Zu einer öffentlichen Verbandsversammlung haben sich die Mitglieder des Zweckverbandes Gruppenwasserversorgung Höchenschwanderberg vor kurzem in Höchenschwand getroffen. Stefan Pichler sprach mit dem Albbrucker Bürgermeister und Verbandsvorsitzenden Stefan Kaiser über die Ergebnisse.

Behandelt wurde an dem Treffen die Neuregelung der Wasser-Bezugsrechte und Verbandsanteile. Warum?

Viele Verbandsmitglieder hatten den Wunsch geäußert, ihre Wasserbezugsrechte zu erhöhen, um den steigenden Wasserbedarf decken zu können. Nach Auswertung der Rückmeldungen der Verbandsmitglieder wurden die aktuellen Bezugsrechte für die Gemeinde Weilheim um 1 Liter pro Sekunde (l/s) auf 12 l/s, der Gemeinde Albbruck um 3 l/s auf 10 l/s, der Stadtwerke Waldshut-Tiengen um 3 l/s auf 8 l/s und der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf um 2 l/s auf 4 /l s erhöht. Die neuen Bezugsrechte nähern sich mit nun insgesamt 54 l/s dem Wert von 2014 an.

Welche Auswirkungen hat das?

Die Erhöhung der Bezugsrechte hat unmittelbar auch Auswirkungen auf die Anteile am Verband. Nach diesen Anteilen werden jährlich die Investitions- wie auch die Festkostenumlage erhoben. Wie von der Steuerberatungsgesellschaft Kobera empfohlen und auch bei der letzten Änderung im Jahre 2014 praktiziert, soll auf Ausgleichszahlungen aufgrund der Änderung der Verbandsanteile verzichtet werden.

In der Sitzung wurde das Projekt Scheitelbehälter (SB) Tiefenhäusern vorgestellt. Was plant der Verband hier?

Es geht zunächst um die Beauftragung eines Planers. Da die Kosten für dieses Projekt aber über dem EU-Schwellenwert liegen, bedarf es eines förmlichen Vergabeverfahrens (VGV), um überhaupt einen Planer rechtssicher beauftragen zu können. Wir haben in der Sitzung die Berater Christoph Haine und Holger Hasse beauftragt, beide sind für solche Vergabeverfahren spezialisiert. Die Kosten liegen insgesamt bei rund 25.000 Euro. Ich rechne damit, dass die Ergebnisse bis März 2023 vorliegen werden und wir dann entscheiden können, welchen Planer wir für dieses Projekt beauftragen.

Wie steht es um die Leitungsbaumaßnahmen Flöschkreuz-Scheitelbehälter Tiefenhäusern?

Hier handelt es sich um ein gemeinsames Vorhaben der Gemeinde Weilheim mit dem Verband. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro, davon übernimmt der Verband 930.000 Euro. Die Förderanträge sind gestellt, die Baugrunduntersuchungen sind bereits gemacht. Auch liegen die landesplanerischen Stellungnahmen und die Genehmigungen vor. Der Bescheid über die Kampfmittelfreiheit liegt ebenfalls vor. Sobald wir die Zusage der Fördersummen haben, können wir beginnen.

Wie weit ist der Förderantrag zur Notstromversorgung im Wasserwerk?

Die Förderzusage in Höhe von 50 Prozent an den Kosten von rund 340.000 Euro liegt uns vor. Die Maßnahme muss bis Jahresende abgeschlossen sein. Aktuell haben wir eine Fristverlängerung beantragt, weil allein die Lieferfristen für die Anlage 40 Wochen beträgt. Ich rechne damit, dass unserem Antrag zugestimmt wird.

Welche Maßnahmen hat das Planungsbüro Fritz vorgestellt?

Größtes Vorhaben ist der Leitungsbau vom Wasserwerk Albtal zum SB Tiefenhäusern. Insbesondere der Bau des Steuerkabels mit Kabelpflug inklusive dem Einziehen der Steuer- und Glasfaserkabel bis zum SB Höchenschwand und dem Hochbehälter (HB) Brunnadern, HB Gupfen und HB Estelberg. Die Kabel- und Tiefbauarbeiten sind abgeschlossen. Ein weiteres Projekt ist der Einbau einer Turbine zur Stromerzeugung in die Leitung vom Flöschkreuz zum Gupfen. Am Tiefbrunnen 3 im Albtal müssen die Pumpen, die Steuerung und eventuell die Außenfassade am Gebäude erneuert werden. Der Förderantrag für die Pumpen ist gestellt worden.

Wie wirken sich die steigenden Energiekosten auf die Investitionen aus?

Die hohen Energiekosten werden natürlich auch beim Zweckverband zu spüren sein. Ich rechne hier im nächsten Jahr mit einer Verdoppelung. Insgesamt ist unser Verband gut aufgestellt. Ganz allgemein wurden die Ausgaben des Zweckverbands für die Jahre 2015 bis 2020 vom Gemeindeprüfungsamt Baden-Württemberg geprüft. Das Amt stellt fest, dass alles in Ordnung war. Was die gestellten Förderanträge betrifft, gehen die Zusagen etwas schleppend ein.