Maria Schlageter

Es klingt fast ein bisschen surreal: Eine 16-Jährige aus Frankfurt am Main ist eine talentierte Geigerin. So talentiert, dass sei seit ihrem 12. Lebensjahr parallel zum Gymnasium an einer Hochschule für Musik studiert. Während ihre Gleichaltrigen mit dem normalem Lernpensum vermutlich genügend zu tun haben, schafft das musikalische Nachwuchstalent das Doppelte. Zeitgleich mit dem Abitur wird sie schon ausgebildete Musikerin sein.

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Der Name dieses fleißigen und talentierten Mädchens ist Laura Ochmann. Angesichts ihrer beeindruckenden noch jungen Vita, ist es kaum verwunderlich, dass Anne-Sophie Mutter zu den Idolen der Violinisten Laura Ochmann gehört. An diesem Punkt erschließt sich die Beziehung der Frankfurterin zur Musik-Stadt Wehr. Am Samstagabend gab Ochmann hier im Stadtmuseum ihr Debütkonzert als Solistin, begleitet von Georgi Mundrov am berühmten Vorwerk-Flügel, auf dem bekanntlich Anne-Sophie Mutter ihre ersten musikalischen Schritte getan hat.

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Falls Ochmann – verständlicherweise – aufgeregt war, hat man es ihr aber keinesfalls angemerkt: Konzentriert, souverän und selbstbewusst stand sie vor den gut gefüllten Publikumsreihen im Stadtmuseum. Ihr Konzert war eine eindrücklich Ansage eines außergewöhnlichen Talents. Mit drei Violinsonaten von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann und Johannes Brahms schuf Ochmann einen Konzerteinstieg mit viel Tiefe.

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Der von Ernsthaftigkeit getragenen Beginn war dabei durchaus so gewollt. Schließlich entfaltet sich die Dramatik und Virtuosität einer klassischen Violinistin in den Sonaten am besten. Besonders mit Schumanns kammermusikalischer Komposition bewies Ochmann, in perfekter Harmonie mit Mundrov, eine starke Ausdruckskraft. Mit Leidenschaft interpretierte sie die Schwermut der Sonate, womit sie das musikalische Herz ihrer Zuhörer berührte.

Rondo und Wiener Ländler

Nach diesen ersten beeindruckenden, aber auch schweren Stücken war, wie Mundrov scherzend ankündigte „das Schlimmste“ überstanden. Dem Pianisten, der für seine Fröhlichkeit bekannt ist, gehörten an diesem Abend die harmonisierenden Töne. Mit einem Rondo und einem Wiener Ländler blühte er geradezu auf, was sich in seiner Begleitung für Ochmann in dezenterem Ton fortsetzte.

Voller Schwung

Mit zwei Tänzen von Franz Schubert und Pablo de Sarasate endete das Konzert beschwingt mit südländischer Feurigkeit, bei welcher Ochmann nochmals ganz andere Facetten ihres Instruments zeigen konnte, was ihr vielleicht größter Erfolg des Abends war. Ochmann war virtuos, wie man es von ihre erwartet hat, aber sie sang, tanzte, lachte und litt mit dem Ausdruck ihrer Musik, was der 16-Jährige zurecht den Ruf einer großen Nachwuchshoffnung der klassischen Szene gibt.