Umgeben von den Wirren des Zeiten Weltkrieges wuchs Annemarie Leonhardtsberger auf dem im Ortskern befindlichen Ebi-Hof zusammen mit ihren sechs Geschwistern auf. Nach ihrer Volksschulzeit absolvierte sie eine hauswirtschaftliche Lehre, erwarb später die Mittlere Reife, ließ sich danach in Düsseldorf zur Erzieherin ausbilden und trat ihre erste Stelle im erzbischöflichen Mädchenheim im Gurtweiler Schloss an. Danach folgte eine zweijährige Weiterbildung am Heilpädagogischen Seminar mit anschließender Berufstätigkeit auf der kinderpsychiatrischen Station der Uni-Klinik in Freiburg. Später ließ sich Annemarie Leonhardtsberger noch zur Logotherapeutin ausbilden.

Sängerin im Kirchenchor

Nach vielen Jahren kehrte sie dann wieder auf den Ebi-Hof in Gurtweil zurück. Dort belebte sie den einstigen großen Bauernhof zusammen mit ihrem Mann Karl und gestaltete ihn zu einem kleinen Kunst- und Kulturzentrum. Mal- und Musikkurse, die Gründung eines kleinen Lese-, Gesprächs- und Gebetszirkels, Ausstellungen, Festanlässe und etliches mehr machten den Ebi-Hof zu einer beliebten Begegnungsstätte. Noch immer sind vielen Menschen die „Malwochen für Kinder auf dem Ebi-Hof“ in guter Erinnerung. Als Sopran-Sängerin war die Verstorbene jahrelanges, aktives und gestaltendes Mitglied im Kirchenchor. Viele Jahre auch „eine liebenswerte und motivierende Gastgeberin“ wie die Vorsitzende des Kirchenchores, Susanne Antoni in ihrem Nachruf zum Ausdruck brachte.

Großes Einfühlungsvermögen

Annemarie Leonhardtsberger wurde nicht nur für ihre Geschwister, für die beiden Töchter für ihren Enkel und für die große Verwandtschaft ein wohltuender Ankerplatz. Darüber hinaus entwickelte sie sich durch ihre mitfühlende Art und durch ihr großes Wissen zu einer angesehenen und geschätzten Bürgerin. Eine Krebserkrankung beendete nun ihr wirkungsvolles und vielfältiges Leben. Das Sterben sei der Höhepunkt des Lebens. Mit dieser philosophischen Vorstellung sah die tief im Glauben verankerte Verstorbene zuversichtlich dem Tod entgegen.