Gleich mehrere glückliche Zufälle rettete die Wehrabrücke und bewahrten die Stadt vor einer großen Ausgabe in der klammen Coronazeit: In der Nacht auf den 30. Januar hatten sich große Mengen Treibgut an den beiden Brückenpfeilern angesammelt. Die so abgeleitete Strömung unterspülte die Wiederlager, auf der südlichen Seite sackte die Brücke um einen halben Meter ab.

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Hätte der Leiter der Kläranalge Frank Lückfeld am Samstag morgen nicht das Fahrrad auf seinen Weg zur Arbeit gewählt und sofort den Bauhof alarmiert, wäre die Brücke wohl letztendlich weggerissen worden, so Bürgermeister Michael Thater. Mit einem kurzfristig angemieteten Teleskopbagger konnte Werner Grether schließlich in stundenlanger Arbeit das Schwemmgut entfernen. Mit Sicherungsseil musste sich der Leiter der Technischen Dienste über die Brüstung herablassen, um in Handarbeit und mit Motorsäge gegen die Strömung anzuarbeiten. Nach rund sieben Stunden und ohne Personenschäden war der Durchfluss unter der Brücke schließlich wieder frei.

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Glücklicherweise ließ der Regen in den nächsten Tagen nach und brachte kein weiteres Schwemmgut. Bei einer Überprüfung durch den Bauingenieur Christian Raiber setzte sich die Glückssträhne fort: „Wenn beide Widerlager betroffen gewesen wären, wäre es ein Totalschaden gewesen.“ Auch das man sich vor mehr als 40 Jahren beim Bau der Brücke für eine Kombination aus Holz und Stahl entschieden habe, sei ein weiterer Glücksfall gewesen: „Eine reine Holzbrücke hätte wohl nicht standgehalten,“ so Thater.

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Nun konnte bereits dank niedrigerem Wasserstand und höheren Temperaturen die Instandsetzung beginnen. Das südliche Widerlager wurde bereits erneuert, es fehlt noch die Ufersicherung auf beiden Seiten. Schneller als erwartet könnten die Arbeiten fertiggestellt werden, freut sich Grether. Demnach könnte die Brücke in der ersten oder zweiten Märzwoche freigegeben werden. Die Reparaturkosten von rund 20.000 Euro schließlich machen das Glück im Unglück komplett. „Wir hatten ein Riesenglück,“ fasst des der Bürgermeister zusammen.

Appell an Bürger

Unverständnis gab es mit Blick auf diese schnelle Instandsetzung bei der Ungeduld mancher Bürger: Am Wochenende seien die Absperrungen wiederholt entfernt und die Brücke trotz des Risikos für Mensch und Material bereits betreten worden. „Ich bitte um Gelassenheit. Wir versuchen die Brücke so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen“, so Thater.