Darauf haben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitung der Heinrich-Hansjakob-Schule in Waldshut lange und sehnsüchtig gewartet. Sie lieben ihr Schulgebäude am Johannisplatz wegen seines besonderen Charmes. Sie werden, wenn die Bauarbeiter anrücken und Lärm machen, trotz allem nochmals eine harte Zeit durchmachen.

Das Umfeld soll moderner werden

Aber wenn es fertig sein wird, werden sie in einem angenehmeren und moderneren Umfeld lernen und unterrichten können: Die Generalsanierung der markanten, für das Waldshuter Stadtbild prägenden Liegenschaft steht bevor. Geht alles seinen Gang, könnten die Bauarbeiten im Sommer beginnen. Es wäre die größte Investition in die 1908 im neugotischen Stil errichtete Schule, die derzeit von rund 340 Grundschulkindern besucht wird. Finanziell würde das Vorhaben den 2019 erfolgten Einbau einer Mensa noch toppen. Die Stadt Waldshut-Tiengen geht von Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro aus.

1908 markant und ortsbildprägend am Johannisplatz errichtet, soll das Schulgebäude jetzt vor allem energetisch auf den modernsten Stand ...
1908 markant und ortsbildprägend am Johannisplatz errichtet, soll das Schulgebäude jetzt vor allem energetisch auf den modernsten Stand gebracht werden. | Bild: Wagner, Hans

Noch befindet sich das Projekt am Anfang. Gemäß Andreas Schäfer vom städtischen Hochbauamt ist der Antrag auf Förderung und Zuschüsse beim Land gestellt. „Bis wann die Genehmigung kommt und mit welchem Betrag das Land das Projekt bezuschusst, steht bisher nicht fest“, sagt er. Auch die Denkmalschutzbehörde ist ins Vorhaben einbezogen. In jedem Fall – die Stadt muss finanziell in Vorleistung gehen. Im 2025er-Haushalt dürfte mit 1,5 Millionen Euro für die Sanierung der Heinrich-Hansjakob-Schule auch der Löwenanteil schon gesichert sein. Der kleinere Rest müsste dann 2026 eingestellt werden.

Die Sanierung der Heinrich-Hansjakob-Schule in Waldshut soll noch dieses Jahr starten.
Die Sanierung der Heinrich-Hansjakob-Schule in Waldshut soll noch dieses Jahr starten. | Bild: Wagner, Hans

Dachstuhl soll Dämmung bekommen

Schwerpunkt der Arbeiten dürfte die energetische Sanierung des fast 120 Jahre alten Gemäuers bilden. Der denkmalgeschützte Dachstuhl soll eine Dämmung bekommen, die entscheidend dazu beitragen dürfte, die Wärme besser im Gebäude zu halten. Insgesamt 33 alte Fenster sollen gegen moderne, den neuesten Energiestandards genügende Fenster ausgetauscht werden.

Die Spitzbogenfenster in den oberen Geschossen dürften schwierig zu erneuern sein.
Die Spitzbogenfenster in den oberen Geschossen dürften schwierig zu erneuern sein. | Bild: Wagner, Hans

Besondere Herausforderung hier: die für den neugotischen Stil charakteristischen Spitzbogenfenster in den oberen Geschossen. Die lassen sich eben nicht einfach so gegen Normfenster austauschen. Das Schulgebäude zählt mehr als 33 Fenster. Der Rest muss aber nicht erneuert werden, ein Teil wurde bereits vor einigen Jahren ausgetauscht.

Photovoltaikanlage ist noch unsicher

Erneuert werden muss indes die gesamte Dachfläche des Gebäudes. Ob darauf eine Photovoltaikanlage kommen wird, ist noch offen. Möglicherweise spricht der Denkmalschutz dagegen. Dachstuhlarbeiten, der Einbau von Brandschutztechnik, der Austausch und die Ertüchtigung von Türen kommen hinzu. Und sind die WC-Anlagen derzeit noch für Jungen und Mädchen nach Etagen getrennt, sollen die Kinder bei Projektende auf jeder Etage auf die Toilette gehen können.

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Wovon sich die Schule aber vor allem viel erhofft, sind die Arbeiten zwecks Verbesserung des Lärmschutzes und der Raumakustik. Die derzeit noch sehr hellhörigen Klassenzimmer mit Deckenhöhen von bis zu 3,50 Metern sollen durch den Einbau von Akustikdecken dann über eine ruhigere Lernatmosphäre verfügen.

Hohe Decken machen die Klassenzimmer der Heinrich-Hansjakob-Schule aus. Diese sollen mit der Sanierung des Gebäudes moderner und ...
Hohe Decken machen die Klassenzimmer der Heinrich-Hansjakob-Schule aus. Diese sollen mit der Sanierung des Gebäudes moderner und ansprechender werden. | Bild: Wagner, Hans

Die Verantwortlichen sind sich darüber klar: Die Sanierung eines nahezu 120-jährigen Gebäudes hat ihre Tücken. Wie hoch die Kosten wirklich ausfallen, wird erst nach Beginn des Projekts absehbar sein. Wer für das Projekt als Architekt verantwortlich zeichnet, ist laut Schäfer auch noch unklar. Auch die Reihenfolge der Arbeiten stehe bis jetzt nicht fest. Diese hängt davon ab, wann sie starten. Die Arbeiten bei laufendem Schulbetrieb sicher und möglichst wenig störend auszuführen, dürfte dabei herausfordernd werden.

Noch wird die Heinrich-Hansjakob-Schule mit Öl beheizt. Ob es auch künftig dabeibleibt oder ob modernere Heizvarianten kommen, ist laut Stadt ebenso noch unklar. Der Einbau einer Wärmepumpe oder der Anschluss der Liegenschaft ans Fernwärmenetz könnten Alternativen sein. Von der Dämmung des Dachstuhls aber erhoffen sich die Verantwortlichen eine deutliche Energieeinsparung.