So voll sind die Zuschauerplätze im Wehrer Gemeinderat nur selten: Dafür haben die Planentwürfe der Stadt für das künftige Wohnbaugebiet Habiken im Enkendorf gesorgt. Rund 60 Einwohner des Ortsteils waren am Dienstagabend in den Gemeinderat gekommen, um gegen die aus ihrer Sicht zu dichte Bebauung zu protestieren. Dies gehe zu Lasten des dörflichen Charakters des Enkendorfs, so die Befürchtung. Nach der Sitzung dürften die Anwohner zumindest etwas beruhigt sein: „Es wird kein Beschluss gefasst“, so Bürgermeister Michael Thater, es gehe lediglich um einen Sachstandsbericht, um den der Gemeinderat gebeten habe. Thater betonte aber, dass es gesellschaftspolitisches Ziel sei, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Dieser Aufgabe wolle sich der Gemeinderat stellen. „Das Gebiet Habiken ist die einzige Fläche, die wir derzeit entwickeln können“, so Thater. Im Übrigen sei schon seit der Erstellung des Flächennutzungsplans im Jahr 2006 bekannt, dass im Habiken ein Wohngebiet entstehen soll, insofern sei die jetzige Planung keine Überraschung, so Thater.
215 Unterschriften von Anwohnern
Schon vor der Sitzung hatten die Enkendorf-Bewohner dem Gemeinderat eine Liste mit 215 Unterschriften überreicht, mit der sie gegen die Pläne protestierten. Der beiligende Brief kam bei den Räten allerdings nicht gut an: Alle Ratsfraktionen verwahrten sich gegen den Vorwurf, der Gemeinderat wolle etwas unter Ausschluss der Öffentlichkeit entscheiden. „Das ist infam und eine Unverschämtheit gegenüber dem Gemeinderat“, fand Thater deutliche Worte. In einem so frühen Stadium seien die ersten Planskizzen für ein Wohngebiet noch nie diskutiert worden. Statt übereinander zu reden, lud er die Vertreter der Initiative zu direkten Gesprächen ein. Allerdings warnte er vor übertriebenen Erwartungen: Bauleitplanung ist kein Wunschkonzert.“
Wie der Gemeinderat die Pläne fürs Habiken diskutierte, lesen Sie hier.