Von den 45 Gebäuden der Gemeinde Obereggingen des Jahres 1854 wurden am 23. Mai bei einem Großbrand 28 Gebäude, einschließlich Kirche und Pfarrhaus und mit ihnen sämtliche dazu gehörende Ökonomiegebäude, in Schutt und Asche gelegt. Fünf Häuser wurden beschädigt, unversehrt blieben nur zwölf. Eine Frau starb.
„Obdachlos sind geworden 40 Familien mit 214 Köpfen, worunter 168 Köpfe ganz arm und 46 Köpfe zwar nicht ganz arm sind, aber durch vorübergehende Verabreichung von Lebensmitteln unterstützt werden müssen“, schilderte der Alb-Bote die Katastrophe. „Endlich sind noch sieben Familien zwar nicht obdachlos, aber durch Verlust eines Teils ihrer verbrannten fahrenden Habe ebenfalls einer Unterstützung bedürftig. Futter, Früchte, Lebensmittel aller Art, Gabholz und ein großer Teil der fahrenden Habe, worunter namentlich Wägen und Ackergerätschaften, sind ein Raub der Flammen geworden.“
Unter den Geschädigten war auch Bürgermeister Karl Gromann, der, so der Bericht weiter, „am Anfang des Brandes einem Bürger Hilfe leistend, und dann von da aus sein entlegenes Haus in Flammen sehend, außer seinem Vieh, alles, was er besessen, in Asche finden musste. Nur ein einziger Beschädigter ist mit seinen Fahrnissen versichert. Das Elend ist namenlos.“
Wie bei Großbränden in Baden üblich, spendete der Großherzog 500 Gulden für die ärmsten Brandopfer. Hinzu kamen Hilfsgelder aus der Landeskasse sowie Spenden der Bevölkerung am Hochrhein. Zum Schluss schildert der Bericht auch die Kehrseite uneigennützigen Engagements: „Die mühsam aus der Kirche gerettete Monstranz nebst Speisekelch sowie ebenfalls gerettetes Eigentum des Pfarrers ist vom Rettungsplatze entwendet worden.“ Monstranz und Kelch tauchten nicht mehr auf. Im historischen Bericht fehlt ein Hinweis auf die Brandursache. Später verbreitete sich im Dorf die Version von einer fahrlässigen, wenn nicht gar vorsätzlichen Brandstiftung in einem Schopf. Die abgebrannte Kirche wurde neu aufgebaut und 1868 eingeweiht.