Es war ein Konzert, das gleichzeitig eine Premiere und ein Abschied war. Zum ersten Mal wagte der Kulturring nach dem Lockdown wieder eine Veranstaltung, zum ersten Mal war die Ofteringer Klosterschüer aufgrund der Corona-Verordnung mit nur 62 Besuchern bereits ausverkauft. Normalerweise passen bis zu 210 Gäste in den Schüer-Saal. Und zum ersten Mal trat die Hörbänd aus Hannover nach fast siebenmonatiger Zwangspause wieder vor Publikum auf. Ein klein wenig Wehmut schwang auch mit. Am Ende des rundum gelungenen Auftritts verkündete Josh Bredemeier: „Das war unser letztes Konzert, jeder von uns geht nun musikalisch eigene Wege.“
Leichte Verunsicherung
Zu Beginn war die Verunsicherung auf beiden Seiten zu spüren. Das „größte Quintett“ (mit Lana Sophie Westenberg gehört eine Frau mit glockenklarer Stimme zur Formation), musste sich erst wieder daran gewöhnen, vor Publikum aufzutreten. „Wir waren verunsichert, uns fehlte nach der langen Pause die Bühnen-Routine“, gestand Bandleader Josh Bredemeier im Gespräch mit unserer Zeitung nach dem Auftritt.
62 Besucher, tolle Stimmung
Auch beim Publikum dauerte es ein paar Augenblicke, ehe es sich warm geklatscht hatte. Für den Sprecher der Gruppe „lief es dann doch ganz gut“. Er zeigte sich jedenfalls erleichtert, dass auch 62 Besucher in der Klosterschür für gute Stimmung sorgen können: „Es war jetzt ein tolles Erlebnis, auch mit 60 Leuten!“
Seine Befürchtung, dass der Applaus „hölzern klingen könnte“, traf jedenfalls nicht ein. Die fünf Showtalente aus Norddeutschland brachten das Publikum mit ihren Liedern und Stehgreif-Moderationen immer wieder zum Lachen. „Wir üben unsere Ansagen nicht ein, das wäre uns viel zu langweilig“, meinte Josh Bredemeier. Er erzählte auch, dass das Quintett in diesem Jahr noch einen Auftritt beim Weihnachtskonzert in Bremen zugesagt habe, danach sei endgültig Schluss.

Dass „Kinderlieder“ auch heute noch das Zeug haben, Menschen zu begeistern, zeigte der Titel „Wer hat die Kokosnuss geklaut.“ Damit hatte die Formation schon 2016 bei „Die große Chance der Chöre“ im ORF einen „Berufslästerer“ wie Oliver Pocher überzeugt: „Das war witzig und gut performt!“ Den Mix aus verschiedenen Stilrichtungen in dieses eine Lied zu packen, gelang der Hörbänd auch in Ofteringen großartig. Im laufe des Auftritts zeigten die fünf „Vollblutmusiker“, was sie draufhaben. Der Basssänger mit nur einem Nahmen, Ohlsen, biss irgendwann gedankenverloren in eine Banane, wurde dann von Silas Bredemeier darauf aufmerksam gemacht: „Ballade, nicht Banane!“
Drei Zugaben
In diesem Stil ging es den ganzen Abend – gesanglich hatten die fünf eine unglaubliche Bandbreite zu bieten, dazu eingestreut mal alberne, mal originelle Moderationen. Der Mix gefiel dem Publikum offenbar. Mit rhythmischem Applaus holte es die Hörbänd zu drei Zugaben auf die Bühne zurück. Annette Loll, Leiterin des Kulturrings, hatte vor dem Konzert betont: „Corona hat große Auswirkungen auf die Kulturlandschaft. Das ist ein Anfang, aber jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Wenn Applaus ein Gratmesser für eine gelungene Veranstaltung ist, hat der Kulturring alles richtig gemacht...
So geht es weiter
Wie das Programm beim Kulturring weitergeht, soll in dieser Woche im Gemeinderat entschieden werden. Vorgesehen ist am Samstag, 24. Oktober, der Auftritt von Peter Mim. Der Pantomimen-Poet tritt mit seinem Programm „Komik und Poesie auf. Tickets für 17 Euro (ermäßigt 10 Euro) gib es ausschließlich im Vorverkauf beim Kulturring Wutöschingen, Kirchstraße 5, 79793 Wutöschingen, Telefon 07746/852 11, oder per E-Mail (aloll@wutoeschingen.de)„Alles hängt von den Corona-Zahlen ab“
Annette Loll, Leiterin des Kulturrings Wutöschingen, zieht nach der ersten Veranstaltung mit den Vorgaben der Corona-Verordnung ein positives Resümee.
Frau Loll, wie sind Sie mit dem Verlauf des Abends zufrieden, ist der Probelauf gelungen?
Der Aufwand zu Vorbereitung des Konzerts war für ein Drittel der Besucher auf jeden Fall gleich groß, wie bei vollem Haus. Aber mit unserem Hygiene-Konzept ist alles glatt gelaufen und die Leute waren super diszipliniert.
Muss für die nächsten Veranstaltung in der Klosterschüer etwas nachjustiert werden?
Wir hatten luftig bestuhlt, da ist sicher auch bei Einhaltung der Abstandsregeln für zehn Besucher mehr Platz. Und es hat sich gezeigt, dass bei so wenigen Gästen der Getränkeverkauf auch in der Pause möglich ist. Darauf hatten wir diesmal verzichtet.
War das Konzert der Hörbänd das Signal für eine Fortsetzung der Kultur-Veranstaltungen in der Klosterschüer?
Ja, das möchten wir gerne. Voraussetzung ist allerdings, dass es die aktuelle Lage bei den Neuansteckungen mit Covid-19 zulässt.
Fragen: Gerald Edinger