Bitte wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen beim Betreten des Tiengener Rathauses das Schild „Achtung verrücktes Huhn“ begegnet. Die Situation ist unter Kontrolle. Sollte es doch mal ernst werden, ist der Hühnerversteher nicht weit. Und falls dieser auf dem Weg vom Waldshuter ins Tiengener Rathaus mal im Stau stecken bleiben sollte, hat die Bürger- und Narrenzunft Tiengen auch dafür eine Lösung parat – also keine Angst vor dem verrückten Huhn.
Lange Liste an Verfehlungen
Mit dieser Botschaft, lautem Getöse und natürlich viel Schalk die Zunft am Montag die Macht im Tiengener Rathaus ergriffen. Bevor die Erste Beigeordnete Petra Dorfmeister und Oberbürgermeister Martin Gruner den Schlüssel herausgegeben haben, bekamen die beiden ordentlich etwas zu hören.
Vor allem die Tatsache, dass Petra Dorfmeister die Narren am Schmutzigen Dunschtig 2023 mit einem (Waldshuter) Hemdglunker empfangen hat, stieß Zunftmeister Tobias Fritz ganz schön sauer auf. Aber es ging noch weiter: Das ganze Jahr versuche Dorfmeister zu gendern und die Männerwelt zu unterwandern. Da mache sie auch vor der Bürger- und Narrenzunft nicht halt, fordert etwa Henkerinnen und Zunfträtinnen.
Auch mit dem Einlösen der Strafe des Narrengerichts 2023 habe es die Erste Beigeordnete nicht so genau genommen. So sollte sie den weltbekannten Ochsenbuckel-Chor (Chor des Landratsamtes, den sie einst geleitet hat) zusammentrommeln und dirigieren. „Du hast aber so einen großen Bewegungsdrang, du hast mit dem ganzen Körper dirigiert, statt mit dem Taktstock“, schimpfte Fritz.
„Einfach ein verrücktes Huhn“
Daher ist für den Zunftmeister die Diagnose ganz klar: Petra Dorfmeister sei einfach ein verrücktes Huhn. Damit das auch niemand so schnell vergisst, gab es ein T-Shirt mit entsprechender Aufschrift, Hühnerbeine in Form von Socken, eine Hühnermütze und das Schild „Achtung, verrücktes Huhn.“
Tobias Fritz und der Zunft ist aber auch wichtig: „Dieses verrückte Huhn muss dringend in Schach gehalten werden.“ Und wer könnte das besser als OB Martin Gruner? Damit auch er seine neue Rolle so schnell nicht vergisst, gab es auch für ihn die passenden Utensilien: Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Hühnerversteher“, Warnschilder für Mitarbeiter und Bevölkerung und kleine Gummigeschosse in Form von Hühnern.
OB als „Hühnerversteher“ soll helfen

Auf diese sollten sich Betroffene allerdings nicht so schnell verlassen, wie die Probe aufs Exempel zeigte. Denn auf dem Weg zum eigentlichen Ziel verhungerte das Wurfgeschoss jämmerlich am Boden oder am Finger.
Und falls diese Hilfsmittel auch nicht für das Bändigen ausreichen, gab es noch eine Närrische Lizenz zum Töten, die allerdings an einige Voraussetzungen geknüpft ist: Erfolgloses Einschreiten von Sekretärin Michaela Gertis und OB Martin Gruner, ausgeschlossene Heilungschance und Erlaubnis von Zunftmeister Tobias Fritz. Und: Die Absolution gilt nur vom Schmutzigen Dunschtig bis Fasnachtsdienstag.
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