Der Blick auf den Wutöschinger Ortsteil Schwerzen präsentiert sich heute noch auf ganz ähnliche Weise, wie vor 100 Jahren: Ein schmuckes Dorf, dessen Häuser sich um eine erhaben auf einem Hügel thronende Kirche gruppieren. St. Johannes der Täufer wurde dieses eindrucksvolle Kirchengebäude namentlich gewidmet, und es ist schon wegen seiner exponierten Lage der Mittelpunkt des Ortes.

Mit Ähnlichkeit: Die Sembergkapelle wurde im Jahr 2003 von Ehrenamtlichen errichtet und soll an die 1620 erbaute Schlosskappelle in ...
Mit Ähnlichkeit: Die Sembergkapelle wurde im Jahr 2003 von Ehrenamtlichen errichtet und soll an die 1620 erbaute Schlosskappelle in Willmendingen erinnern, die 1967 abgerissen worden ist. | Bild: Holzwarth, Sandra

Abgesehen davon hat sich Schwerzen im vergangenen Jahrhundert aber doch deutlich verändert. Das kleine Dorf an der Wutach ist gewachsen, mehrere Neubaugebiete sind entstanden, zahlreiche Menschen hinzugezogen. Dennoch hat sich Schwerzen seine dörfliche Struktur bewahrt, es gibt nur wenige Gewerbebetriebe im Ort, dafür einige eindrucksvolle Gebäude, Zeugnisse einer langen Geschichte.

Mit Charme: 1609 durch den Landvogt Johann Jakob von Beck erbaut, präsentiert sich Schloss Willmendingen noch heute als stattliches Gebäude.
Mit Charme: 1609 durch den Landvogt Johann Jakob von Beck erbaut, präsentiert sich Schloss Willmendingen noch heute als stattliches Gebäude. | Bild: Holzwarth, Sandra

Dazu gehören das Schloss Willmendingen, das 1609 als Adelssitz erbaut wurde und noch heute im Orsteil Willmendingen steht. Es beherbergt inzwischen Wohnungen. Auch das Gasthaus „Adler“ gehört zu den historischen Bauwerken im Ort ebenso der Brunnen vor dem Gebäude, der früher die zentrale Wasserversorgung des Dorfes sicherstellte.

Traditionsgaststätte

Der „Adler“, 1785 erbaut, wurde zweimal Opfer von Flammen, präsentiert sich aber auch heute noch als stattliches Gebäude im Jugendstil. Dieser ist außen wie innen bis heute in vielen Details erhalten geblieben und wird von der Inhaberfamilie Albiker sorgfältig bewahrt.

Mit Tradition: Das Gasthaus „Adler“ gehört zu den ältesten Gebäuden in Schwerzen. Im Vordergrund der ...
Mit Tradition: Das Gasthaus „Adler“ gehört zu den ältesten Gebäuden in Schwerzen. Im Vordergrund der „Adlerbrunnen“ wie er im Volksmund gerne genannt wird gehört der Gemeinde. | Bild: Holzwarth, Sandra

Alt-Wirtin Ursula Albiker hat mit ihrem Mann Armin das Gasthaus in sechster Generation geführt, heute betreibt ihr Sohn Arnulf das Traditionsgasthaus und schreibt dessen Geschichte weiter.. „Ich habe mehr als 50 Jahre meines Lebens in Schwerzen verbracht. Es war eine arbeitsreiche, aber schöne Zeit, erinnert sich die heute 87-jährige Ursula Albiker gerne zurück und sagt lachend: „Wenn ich wieder auf die Welt komme, dann gerne wieder als Adler-Wirtin im schönen Schwerzen.“

Heimat und Familie

Schwerzen bedeutet für sie Heimat und sie schätzt dort sehr viel mehr als die exponierte Lage an der Wutach: „Die Dorfgemeinschaft ist wie eine große Familie. Jeder ist für jeden da, ich wusste stets, mit welchem Problem ich mich an wen wenden kann und es wurde mir immer geholfen.“

Mit Erfahrung: Ursula Albiker hat mehr als ein halbes Jahrhundert in Schwerzen gelebt.
Mit Erfahrung: Ursula Albiker hat mehr als ein halbes Jahrhundert in Schwerzen gelebt. | Bild: Holzwarth, Sandra

Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft prägten Schwerzen einst und auch heute. Dazu trägt nicht zuletzt das lebendige Vereinsleben bei, welches Schwerzen bietet. Der Musikverein Schwerzen sorgt zu vielen Anlässen im Dorf und auch in der Region für Unterhaltung.

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Weit über die Gemeindegrenzen hinaus hat auch der Narrenverein Gwaag sein Heimatdorf als Fasnachtshochburg bekannt gemacht. Das Schwerzener Narrentreffen, welches traditionell am Sonntag vor dem Schmutzige Dunschtig stattfindet, gehört zu den größten und bekanntesten in der weiten Region und lockt alljährlich Tausende Besucher von nah und fern in das Wutachdorf.

Die örtliche Kickboxschule hat schon einige Weltmeistertitel nach Schwerzen gehol. Auch alle anderen Vereine im Dorf zeichnen sich durch das Engagement ihrer Mitglieder aus. Ein Anziehungspunkt in Schwerzen ist für viele Besucher auch der Segelflugplatz, der in herrlicher Höhenlage von Schwerzen beheimatet ist.