Die Bombe platzte am 11. März um 21.25 Uhr: Ganz am Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung teilte Bürgermeister Michael Thater in einer persönlichen Erklärung mit, dass er „nach reiflicher Überlegung“ entschieden habe, dass er im kommenden Jahr sein Amt als Wehrer Bürgermeister aufgibt.

Wie begründet Thater seine Entscheidung?

„Anfang 2026 werde ich der an Lebensjahren älteste Wehrer Bürgermeister sein. Außerdem bin ich dann der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis. Beides habe ich nie angestrebt“, so Thater. Deshalb habe er entschieden, dass er sein Amt mit Ablauf des 6. Januar 2026 aufgebe.

„Sie haben nun zehn Monate Zeit, eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister zu suchen“, so Thater im Gemeinderat. Er wolle sich bis zum letzten Tag für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger einsetzen.

Kein Wahlkampf in der Fasnacht

Eigentlich hätte Thaters Amtszeit erst am 8. April 2026 geendet. Warum er sie nicht zu Ende bringen will, sondern sein Amt nun vorzeitig aufgeben will, erklärte er im Gemeinderat nicht. Allerdings hatte Thater immer wieder Kritik am regulären Wehrer Wahltermin im Februar geübt, aufgrund dessen der Wahlkampf stets in die Fasnachtszeit fällt. Mit Thaters Entscheidung wird der Wahlkampf nun bereits im Herbst 2025 stattfinden.

Die baden-württembergische Gemeindeordnung schreibt vor, dass der Wahltermin frühestens drei Monate und spätestens einen Monat vor Freiwerden der Stelle stattfinden muss. Denkbar wäre also ein Wahltermin zwischen dem 12. Oktober und 30. November 2025. Den genauen Termin muss der Gemeinderat allerdings erst noch bestimmen.

So reagieren die Gemeinderäte

Die Gemeinderäte reagierten sichtlich überrascht von der Ankündigung. Keine Wortmeldung, kein Applaus, nur ein sekundenlanges Schweigen. Schon seit Monaten war gerätselt worden, ob Thater möglicherweise sogar noch eine vierte Amtszeit anstrebt und bei der turnusgemäßen Wahl Anfang 2026 noch einmal antritt.

Thater, der im Juni 62 Jahre alt wird, ist seit 2002 Wehrer Bürgermeister und befindet sich kurz vor Ende seiner dritten Amtszeit. Da es rechtlich seit einigen Jahren in Baden-Württemberg keine Altersgrenzen mehr für Bürgermeister gibt, wäre auch eine erneute Kandidatur denkbar gewesen.

Thaters Wahlergebnisse

Der gebürtige Wehrer Michael Thater wurde am 24. Februar 2002 mit 4623 Stimmen (79,5 Prozent) im ersten Wahlgang zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt – ein sensationell klares Wahlergebnis bei fünf Mitbewerbern. Am 9. April 2002 trat der damals 38-Jährige offiziell die Nachfolge von Klaus Denzinger an.

Bei seiner Wiederwahl im Jahr 2010 erreichte Thater sogar 97,6 Prozent Zustimmung (3047 Stimmen) – allerdings ohne Gegenkandidaten und bei einer niedrigeren Wahlbeteiligung von nur noch 32,5 Prozent. Zwar stieg die Wahlbeteiligung bei Thaters zweiter Wiederwahl im Jahr 2018 auf 36 Prozent an, mit 2505 Stimmen (73,4 Prozent) war dies aber sein schlechtestes Ergebnis.

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