Claus Bingold

Nach langer Krankheit starb in Waldshut der Fotografenmeister und Grafikdesigner Axel Bauer im Alter von 67 Jahren. Axel Bauer kam am 21. Februar 1953 als ältestes von vier Kindern – er hatte zwei Schwestern und einen Bruder – der Eheleute Elsa und Helmut Bauer, in Waldshut zur Welt.

Nach Beendigung seiner Schulzeit absolvierte Axel Bauer seine Ausbildung zum Fotographen in einem Betrieb in Freiburg. Anschließend arbeitete er im Geschäft seines Vaters in Waldshut. Zusätzlich zu seiner Ausbildung zum Fotografen studierte er in Konstanz Grafikdesign. Das Studium schloss er mit Erfolg im Jahr 1979 ab. Anschließend besuchte er bis 1981 die Meisterschule in München, wo er sich zum Fotografenmeister ausbilden ließ.

Um 2000 übernahm Axel Bauer das Geschäft in der Waldshuter Kaiserstraße von seinem Vater und setzte damit die Tradition des Fotoateliers Bauer als einem der ältesten noch existierenden Ateliers in Waldshut fort. Der aus München stammende Urgroßvater Carl Deiss hatte im Jahr 1864 sein fotografisches Atelier neben dem ehemaligen Bilger-Bräu in der Bismarckstraße eröffnet und markierte damit die Anfänge der Lichtbildnerei in Waldshut.

Axel Bauer führte die über 150-jährige Familientradition fort und machte Fotos für Gegenwart und Nachwelt – Geschichte auf Fotos gebannt. Mit seinem Fotoarchiv ist das Atelier Bauer selbst heute schon ein Stück Geschichte. Bis zum Schluss arbeitete er in seinem Atelier an Kundenaufträgen. Axel Bauer war auch künstlerisch sehr ambitioniert. Er fühlte sich dabei nicht nur der Fotografie verbunden. Intensiv beschäftigte er sich auch mit Kaligraphie, Heliogravur, ein fotomechanisch erzeugter Kupferdruck, der Verwendung von Büttenpapier für seine Arbeiten und seiner eigenen Kunstpostkartenproduktion.

Axel Bauer arbeitete bis zum Schluss bevorzugt mit Filmen und begründet dies mit der Haltbarkeit. Farbnegative hätten eine Beständigkeit von 80 bis 100 Jahren, Schwarz-Weiß-Negative sogar von 400 Jahren. Sein Fachwissen und seine Erfahrungen in Praxis und Gestaltung gab er gerne in Workshops, auch in der Erlebniswelt des Südschwarzwaldes, an interessierte Teilnehmer weiter. Bauer war gern und viel auf Reisen.

Die Eindrücke, die er dabei mit der Kamera festhalten konnte, hat er in zahlreichen eindrucksvollen Ausstellungen vorgestellt. Eine viel beachtete Ausstellung, an die sich viele Waldshuter erinnern werden, hatte er 1999 in der Alten Metzig. Mit einer aufwendigen Porträtserie setzte er das 125-jährige Jubiläum seines Traditionsbetriebes eindrucksvoll ins Bild.

Schließlich gab Bauer 2017 als letztes Großprojekt einen Wanderführer für Rollstuhlfahrer in der Region heraus. Darin hat er zehn Routen vom Südschwarzwald über den Hochrhein bis in die Nordschweiz zusammengestellt, die er alle selbst noch abgelaufen war.