Hatte die Aussicht, es könnte bei der letzten Gemeinderatssitzung vor der OB-Wahl am 23. Juli noch mal hoch her gehen, den ein oder anderen zusätzlichen Zuschauer in die Tiengener Stadthalle gelockt, so wurden diese Erwartungen enttäuscht. Zumindest weitgehend. Denn während die Sitzung durchweg sachlich und konstruktiv über die Bühne ging, gab es erst am Ende Stoff für eine Auseinandersetzung.
Studinger kritisiert insbesondere Würtenberger
Anlass war ein persönliches Statement des CDU-Fraktionssprechers Philipp Studingers, der den Wunsch äußerte, dass ein derart reibungsfreier Sitzungsverlauf eher die Regel denn die Ausnahme sein solle: „Leider ist das aber nicht selbstverständlich, denn in den vergangenen Jahren haben wir immer wieder ruppige Umgangsformen erlebt.“
Dies gelte sowohl im Hinblick auf Auseinandersetzungen zwischen Gremium und Oberbürgermeister Philipp Frank, dies gelte laut Studinger aber auch für den Umgang mit Fachreferenten. In der Öffentlichkeit habe das Verhalten Einzelner durchaus schädliche Wirkung entfaltet.
Am Ende seiner Stellungnahme entzündete Studinger postwendend einen Konflikt mit Fraktionssprecher-Kollege Harald Würtenberger (Freie Wähler). Diesen kritisierte er nämlich namentlich für öffentliche Äußerungen über OB Frank in einem Medienbericht. Ohne den Stein des Anstoßes konkret benennen zu wollen, schätzte Studinger die getätigten Aussagen als ungehörig ein. „Mehr Respekt und Achtung voreinander“ – so lautete der Appell Studingers an seine Ratskollegen mit Blick auf die Zukunft.
Auseinandersetzung setzt sich nach der Sitzung fort
Während das Statement Studingers den Schlusspunkt der öffentlichen Sitzung darstellte, setzte sich die Auseinandersetzung zwischen Studinger und Würtenberger im Anschluss an die Gemeinderatssitzung fort, wie beide auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigen.
„Mir war es wichtig, die Kritik nicht unkommentiert zu lassen“, schildert Würtenberger. Er sei zu einem Medienbericht über die OB-Wahl um eine Stellungnahme angefragt worden und habe sich entsprechend geäußert: „Was ich über den OB gesagt habe, war nicht despektierlich, sondern durch freie Meinungsäußerung gedeckt“, so Würtenberger im Gespräch unserer Zeitung. Er stehe auch jetzt noch vollauf hinter dieser Aussage.
Auf Wortgefecht soll Vier-Augen-Gespräch folgen
Die unterschiedliche Sichtweise bezüglich Studingers Kritik und „die Art und Weise“ wie diese vorgebracht worden sei, habe in einem Wortgefecht resultiert, das beide auch noch nach der Sitzung fortgesetzt hätten. „Die Sache ist aber geklärt, wir werden das in den nächsten Tagen noch einmal in Ruhe unter vier Augen besprechen“, erklären beide unisono.
Studinger erklärt: „Generell kommen wir Fraktionssprecher gut miteinander klar. Dennoch muss auch gelegentlich Kritik erlaubt sein.“ Dass sich Meinungsverschiedenheiten über die eigentliche Sitzungsdauer hinaus abspielten, sei legitim, zumal: „Es hat sich ja auch alles in geordneten Bahnen abgespielt.“
Alles rund um die OB-Wahl
Am 23. Juli 2023 wählt Waldshut-Tiengen einen Oberbürgermeister. Wir halten Sie während des Wahlkampfs bis zur Wahl auf dem Laufenden. In unserem Überblicksartikel erfahren Sie alles Wissenswerte und alle aktuellen Entwicklungen rund um die OB-Wahl: