Ist es taktisch klug, den Arbeitsauftrag eines Vorgesetzten abzulehnen? Nicht unbedingt. Aber wer gerade erst die Schule hinter sich gelassen hat und sich – freiwillig und bei nicht gerade fürstlicher Entlohnung – dafür entscheidet, als FSJler erste Schritte ins Berufsleben zu wagen, dem muss man zugestehen, dass er auch mal daneben tritt. Diese Einsicht hat der Allensbacher Hauptamtsleiter Stefan Weiss schmerzlich vermissen lassen.
Statt den Dialog mit den Freiwilligen zu suchen und sie argumentativ zu überzeugen, hat er sich in der Hektik eines chaotischen Arbeitstags zu einer Kurzschlussreaktion hinreißen lassen. Das Traurige: Auch in den Tagen danach befanden es weder Hauptamtsleiter noch Bürgermeister für nötig, auch nur einen Schritt auf die jungen Menschen zuzugehen. Gestern dann endlich die Kurskorrektur. Im Beisein der Presse und unter dem Druck von Gemeinderäten, Eltern, Lehrern und Kindern traf Stefan Friedrich die Entscheidung, sich noch einmal mit den FSJlern zu treffen. Das war taktisch klug.
Es bleibt nun aber zu hoffen, dass seine Entscheidung ernst gemeint war. Und dass sich die Verwaltung in den kommenden Monaten wirklich auf die Freiwilligen zubewegt.