Wutöschingen- Tom Drabinski vom Kreisforstamt Süd und Pirmin Wiethaler, Forstrevierleiter Eggingen-Wutöschingen, haben im Gemeinderat die Zahlen des Vollzugs 2023 und die Planung für das Forstwirtschaftsjahr 2025 vorgestellt. Auch die Ergebnisse einer Zwischenprüfung durch die Forstdirektion Freiburg waren Thema. Das Resümee: In der Waldbewirtschaftung stehen große Veränderungen bevor.

Das Forstwirtschaftsjahr 2023 schließt noch mit einem Überschuss von 64.141 Euro bei Einnahmen von 446.937 Euro und Ausgaben von 382.796¦Euro. Die Einschlagsmenge lag bei 5596 Festmeter und damit über dem Planansatz von 4349 Festmeter. Die Mehreinnahmen stehen mit der Trockenheit und der damit verbunden Käferkalamität in Zusammenhang. „Wir hatten einen Holzeinschlag mit 100 Prozent zufällige Nutzung, was bedeutet, dass uns das, was wir genutzt haben, von der Natur auferlegt war“, sagte Tom Drabinski. Die führende Baumart war die Fichte mit 77 Prozent, bedingt durch Insektenbefall. Buche und Tanne litten unter Trockenheit und die Esche ist durch das Eschetriebsterben geschwächt. „Mit dem Forsthaushalt 23 ist der größte Teil der Fichte im Wald genutzt. Damit steht ein großer Wandel bevor. Die Zahl der zufälligen Nutzung reduziert sich aktuell deutlich auf 20 Prozent und die Fichte nimmt dabei nur noch 15 Prozent ein“, erklärte Drabinski. Im vergangenen Jahr wurden auf rund 2,5 Hektar rund 5000 Bäume gepflanzt, 3300 Bäume gegen Verbiss geschützt und knapp vier Hektar der etwas älteren Bestände gepflegt. Für die Zukunft der neuen Wälder setzen die Experten durchweg auf eine Risikomischung, eine breite Streuung auch auf kleinerer Fläche.

Neben der jährlichen Planung der Bewirtschaftung in kommunalen Wäldern steht alle zehn Jahre die Forsteinrichtungsplanung an. In Wutöschingen erfolgte zur Halbzeit eine Zwischenprüfung, deren Ergebnisse Tom Drabinski bekannt gab. Von 2018 bis 2017 war für den Wutöschinger Gemeindewald ein Einschlag von 4400 Festmeter jährlich vorgesehen. Vollzogen wurde von 2018 bis 2024 bereits mehr als das Doppelte. „Auf dem Niveau können wir nicht mehr weiter fortfahren“, betonte der Experte. Die Forstdirektion schlägt deshalb vor, die Nutzung für die restlichen fünf Jahre auf 2700 Festmeter zu reduzieren, sodass die planmäßigen, waldbaulich notwendigen Nutzungen noch umgesetzt werden können. Rund 32¦Hektar an jungen Waldflächen stehen zur Pflege und Durchforstung an. Auch geschädigte Eschen und Buchen sowie überalterte Laubholzbestände sollen in den kommenden Jahren noch genutzt werden. Die Forstvollzugsbehörde bescheinigt dem Wutöschinger Wald dennoch gute Qualität. Die Standards der Landesforstverwaltung wurden eingehalten und die Ziele der Gemeinde umgesetzt.

Nachdem die Fichten größtenteils aus dem Wutöschinger Wald verschwunden sind, zeigt der Bewirtschaftungsplan für 2025 ein gänzlich anderes Bild. Der neue Förster Pirmin Wiethaler stellte die Planzahlen vor, die unter dem Strich einen Fehlbetrag von 43.365 Euro ergeben. „Nachdem wir in den vergangenen Jahren den geplanten Hiebsatz stets deutlich übertreffen mussten, benötigt der Wald jetzt unbedingt Regeneration“, betonte er. Der auf 2700 Festmeter reduzierte Hiebsatz zieht im Plan auch reduzierte Einnahmen von 310.665 Euro nach sich, welche die voraussichtlichen Ausgaben von 354.030¦Euro nicht mehr decken. „Der Forstbetrieb mit seinen Fixkosten kann sich bei dem Hiebsatz nicht mehr selbst tragen“, erklärte Wiethaler.

Weder Bürgermeister noch Gemeinderat empfinden diese Entwicklung als negativ, denn Nachhaltigkeit im Wald sollte Priorität haben: „Ich sehe die Bedeutung unseres Waldes nicht in der Gewinnerzielung, sondern in der Naherholung“, so Bürgermeister Rainer Stoll. Auch Gemeinderat Markus Büche (FW) würde sich über die Umsetzung der vorgestellten Pläne freuen. Auf die Frage, wie groß die Gefahr sei, dass die Waldentwicklung weiterhin nach höheren Hiebsätzen verlangt, gab Drabinski Entwarnung: „Die ganz großen Fichtenanteile sind weg, es gibt noch andere gefährdete Baumarten, aber nicht mehr in diesen Massen.“ Pirmin Wiethaler setzt künftig vor allem auf Kultursicherung. „Wir investieren viel Energie in die Naturverjüngung.“