Waldshut-Tiengen Vor vier Jahren waren es noch rund 25¦Klienten und zwölf Mitarbeiter, inzwischen sind es etwa 140¦Klienten und 65¦Mitarbeiter: Geschäftsführer Alexey Faust spricht von einer erfolgreichen Entwicklung der Selbsthilfe Körperbehinderter Waldshut-Tiengen e. V. (SKWT). Die Kapazitäten des häuslichen Unterstützungsdienstes sollen aber noch längst nicht erschöpft sein: „Ich denke, wir können bis zu 500¦Klienten versorgen“, blickt Alexey Faust voraus. SKWT will verstärkt auch im Landkreis Konstanz Fuß fassen, aktuell ist der Hilfsdienst schwerpunktmäßig im Landkreis Waldshut aktiv und arbeitet unter anderem mit dem Familienzentrum Hochrhein zusammen.
Im Jahr 2021 hat Alexey Faust die Selbsthilfe Körperbehinderter gegründet und ist zusammen mit Ümran Catan Ansprechpartner für Interessierte. Der Unterstützungsdienst ist für alle Menschen da, die aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen auf Hilfe angewiesen sind. Menschen mit Pflegegrad können kostenlos seine Angebote in Anspruch nehmen. SKWT ist offiziell anerkannt und berechtigt, seine Dienste mit den Krankenkassen abzurechnen, sagt Alexey Faust. Dies gilt auch für Reinigungsarbeiten, die neben Gartenarbeiten, Einkaufen und Fahrdiensten, sogar den größten Teil der beanspruchten Leistungen ausmachen. Was die Selbsthilfe Körperbehinderter nicht machen kann und darf, sind pflegerische Hilfeleistungen. Die Mitarbeiter vereinbaren selbstständig mit dem Klienten, was sie wann an Arbeiten übernehmen. Dadurch ist ein hohes Maß an Flexibilität gewährleistet, was Geschäftsführer Faust als großen Vorteil von SKWT wertet. Die Klienten sind nach seiner Aussage größtenteils Deutsche, die Mitarbeiter – zu 70¦Prozent Frauen – kämen überwiegend aus der Ukraine und würden Deutschkurse besuchen. „Und sie absolvieren vor Einsätzen einen Erste-Hilfe-Kurs und eine 30-stündige Schulung“, ergänzt Geschäftsführer Alexey Faust. Probleme, Mitarbeiter zu finden, hat Faust nach eigener Aussage nicht. Zwei von ihnen sind Tanja Borysova und Virginija Tamukeni. Borysova kommt aus der Ukraine und wird demnächst eine Ausbildung beginnen, will aber bei der Selbsthilfe Körperbehinderter weiter machen. Derzeit betreut sie drei Klienten. Tamukeni ist aus Litauen, hat in einer Schule mit behinderten Kindern gearbeitet und besucht regelmäßig zwei Klienten. Beide sprechen gut Deutsch, sodass die Kommunikation klappt und teilweise persönliche Bindungen entstanden sind. „Man hilft nicht nur, sondern trinkt auch mal einen Kaffee zusammen und redet miteinander“, bringt Tanja Borysova im Gespräch ihre Arbeit auf den Punkt.