Lust auf säen, setzen und ernten, aber keinen eigenen Garten? – Dass mehr möglich ist als „nur“ ein paar Kräuter auf der Fensterbank oder dem Balkon, verdankt sich einem neuen Projekt der Stoll-Vita-Stiftung in Waldshut. „Emmas Gartenkiste“ ist sein Name. Dies frei nach Emma Stoll, die zusammen mit ihrem Mann Christof Stoll die Stiftung ins Leben gerufen hat. Gesunde Ernährung und aktives gärtnerisches Wirken war Emma Stoll Zeit ihres Lebens sehr wichtig. „Ich bin sicher, sie hätte sich über unser neues Projekt gefreut“, so Adelheid Kummle, Vorstandsvorsitzende der Stiftung.
Im Mittelpunkt des Projekts im Garten der Stiftung stehen acht Hochbeete á zwei Quadratmeter. Zu jedem Hochbeet gehört ein weiteres kleineres und niedrigeres von einem Quadratmeter Größe. Der Gärtnermeister der Stiftung, Wilfried Jäger, sowie Sarah Rebmann und Daniel Fonseca, die ein freiwilliges ökologisches Jahr bei der Stiftung absolvieren, hatten ordentlich zu tun, bis alles fertig war. Massen von Erde mussten bewegt werden, um die Hochbeete zu füllen. Jäger schätzt, dass rund zwei Kubik Erde in einem großen Hochbeet sind. Seit ersten April sind die jeweils drei Quadratmeter Gartenfläche für ein Jahr für 80 Euro an Privat vergeben.

Die Nachfrage war weitaus größer als das Angebot, so dass die Stiftung auswählen konnte. Die Hochbeete werden aktuell von einem bunten Nutzerkreis bewirtschaftet. Von Familien, Paaren und Einzelpersonen, die alle aus Waldshut oder der unmittelbaren Umgebung kommen. Die Nähe war der Stiftung aus nachvoll-ziehbaren Gründen wichtig: Die Beete müssen in Eigenverantwortung bewirtschaftet werden.
Gießkannen, Wasser und eine Kompostecke für die Pflanzenabfälle stellt die Stiftung, der „Rest“, also neben der Arbeit auch Arbeitsgeräte und Pflanzgut, liegt in der Verantwortung der Hobbygärtner. So gut wie alle sind gärtnerische Anfänger. Sie haben mit Gärtnermeister Wilfried Jäger allerdings einen kompetenten Ansprechpartner, der ihnen bei Fragen und Problemen weiterhilft.

Und da Jäger auch selbst Pflanzen zieht für andere Gruppen, die im Garten Beete bewirtschaften – vor allem Schulkinder – fallen auch immer mal wieder Setzlinge für die „Neu-Gärtner“ ab. So wie für die Familie Saub, die von ihrem Wohnhaus aus direkt auf den Stoll-Vita-Garten blickt. „Ich möchte meinen Enkelkindern zeigen, wie Gemüse aus Samen und Setzlingen wächst“, sagt Franziska Saub. Schnittlauch, eine Willkommenspflanze der Stiftung, hat sie bereits geerntet. Dies zur Freude ihrer Enkelinnen Katharina und Victoria, die „ganz wild“ auf Butterbrot mit Schnittlauch wären.
Dem Vater der zwei Mädchen, Daniel Saub, ist es ebenfalls wichtig, dass seine Kinder die Zeit und Arbeit sehen, die es braucht, bis etwas herangewachsen ist. „Man schätzt dann das Essen wieder mehr und ist auch ein bisschen stolz, wenn man was erntet, was man selber gepflanzt und gegossen hat“, sagt er. Es gibt übrigens Vorgaben, was in die Hochbeete hinein darf: Überwiegend Gemüse, Blumen nur solche, die gut für die Insektenvielfalt sind. Die acht Hochbeete haben den nötigen Abstand zueinander, so dass die Corona-Vorgaben erfüllt werden.