Es war ein Düengemer Obed wie aus dem närrischen Bilderbuch: Unter dem Motto „Zauberwald“ hat am Samstagabend die große Saalfasnacht der Tiengener Bürger- und Narrenzunft 1503 aus der Tiengener Stadthalle ein Domizil der Ausgelassenheit und guten Laune gemacht.

„Wer kennt ihn nicht, den Bürgerwald mit seinen Mythen, Sagen und Legenden“, begrüßte Zunftmeister Tobias Fritz nach dem Einmarsch der mitmachenden Zunft-Gruppen das Narrenvolk. Unzählige „Zauberwald-Bewohner“ wie Feen, Hexen, Geister, Jäger, Bambis und Märchengestalten vom Froschkönig bis zu Rotkäppchen und dem Wolf hatten sich eingefunden.
Es wurde gelacht, geschunkelt, getanzt, gesungen und jeder Programmpunkt vor dem schön gestalteten Bühnenbild begeistert gefeiert. Mehr als eine Zugabe wurde gefordert und auch gewährt. Moderiert wurde das närrische Spektakel von Tanja Hilpert und Anna-Lena Steinhauser in toller, frecher „Bibi-Blocksberg“-Manier.
Die „Historischen“ und die Jugend der Fahnenschwingerinnen legten flotte Tänze aufs Parkett und die Zunfträte begeisterten als pfiffige, zaubernde Zwerge. Drei Zunftgruppen glänzten mit witzigen Sketchen, bei denen, wie es sich für einen Zauberwald gehört, nichts unmöglich war: Bei den Henkern wurden aus Bäuchen Köpfe, aus dem Schnurrewyb und der ersten Beigeordneten Petra Dorfmeister, wurde eine schöne, aber hinterlistige Fee und Fitnessfreaks der Katzenröllis begegneten im Bürgerwald seltsamen Gestalten.

In einer klugen, geschliffenen Rede nahm der Tiengener Ex-Bundestagsabgeordnete Thomas Dörflinger politische Befindlichkeiten in nah und fern gekonnt auf die Schippe. Mit Blick auf das Klettgau Carré hatte er sogar eine Zukunftsvision: „Wenn‘s in dem Tempo weitergeht, in 20 Jahren der Bauzaun steht.“

Erstmals wurde bereits beim Düengemer Obed und nicht erst beim Narrengericht, der letztjährige Delinquent zum Ritter geschlagen. Peter Kaiser ist jetzt nach Einlösung aller Strafen ein freier Edelmann. Die diesjährige Angeklagte, die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller, gab sich auf der Bühne noch gefasst, obwohl der Narrenrichter ihr schon einen neuen Rekord bei der Zahl der Umdrehungen des Folterrads ankündigte.
Viel Musik war im Zauberwald zu hören. Zum einen von DJ Andy Voice und von der Grufti-Band, die mit ihrem fetzigen Sound so mitriss, dass einige auf den Stühlen standen. Der Düengemer Obed der Tiengener Zunft hat bestens unterhalten, auch etliche politische Amtsträger waren, trotz des Wahlsonntags gekommen.

Unter ihnen neben den bereits Erwähnten, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), Felix Schreiner (CDU) und natürlich auch Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner. Besonders freute sich Zunftmeister Tobias Fritz auch darüber, dass wieder eine Delegation der Narro-Zunft Waldshut mitfeierte.