So mancher kann Anekdoten darüber erzählen, was er oder sie mit dem ersten Wagen erlebt hat. Wir haben uns von Menschen aus Waldshut-Tiengen ihre Geschichten rund um das „erste Auto“ angehört. Auch Theo Fröhlich erzählt von seinem ersten Auto.

VW-Käfer mit Winker statt Blinker

„Unser erstes Auto war 1961 ein VW Käfer mit kleinem Heckfenster“, erinnert sich Theo Fröhlich zurück. Einen besonderen Namen hätte der Wagen nicht gehabt. „Er war einfach unser Käfer.“ Dieses Modell kam nach dem sogenannten „Brezelkäfer“ auf den Markt. Fröhlich hatte sein erstes Auto von seinem Kollegen, einem Kfz-Meister, gekauft. „Somit war der Wagen gut gepflegt und ohne Macken“. Einzig die grüne Farbe sei verblasst gewesen, weshalb der Wagen mit Freunden neu gespritzt wurde, erinnert sich Fröhlich.

Damals hatte der VW-Käfer nur Zweikammer-Rückleuchten ohne Blinker. Um die Richtung anzuzeigen, gab es dafür in der B-Säule Winker. „Erst später baute ich Dreikammerleuchten mit Blinklicht ein, und die Winker wurden stillgelegt.“

Ein Faltdach inklusive

Theo Fröhlich habe den Wagen in Monatsraten bezahlt, da er als junger Familienvater nicht viel Geld gehabt hätte. „Den Preis weiß ich allerdings nicht mehr.“

Zur Belüftung war das Faltdach, das man weit öffnen konnte, eine gute Möglichkeit, erinnert sich Fröhlich. Damals war der Sicherheitsstandard bei Autos ein ganz anderer als heute. Erst seit dem ersten April 1961 müssen in Deutschland Sicherheitsgurte verbaut werden. So hatte Fröhlich als einer der ersten seines Betriebes Sicherheitsgurte für die Vordersitze verbaut, erzählt er. Damals musste man die Gurte jedoch noch manuell beim Festschnallen dem Körper anpassen.    

Von Vorarlberg bis nach England

„Mit dem Käfer haben wir einiges unternommen“, erzählt Fröhlich. Im ersten Urlaub ging es nach Vorarlberg in den Urlaub. „Bei der Fahrt zum Silvretta-Stausee saß meine Frau auf ihrer Rückenlehne und schaute durch das offene Faltdach in die Gegend“. Fröhlich unternahm auch eine Wochenendtour ins Berner Oberland, oder fuhr zu einer Tagung nach Marburg. Mit seinem Sohn im kleinen Kofferraum hinter der Rückenlehne unternahm Fröhlich etliche Fahrten zu seinen Eltern nach Karlsruhe, erzählt er. Kindersitze und Sicherheitsgurte für die hintere Sitzreihe gab es damals nicht.

Nach einem Jahr Pause, da Fröhlichs Tochter geboren wurde, fuhr er mit seiner Frau nach England. Dort habe sich der Käfer im Linksverkehr bewähren müssen, scherzt Theo Fröhlich. „Wie man auf dem Bild sehen kann, diente [der Käfer] uns dabei als ‚Wohnmobil‘“. Auch Ausflüge in die Schweiz und ins Ländle standen regelmäßig auf dem Programm. Im Herbst 1963 tauschte Fröhlich seinen Käfer gegen einen neuen NSU 110 ein

Gab es auch einen Unfall?

Ja. Doch zum Glück keinen schweren. Im Winter fuhr die junge Familie einst vom Schlittenfahren auf dem Höchenschwander Berg zurück. Auf einer vereisten Straße rutschte Theo Fröhlich ein anderes Auto entgegen und „es kam zu einer unsanften Berührung“, wie er es beschreibt. Der Schaden war bald wieder repariert. „Für die Kinder war das natürlich aufregend“, erinnert sich Fröhlich. An einen platten Reifen erinnert sich Fröhlich nicht. Auch anders als heute: Damals gab es noch keine schlauchlosen Reifen, und man musste immer einen Reserveschlauch mitführen, erzählt Theo Fröhlich.

Und heute?

Nachdem er das Auto gegen den NSU in Zahlung gegeben hat, verlor Fröhlich den Käfer aus den Augen. „Wer weiß, vielleicht fährt er heute noch als Oldtimer herum?“

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Fröhlich fährt auch heute noch gerne Auto und kaufe sich alle drei bis fünf Jahre ein neues Gefährt. Heute fährt er schon seinen 22. Wagen! Der Komfort von heute sei nicht dem von damals zu vergleichen – obwohl der Käfer stets zuverlässig gewesen sei. Vor allem Elektroautos seien sehr komfortabel.