Eine mehr als 20-jährige Partnerschaft verbindet die Familie Eckert und die evangelische Kirchengemeinde Wehr und Öflingen mit der Community Development Society (CDS), die sich in Indien besonders um die Dalits (die „Unberührbaren“) kümmert. Katharina Hinnenberger aus Öflingen reiste von Mitte bis Ende Dezember in die 200 000-Einwohner-Stadt Anand im westlichen Bundesstaat Gujarat, um sich über den Stand der Hilfsprojekte zu informieren.
In ihrem gut besuchten Vortrag am Dienstag im Gemeindesaal von Wehr zeigte sie Bilder von erschreckender Armut, von Slums und Menschen, die „nicht das Glück hatten, auf der Sonnenseite des Lebens geboren worden zu sein“, die aber ihre Tatkraft nicht verloren haben. Ansprechpartner und Gastgeber war Manoj Macwan von der CDS, dessen Familie der Kaste der Dalits angehört, aber durch harte Arbeit den Aufstieg in den Mittelstand geschafft hatte. Zwar ist das Kastenwesen gesetzlich verboten, aber immer noch gelebte gesellschaftliche Realität. Überrascht war Katharina Hinnenberger, dass in Indien auch der Islam und das Christentum das Kastenwesen adaptiert haben.

Die CDS ist eine christliche Organisation, arbeitet aber überkonfessionell. Sie organisiert Frauenbildungsprogramme und informiert Frauen über ihre Rechte. „Viele meinen immer noch, es sei in Ordnung, wenn sie von ihren Männern geschlagen werden“, erklärte die Betriebswirtin im Sozialwesen. Bei der CDS lernen Frauen zu nähen, sie machen Computerkurse und Ausbildungen zur Friseurin und Kosmetikern. Auch gibt es Workshops für Auto- und Fahrradreparaturen.
Viele dieser Kurse werden mithilfe von Spenden aus Öflingen finanziert. Katharina Hinnenberger besuchte auch einige der sechs von der CDS betriebenen Kindergärten: „Sie sind sehr einfach und in Wellblechhütten untergebracht.“ Aber eine junge Frau aus dem Slum hat dank der CDS den Aufstieg geschafft und ist heute Lehrerin in einem der Kindergärten. Es gibt auch eine CDS-Schule für Kinder aus den Slums, die es schwer haben, an einer normalen Schule aufgenommen zu werden.
Katharina Hinnenberger kümmert sich auch um Patenschaften. Eine einmalige Spende von 200 Euro wird einer Familie zur Verfügung gestellt, damit diese sich ein Geschäft aufbauen kann. Das zinslose Darlehen wird Stück für Stück an die CDS zurückbezahlt, damit weitere Hilfsprojekte finanziert werden können. Die evangelische Kirchengemeinde überlegt sich auch, ein „Kuh-Projekt“ zu starten, um eine kleine Landwirtschaft aufzubauen. Es gebe aber noch viele Fragen zu klären, sagte Pfarrer Peter Hasenbrink.
Spenden: Indien-Hilfsprojekt der evangelischen Kirchengemeinde Wehr und Öflingen. IBAN: DE24684522900022020200, BIC: SKHRDE6WXXX, Sparkasse Hochrhein. Projektorganisation: Werner und Dagmar Eckert, Kontakt per E-Mail (eckert@einfachhelfen.de). Informationenim Internet: http://www.einfachhelfen.de.