Eigentlich wollte Michael Preiser (49) als junger Mann die Meisterprüfung als Zimmermann machen. Es kam alles anders. Freunde hielten ihren Meisterbrief in Händen, fanden damals aber keine Stelle. Er selbst war oft für seinen Arbeitgeber für Großprojekte auf Montage. So richtig gefiel ihm das nicht. Dann ging Arthur Meier 1996 beim Werkhof der Gemeinde in Ruhestand. Michael Preiser erinnerte sich an seine schöne Zivi-Zeit, die zwei Jahre zurücklag. „Es war schon damals ein tolles Team, ich habe mich dort wohlgefühlt“, sagt er.

Kurzerhand bewarb er sich – und wurde eingestellt. „Bis auf unseren Werkhofleiter Klaus Mesmer sind hier alles ehemalige Zivis. Horst Baldischwiler in Stühlingen, die anderen hier in Wutöschingen“, erzählt er. „Mich hat die Abwechslung gereizt. Und wir haben ein super Team, das ist schon eine enge Freundschaft.“ Auch im Rathaus hätten immer alle ein Lächeln für das Werkhofteam auf den Lippen, zum Bürgermeister oder Hauptamtsleiter könne man auch ohne Termin gehen.

Michael Preiser ist stellvertretender Werkhofleiter in Wutöschingen.
Michael Preiser ist stellvertretender Werkhofleiter in Wutöschingen. | Bild: Gerald Edinger

Bevor Michal Preiser morgens zum Werkhof fährt, liest er erst einmal gemütlich Zeitung und trinkt Kaffee. „Ich bin immer eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn da. Dann kann ich in Ruhe alles vorbereiten“, sagt er. Manche Ereignisse kommen aber unerwartet. Dann ist Flexibilität gefragt, wie bei der Irrfahrt eines Gelenkbusses, der eine Straßensperrung missachtete, plötzlich im Wald stand und nicht mehr aus eigener Kraft herauskam. Nachdem der Werkhof zwei Wassertanks umgesetzt hatte, kam er wieder heraus. Oder den Lastwagenfahrer, der ein Verbotsschild ignorierte, oberhalb der B 314 kurz vor dem steilen Abhang stoppen und so ein schweres Unglück verhindern konnte. „Mit Traktoren und Seilwinden mussten wir den Lastwagen bergen“, erzählt Preiser. Vergessen wird er auch nicht die Situation, als er mit Kollegen die Tür eines Lokals verschließen musste, in dem zuvor Schüsse gefallen waren. „Die Polizisten liefen mit schusssicheren Westen herum und wir nur mit unserer Arbeitsmontur“, sagt Preiser.

Gute Zusammenarbeit

Ein ganz anderer Fall war der bisher größte Wasserrohrbruch in der Gemeinde. In der Silberwiese verlaufen die Wasser- und Abwasserleitungen unter der Wutach hindurch. Bei Arbeiten im Fluss beschädigte ein Bagger den Abfluss. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und alle Bauhofmitarbeiter waren fast zwei Wochen lang mit Spezialgeräten und einer Drohne im Einsatz, um den Schaden zu beheben. „Klaus Mesmer sucht mit mir immer gemeinsam nach der besten Lösung. Aus zwei Meinungen wird so oft ein dritter Weg“, erklärt er. Zum Posten als Stellvertreter des Werkhofleiters kam er völlig überraschend. „Der Bürgermeister hat mich Ende 2005 in sein Büro zitiert und mir mitgeteilt, dass ich das jetzt machen soll.“ Am liebsten sitzt Michael Preiser aber auf dem Radbagger und gräbt nach Rohrbrüchen oder ist im Einsatz, wo er gebraucht wird.