Seit Montag, 8. April, darf sich die Wehrer Volkshochschule (VHS) als zertifizierte Bildungseinrichtung bezeichnen. Die entsprechende Urkunde überreichte Hennig Kurz, Regionalvorsitzender der VHS und Mitglied des Begutachtungsausschusses, dem Team, das die Evaluierung vorgenommen hatte. Als Prämie erhält die VHS einen Betrag von 3000 Euro. Außerdem bekam der VHS-Leiter Reinhard Valenta in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste eine Ehrenurkunde des Volkshochschulverbandes.
„Wir haben eine Zertifizierung lange von uns gewiesen, weil wir dachten, dass Aufwand und Nutzen in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander stünden“, erklärten Valenta und Bürgermeister Michael Thater beim Pressegespräch am Montag. Doch die Entscheidung des Landes, nicht-zertifizierte Einrichtungen ab 2022 nicht mehr zu fördern, habe ein Umdenken bewirkt, denn die Förderung beträgt immerhin 13 000 bis 14 000 Euro im Jahr. Im Laufe des Prozesses wurde deutlich, dass die Zertifizierung positive Effekte mit sich bringt: Man analysierte die Stärken und Schwächen der VHS, erstellte ein Handbuch für den Lehrkörper, außerdem wurde ein ständiger Prozess der Selbstreflexion institutionalisiert. „Es ist kein selbstreferentieller Prozess, bei dem sich ein Verwaltungsapparat nur mit sich selbst beschäftigt, ohne Ergebnisse zu liefern“, versicherte Henning Kurz.
Die VHS war in der glücklichen Lage, ein Team zu bilden, das auf ehrenamtlicher Basis arbeitete und über die notwendigen Qualifikationen verfügte: Leiterin war Liping Li, die früher in einem großen Wirtschaftsbetrieb für Zertifizierungen und Logistik zuständig war. Die Gruppe bestand außerdem aus VHS-Beirat Johannes Mulflur, den Dozenten Michael Hoffmann und Fred Parks, der Teilnehmerin Edith Porsche sowie dem Leiter und Carina Wanowski (Verwaltung). „Dadurch waren die Kosten unvergleichlich viel geringer, als wenn wir einen externen Berater aus der freien Wirtschaft beauftragt hätten“, so Valenta.
Nach längerer Vorbereitung startete der Prozess im Februar 2017. Neun Arbeitsfelder wurden untersucht, unter anderem die Einbindung der VHS in die Verwaltungsstruktur und die Kundenzufriedenheit. Die Begutachtungsstelle war mit der Arbeit der Zertifizierungsgruppe vollauf einverstanden, doch die VHS hat nur ein Jahr „Ruhe“, denn die nächste Zertifizierung soll bereits im nächsten Jahr (in abgekürzter Form) erfolgen.