Die Stadt Wehr hat ein eigenes Förderprogramm aufgelegt, um den Anteil an regenerativ produziertem Strom im Stadtgebiet zu erhöhen und die Bürger zu animieren, über die Anschaffung einer Photovoltaikanlage nachzudenken. Deshalb fördert sie die Anschaffung von Mini-Photovoltaikanlagen, mit denen sogar Mieter eigenen Strom erzeugen können. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise macht sich die Anschaffung einer solchen Anlage schnell bezahlt.
Wie funktioniert das?
Das Prinzip ist simpel: Die Mini-PV-Anlagen bestehen aus ein oder zwei Modulen und haben eine Leistungsgröße von 300 Watt Peak oder 600 Watt Peak. Sie können durch ihre geringe Größe beispielsweise an Balkonen oder an Hauswänden angebracht werden, sind leicht zu montieren und per Stecker einfach an das Hausnetz anzuschließen. Die Einrichtung kann jeder selbst vornehmen. Der erzeugte Strom wird direkt in das Haushaltsnetz eingespeist und kann sofort verbraucht werden.
Lohnt sich das?
Die Mini-Solaranlagen sind vor allem für die direkte Deckung des eigenen Stromverbrauchs gedacht. Eine Einspeisevergütung oder auch die Speicherung des Stroms lohnen sich in den meisten Fällen nicht. Die Mini-PV-Anlagen erzeugen unter guten Bedingungen jährlich bis zu 350 Kilowattstunden beziehungsweise 650 Kilowattstunden Strom. So lassen sich der Grundverbrauch eines Haushaltes (insbesondere Kühlschränke im Dauerbetrieb) und einige weitere Verbraucher wie beispielsweise ein Computer abdecken.
Was kosten solche Balkon-Kraftwerke?
„300-Watt-Anlagen sind für etwa 600 Euro zu bekommen. Mit einer Spitzenleistung von 600 Watt Peak kosten sie etwa 1000 Euro“, erklärt der städtische Klimaschutzmanager Sven Geiger. Die steckbaren Solar-Geräte haben eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren.
Für wen ist eine Balkonsolaranlage geeignet?
„Balkonsolaranlagen eignen sich für nahezu alle Personen, die mit geringem finanziellen Aufwand Solarenergie erzeugen und nutzen möchten. So kann man auch als Mieter ohne eigenes Dach Strom aus erneuerbarer Energie erzeugen und die Energiewende mitgestalten“, erklärt Sven Geiger. Für Mieter ist allerdings wichtig, sich im Vorfeld mit dem Mietvertrag auseinanderzusetzen. So kann der Vermieter verbieten, dass Dinge am Balkongeländer dauerhaft befestigt werden. Auch bei einer Eigentümergemeinschaft bedarf es je nach Vertrag eventuell der Zustimmung der übrigen Eigentümer. Module, die einfach auf dem Balkon aufgestellt werden, sind dann aber trotzdem erlaubt.
Wie viel Förderung gibt es?
Die Stadt Wehr fördert die Anschaffung von Mini-Solar-Anlagen auf dem Gebiet der Stadt Wehr mit einer Nennleistung von 300 Watt mit 100 Euro und Anlagen mit 600 Watt mit 200 Euro, wenn die Anlage in der Zeit vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023 ans Netz geht. Einzureichen sind vorab neben dem Zuschussantrag ein Eigentumsnachweis des Gebäudes oder die Einwilligung des Eigentümers, ein technisches Datenblatt der Anlage, die Rechnung für die
Anlage und die für die Montage, die Anmeldung bei Netzbetreiber und Bundesnetzagentur. Nähere Auskünfte erteilt Sven Geiger, Telefon 07762/ 808-504.
Was muss ich noch beachten?
Auch wenn solche Balkon-Anlagen grundsätzlich genehmigungsfrei sind, müssen sie beim Netzbetreiber ED-Netze und bei der
Bundesnetzagentur angemeldet werden. Zulässig ist der Betrieb von Stecker-Solaranlagen nur bei Stromzählern mit Rücklaufsperre, Zweirichtungszählern oder digitalen Zählern. Allerdings ist die Erneuerung des Zählers auf diesen Standard durch den Netzbetreiber kostenlos.
Wie viel Geld lässt sich die Stadt Wehr die Förderung kosten?
Der Fördertopf für die Mini-Photovoltaikanlagen ist zunächst auf 3000 Euro beschränkt. Damit könnten also zwischen 15 und 30 Balkon-Solaranlagen gefördert werden. Bürgermeister Michael Thater kündigte aber bereits an, dass der Gemeinderat, diese Deckelung nochmals anheben könnte, wenn die Nachfrage groß genug ist.