Es ist eine Entscheidung, die sich erst jetzt im Nachhinein als besonders klug und richtig erweist: Die Stadtwerke Wehr bauen ihr Nahwärmenetz aus. Ende April beginnen die Arbeiten an der Leitung, die von der Bürgerstiftung aus bis in die Friedrichstraße um 240 Meter verlängert wird.

„Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Unser langfristiges Ziel ist die Verbindung zur Seebodenhalle, wo eine weitere Hackschnitzelanlage steht“, erläuterte der Geschäftsführer und Kämmerer der Stadt Wehr, Erich Götz, beim offiziellen Spatenstich.

Zusammenhang mit Neubauprojekt

Dass der Ausbau des Netzes, das von der Hackschnitzelanlage „Im Tal“ neben der Mediathek gespeist wird, zum jetzigen Zeitpunkt geschieht, hängt eng mit dem Neubauprojekt an der Ecke Friedrichstraße/Seebodenstraße zusammen.

Unter der Bauherrschaft von Axel Richter (IMS Immobilien), Mathias Scheer und Matthias Kolofrat entstehen dort zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils sieben Wohnungen, die nun an das Nahwärmenetz mit angeschlossen werden sollen.

„Ich bin selbst Überzeugungstäter. Es braucht den Blick für das große Ganze“, sagte Scheer als Bauherr und Gemeinderatsmitglied in Hinblick auf die ökonomischen und ökologischen Aspekte des Nahwärmenetzes.

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Als im November des vergangenen Jahres die gemeinsame Entscheidung fiel, das Nahwärmenetz bis kurz vor die Seebodenstraße zu erweitern, war allerdings die politische Situation noch eine andere. Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien war geringer und die Preise für fossile Brennstoffe für viele noch bezahlbar – aus Sicht der reinen Zahlen keine günstige Ausgangslage.

Großes Interesse

„Wir haben damit gerungen, weil es damals nicht wirtschaftlich war“, so Götz. Heute sind Beteiligten ebenso froh wie die Anwohner im betroffenen Erweiterungsgebiet: Zwei Drittel der angeschriebenen Haushalte hätten ihr Interesse bekundet, an das Netz angeschlossen zu werden.

Den finalen Etappenschritt bis zur Seebodenhalle planen die Stadtwerke und der Energiedienst als Pächter des Nahwärmenetzes in den kommenden drei bis vier Jahren.

So soll das Nahwärmenetz in Wehr aussehen.
So soll das Nahwärmenetz in Wehr aussehen. | Bild: SK-Grafik

Mit der angestrebten Verbindung der beiden Heizzentralen Seeboden und Im Tal soll das Nahwärmenetz weiter verdichtet und gleichzeitig der Wärmeanteil aus Hackschnitzel über die aktuellen 70 Prozent gesteigert werden. Im Wirtschaftsplan der Stadtwerke sind für die Umsetzung der gesamten Arbeiten rund 200.000 Euro vorgesehen.