Wutöschingen/Kreis Waldshut – Oswald Tröndle bleibt Vorsitzender des Kreisverband Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV) Waldshut. Im Rahmen der Verbandsversammlung wurden der amtierende Vorsitzende und sein Stellvertreter Wilfried Kaiser in ihren Ämtern bestätigt. Neu im Vorstand des BHLV Waldshut ist Alexander Gamp. Alle Ortsvereine im Kreisgebiet stellen je einen Beisitzer.

Die Neuwahlen, die vorab in einem nichtöffentlichen Teil der Versammlung stattgefunden hatten sorgten für reichlich Diskussionsstoff, nachdem Stimmen laut wurden, welche die Wahl noch einmal verschieben wollten, um weitere Bewerber zu akquirieren. Bürgermeister Rainer Stoll, der souverän durch die turbulente Wahl leitete, fand klare Worte: „Die Wahl wurde ordnungsgemäß vorbereitet und bekannt gegeben, die Fristen gewahrt, somit liegt kein Grund für eine Verschiebung vor.“ Auch der Vorsitzende Oswald Tröndle betonte auf Nachfrage: „Es wurde ordnungsgemäß nach der Satzung gewählt.“

Oswald Tröndle informierte die Mitglieder über aktuelle Themen im Verband. Nachdem das Büro des BHLV zwei Jahre verwaist war, sei der Verband froh, dass mit Marina Bruder eine neue Büroleiterin und mit Markus Gloyer auch eine neue Leitung für die Buchstelle gefunden wurden. Marina Bucher sei derzeit im Mutterschutz und werde von Lydia Leuthner vertreten. „Wir sind froh, dass unsere Mitglieder wieder kompetente Ansprechpartner haben“, berichtet Oswald Tröndle. Es bleibt der Wunsch, dass auch die Stelle des Bezirksgeschäftsführers wieder neu besetzt werden kann.

Oswald Tröndle thematisierte die weiterhin schwierige Situation der „Schweizer Landnahme“. Er erklärte: „Es werden immer mehr Flächen von Schweizern aufgekauft oder gepachtet, was uns Landwirten die Existenzgrundlage nimmt. Eine Überarbeitung des Schweizerisch-Deutschen Abkommens aus dem Jahr 1958, muss dringend erfolgen, damit wir den gleichen Zugang zum Schweizer Markt erhalten wie umgekehrt. Damit werden faire Marktbedingungen für beide Seiten geschaffen.“

Auch die ungleichen Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt und Billigimporte aus dem Ausland machen den deutschen Landwirten das Leben schwer. „Mit den hohen Produktionskosten und den strengen Anforderungen in unserem Land haben wir erhebliche Wettbewerbsnachteile. Wir müssen viele Standards erfüllen, die unsere europäischen Nachbarn nicht haben. Wir brauchen faire Bedingungen für ein faires Miteinander“, betonte Tröndle. Auch im eigenen Land kämpfen die Landwirte mit Problemen.

Die Inanspruchnahme von Landwirtschaftlichen Nutzflächen für Ausgleichsmaßnahmen oder für Photovoltaik-Anlagen macht den Mitgliedern des BLHV Sorgen. „Immer mehr Ackerland wird versiegelt, der Flächenverbrauch tut uns im Herzen weh“, so Tröndle und appelliert mit Blick auf die Politik für mehr Augenmaß bei diesen Entscheidungen. Es gibt in der Industrie noch so viele Dächer, auf denen Solarstrom produziert werden kann, unser wertvoller Ackerboden ist dafür einfach zu schade.“

Landrat Martin Kistler thematisierte seine Sicht auf die Landwirtschaft im Kreis Waldshut. Er kenne die Sorgen der rund 1300 landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis und sei sehr froh, dass ihre Interessen mit drei Landwirten im Kreistag gut vertreten werden. Ein Kompliment gab es vom Landrat für die „friedlichen und gut organisierten Proteste, mit denen auch die BLHV-Mitglieder auf die wichtige Rolle der Landwirtschaft aufmerksam gemacht haben.“

„Die Landwirtschaftspolitik wird in Berlin oder Brüssel gemacht und auf dieser Ebene können wir nur wenig mitbestimmen. Dennoch konnten wir zusammen mit den Kreistagskollegen und Abgeordneten einige wichtige Themen platzieren. In der Problematik der „Schweizer Landnahme“ sieht der Landrat zumindest ein Licht am Horizont: „Das Land Baden-Württemberg arbeitet aktuell an einer Schweiz-Strategie, und es ist uns gelungen, in den Entwurf einen Passus zu der Fläche und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Landwirtschaft hineinzubringen.“ Beschlossen sei aber noch nichts.