Mit dem neuen Familienbesuch-Programm „Frühe Hilfen“ möchte das Familienzentrum die allerjüngsten Bürger in Wehr willkommen heißen und frischgebackenen Eltern eine Hilfestellung für den neuen Lebensabschnitt geben. Ein Brief und ein Geschenk sind in vielen Kommunen üblich. Doch die vier ehrenamtlichen Familienbesucherinnen wissen aus eigener Erfahrung, wie überwältigenden die ersten Wochen mit einem Baby sein können. „Ich war damals selber zugezogen ohne soziales Netz,“ berichtet Cornelia Finkbeiner.

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An ihrem damaligen Wohnort gab es bereits Familienbesucherinnen: „Das war eine große Erleichterung!“ Auch Bürgermeister Michael Thater erinnert sich an seine Zeit als junger Vater: „Das war für mich der größte Einschnitt in meinem Leben.“ Schon zu seiner Zeit sei es längst nicht mehr üblich gewesen, dass Familienbegleiter mit Rat und Tat zur Seite standen.

Die geschulten Familienbegleiterinnen können diese Lücke nicht füllen, wollen aber Hilfe zur Selbsthilfe geben: „Wir kommen in den ersten Wochen nach der Geburt einmal zu Besuch – und natürlich nur, wenn dies gewünscht ist“, erklärt Jana Weis. Der Besuch werde durch einen Brief angekündigt und solle nur 20 bis 30 Minuten dauern. Mit dabei haben die Frauen eine gut gefüllte Tasche mit Informationsmaterial von finanziellen Hilfen und Infomaterial zu Überforderung bis hin zu Alltagshilfen zum Thema Ernährung oder sicheren Autofahren mit Kind.

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Auch das Angebot des Familienzentrums soll beworben werden. Babycafé und Zwergencafé für die ein- bis dreijährigen Kinder wurden im vergangenen Jahr bereits gut angenommen. Weitere Angebote sollen folgen: „Wir überlegen etwa eine Spielplatzführer und Informationen zu Aktivitäten zu erstellen“, so Finkenbeiner. Wichtig ist den Frauen besonders, dass es sich nicht um Kontrollbesuche handelt: „Wir tragen nichts weiter und bewerten auch nicht,“ betont Weis. Das Projekt ist eine Kooperation mit dem Landkreis. Franziska Sparrenberger als Tagesmutter und Jasmin Firnkes als Sozialarbeiterin wissen aus ihrem Berufsleben, dass oftmals Berührungsängste mit Ämtern bestehen.

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Gleichzeitig soll das Angebot auch zum Familienzentrum leiten, so Heike Bohnsack-Roth, Leiterin der Abteilung Familie, Jugend und Schulen. Während der Pandemie habe man mit angezogener Handbremse arbeiten müssen. Langfristig wolle man aber ein offenes Haus für Familien sein, ein Treffpunkt für Eltern und auch Großeltern ähnlich dem Jugendhaus. Um in Zeiten der Kontaktbeschränkung bekannter zu werden, nutzt das Familienzentrum seit kurzem Facebook, auch eine Homepage sei in Arbeit. Und für zukünftige Besuche habe die Stadt eine Bushaltestelle vor der Haustür eingerichtet, freut sich Weiß.