Zwei Tiere suchen gerade dringend ein neues Zuhause: Die alte Katze Mia und der einäugige Mischlingsrüde Oskar. In der Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Wehr-Öflingen ging es wie so oft um die Erstversorgung und die Vermittlungsprobleme. Mias Besitzerin sei gestorben und Oskars Familie gebe es nicht mehr. Wohin also mit Mia und wohin mit Oskar?
Vor diesem Problem stehen die Tierschützer fast jede Woche, denn die Fälle häufen sich und der Verein stoße an seine Grenzen. Zu viele Tiere werden abgegeben und vorübergehende Pflegeplätze für eine Erstversorgung stehen nicht zur Verfügung, äußerte sich Claudia Sielaff, zweite Vorsitzende, in der Mitgliederversammlung des Vereins. „Wir benötigen mehr kurzfristige Tierpflegefamilien zur Überbrückung, um in Ruhe einen passenden Platz zu finden“, sagte Sielaff auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Die Tierschützer des Vereins wollen den Tieren helfen, vor allem, wenn die Zeit drängt. Doch die zwei einzigen Pflegestellen für Katzen sind derzeit voll belegt. Alle Tierheime im Landkreis Lörrach hätten zudem lange Wartelisten für Hunde. Das einzige Tierheim im Landkreis Waldshut, Steinatal, nehme keine Hunde auf, informiert Sielaff. Pflegestellen für Hunde fehlen. Der Verein wisse nicht, wie er unter diesen Bedingungen weiterarbeiten soll. Der Tätigkeitsbericht der ersten Vorsitzenden Christine Lorenz führte die Problematik im Detail vor Augen. Die Vielzahl der Fälle kann schon nicht mal mehr aufgelistet werden. Sie reichen von ausgesetzten Zwergkaninchen am Wehradelta bis hin Schwänen mit Angelhaken im Hals, erzählt Lorenz. Vor allem allein gelassene und nicht versorgte Tiere werden zunehmend zu Sorgenkindern. Im Rückblick konnten dank der engagierten Tierschützer im vergangenen Jahr einige Hasen und 29 Katzen vermittelt werden. Nach dem Tätigkeitsbericht erläuterte Jetta Lorenz den Kassenbericht, wobei 90 Prozent der Ausgaben allein auf Tierarztkosten entfielen, was zusammen mit Pensions- und Futterkosten zu einem beträchtlichen Defizit des Vereins führte.
Außerdem wird berichtet, dass der Verein aufgrund der demografischen Situation immer weniger Mitglieder hätte und sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Dahingehend wünscht sich der Verein mehr Unterstützung und Bereitschaft zu ehrenamtlicher Mitarbeit. Nach dem Bericht der Kassenprüfer konnten der ehemalige Kassierer Walter Sielaff und nun Jetta Lorenz entlastet werden. Es folgte ebenso die Entlastung des Vorstands durch Stadtrat Helmut Steinebrunner.
Ein Appell des Tierschutzvereins, den die Stadt Wehr mit Bürgermeister Michael Thater unterstützt, ist auch eine Kastrationspflicht für Katzen. Damit soll die Pflicht verbunden sein, seine Tiere zu chippen. Das würde dem Verein viel Kosten sparen. (pm/fli)