – neben der Junggesellenschaft, der Schützengesellschaft und der Stadtmusik – als einer der Waldshuter Traditionsvereine fester Bestandteil der Chilbi. Das Waldshuter Männle gehört ebenso in ihre Reihen, wie rund 90 weitere Trachtenträger.
Ausrichter und Organisator des Heimatabends
Die Vereinigung ist Ausrichter und Organisator des Chilbi-Heimatabends. Jedes Jahr wird in dessen Rahmen ein Theaterstück zur Stadtgeschichte aufgeführt. Während es im vergangenen Jahr um die noch recht junge Zusammenlegung von Waldshut und Tiengen ging, geht es zur diesjährigen Jubiläums-Chilbi zurück zu den Wurzeln. Rund 250 Schauspieler werden die Belagerung der Stadt im Jahr 1468 nachstellen. Ihr friedlicher Ausgang gilt als Ursprung des Heimatfests. Nichts würde sich hierfür als Kulisse besser eignen, als die bunten Fassaden der Waldshuter Altstadt.
"Der wichtigste Tag aber ist für uns der Chilbi-Montag", erklärt Margret Teufel, eine der drei Vorsitzenden der Vereinigung Alt-Waldshut. An diesem Tag organisieren die Mitglieder den Kinder-Umzug und die Ausgabe des "Chilbibatzens" durch das Waldshuter Männle alias Lothar Schmidt, wie auch unzählige traditionsreiche Spiele und Wettbewerbe sowie Wurst und Wecken für das anschließende Kinderfest. Jedes Jahr nehmen 250 bis 300 Kinder daran teil.
Alt-Waldshut ist auch bei den Jüngsten beliebt
Grundsätzlich erfreut sich die Vereinigung Alt-Waldshut bei den jüngsten Waldshutern großer Beliebtheit. "Im Gegensatz zu anderen Vereinen haben wir keine Nachwuchssorgen", sagt Margret Teufel. "Alt-Waldshut ist eine Familie", fügt sie an. Viele Familien gehören ihr bereits seit Generationen an. Überhaupt werde die Chilbi in der Regel als Familienfest erlebt. Um die gute Nachwuchssituation von rund 50 Jungmitgliedern aber auch aktiv beizubehalten, bietet Alt-Waldshut verschiedene Angebote für Kinder und Jugendliche.
Auftritte auch abseits der Chilbi
Mittlerweile gibt es drei Kindertanzgruppen, die auch abseits der Chilbi – vor allem während der Fasnacht – Auftritte zu populärer Musik und ohne klassische Tracht zum Besten geben. Ebenso entstanden während der vergangenen zwei Jahre Kooperationen und Tanzprojekte mit Schulen und Schülern mit Behinderungen.
Apropos Tracht: Das Gewand der Damen von Alt-Waldshut stammt aus dem Zeitraum um das Jahr 1850. Das damalige Festkleid aus Seide basierte mitsamt der Radhaube auf der sogenannten "Hauensteiner Tracht", die auch im Alltag getragen werden konnte. Die Herren-Tracht ist etwas älter und basiert auf den Uniformen der "Hauensteiner Landfahnen". Hierzu gehört der typische schwarz lackierte Strohzylinder.
Jedes Mitglied kreiert seine Tracht selbst
Lange Zeit war allerdings unklar, was damals "in Mode" war und so hat sich die heutige Tracht erst durch die Recherchen von Friedrich Durst in den 70er Jahren etabliert. Seitdem erschafft jedes Mitglied seine Tracht mit den eigenen Händen und mit der Hilfe der anderen selbst. Zu bewundern sind die Ergebnisse während des großen Festumzugs, aber auch am Heimatabend und während verschiedener Tänze beim Wunschkonzert.
100-jähriges Bestehen im Jahr 2020
Schon bald feiert die Vereinigung Alt-Waldshut ein eigenes Jubiläum. Im Jahr 2020 wird die Gemeinschaft 100 Jahre alt. Gegründet 1920 war sie in den Anfangsjahren besonders um die Gestaltung der Fasnacht bemüht, bis sich zwischen 1926 und 1933 die ebenfalls bis heute aktive Narro-Zunft Waldshut abspaltete.
"Alt-Waldshut ist eine Familie."
Margret Teufel, Vorsitzende Alt-Waldshut