Immer wieder verschaffen sich unbekannte Personen auf illegale Weise Zutritt zum Kunstrasenplatz in Wehr nahe dem Frankenmattstadion. Mehrere Löcher sind bereits im Zaun zur Wehra-Seite zu finden, einige davon sind provisorisch von innen mit Baustahlgittern „gestopft“. Andere sind offen. Was ist hier los?

Schäden am Kunstrasenplatz

Der Maschendrahtzaun wurde an mehr als fünf Stellen durchgeschnitten und mannsgroß aufgebogen. Vor manchen Löchern wurde Baustahlgitter gesetzt und mit Draht am bestehenden Maschendrahtzaun provisorisch festgezurrt. Über einen längeren Zeitraum käme es danach zu erneuten Öffnungen. Laut Aussagen des Juniorentrainers Tobias Kallweit vom FC Wehr wisse sein Verein von dem Problem und spielt den Ball zurück an die Stadt. Das sei schon lange bekannt.

Um welche Schäden geht es?

Hier spielen sonst die Aktiv- und Jugendmannschaften der Vereine FC Wehr und SpVgg Wehr zu unterschiedlichen Trainingszeiten. Offenbar ist der Wille groß, heimlich auf dem Kunstrasenplatz Fußball zu spielen, oder wer betritt den Platz heimlich?

„Zum Beispiel Leute, die keine Ahnung haben und mit dem Fahrrad über den Platz fahren oder die großen Fußballtore einfach über die Kunstfasern ziehen würden, obwohl die Tore Rollen hätten.“ Das schade dem Platz, so der Trainer. Auch hätte der Platz seiner Meinung nach schon ein paar Mal abgezogen werden müssen, damit die Halme aufgerichtet werden, aber der Apparat stehe ja in Brennet draußen, sagt Kallweit und zuckt die Schultern. Ebenso seien Zigaretten für den Belag gefährlich. Oder Scherben von kaputten Bierflaschen, denn da können sich Kinder beim Training verletzen. Kallweit sieht es deshalb als „großes Problem“, wenn Unbefugte auf den Platz kämen.

Immer wieder werden die bereits provisorisch verschlossenen Löcher im Westzaun vom Kunstrasenplatz Uwe Wassmer in Wehr aufgemacht.
Immer wieder werden die bereits provisorisch verschlossenen Löcher im Westzaun vom Kunstrasenplatz Uwe Wassmer in Wehr aufgemacht. | Bild: Steffi Weickert

„Die Pflege des Kunstrasenplatzes liegt in der Verantwortung der Stadt Wehr“, sagt Pit Donato, Vorsitzender der SpVgg Wehr. Dazu gehöre unter anderem das Kämmen und Bürsten des Rasens sowie eine gleichmäßige Verteilung des Korkgranulats. „Aktuell gibt es hier noch Optimierungsbedarf, aber wir hoffen, dass die Stadt Wehr diese Maßnahmen kontinuierlich durchführt, um die Langlebigkeit des Platzes sicherzustellen“, so Donato.

Der Platz wurde 2024 saniert, der alte Zaun hat trotzdem Schlupflöcher. Muss eventuell ein neuer Zaun her?

Sind Fußballplätze nicht zum Spielen da? Warum absperren?
Sind Fußballplätze nicht zum Spielen da? Warum absperren? | Bild: Steffi Weickert

Auf Nachfrage bei der Stadt Wehr zeigt sich, dass das Problem des unbefugten Betretens bekannt ist. Bürgermeister Michael Thater teilt mit, dass es sich bei der Beschädigung des Zauns „um Sachbeschädigungen handelt, die die Stadt regelmäßig anzeigt und auch ahndet“. „Die Stadt wird den Zaun weiterhin aufrechterhalten und gegebenenfalls verstärken“, betont der Bürgermeister. Das unbefugte Betreten des Kunstrasenplatzes erfülle, so Thater weiter, den Straftatbestand des Hausfriedensbruchs und werde von der Stadt verfolgt. Auch Vorstand Pit Donato ist überzeugt, dass ein stabilerer Zaun aus Metall ein Durchschlüpfen verhindern könnte.

Weiterhin für Vereins- und Schulsport reserviert

Trotzdem kommt die Frage auf, ob der Platz, der mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde, besser der Allgemeinheit geöffnet und so allen Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden sollte. Thater dazu: „Die Sportstadien werden sowohl in Wehr als auch in Öflingen weiterhin für den Vereins- und Schulsport reserviert bleiben.“ Der Platz sei nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich, da das Vandalismus-Potenzial zu groß sei. „Innerhalb kürzester Zeit renovierungsbedürftig“ sei der Platz bei freier Nutzung, meint auch Donato.

Fußballspielen macht Spaß – aber nur da, wo es auch erlaubt ist, oder?
Fußballspielen macht Spaß – aber nur da, wo es auch erlaubt ist, oder? | Bild: Steffi Weickert

In der Stadt Wehr gebe es mit sechs öffentlich zugänglichen Bolzplätzen sowie dem Street-Soccer-Platz beim Jugendhaus in Öflingen „hinreichend verfügbare Sportflächen“, so Thater. Wobei beispielsweise der Bolzplatz in der Frankenmatt seit dem Bau der Pumptrack-Anlage nur noch halb so groß ist. Der Platz mit wenig Rasenfläche wirkt leider verwaist, die Tore stehen wahllos umher. Seitens der Stadt müssten hier Verbesserungen vorgenommen werden, „damit Jugendliche eine attraktive Alternative haben und nicht auf den Kunstrasenplatz ausweichen müssen“, rät Donato.

Was ist die Lösung?

Dass es anders gehen kann, zeigt ein Beispiel des Sportvereins Au-Wittnau nahe Freiburg. Hier ist der Kunstrasenplatz öffentlich, nicht umzäunt und bis 21 Uhr für alle Fußballbegeisterten der Gemeinde nutzbar. Eine Idee? In Wehr bleibt nun abzuwarten, ob der Kunstrasenplatz bald einen massiveren Zaun bekommt und/oder analog wie beispielsweise beim Freibad Überwachungskameras installiert werden.

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