Winfried Schaden ärgert sich. Der Hegner ist Angestellter an der Uni Konstanz, arbeitet aber wie viele derzeit zu Hause. Und da würde er gern in einer Pause auch mal am Seeufer spazieren gehen. Doch der Zugang beim Campingplatz Hegne ist mit einem Zaun verrammelt. „Ich finde das nicht gut, dass wir in Hegne nicht an den See gehen können“, sagt Schaden.
Es sei natürlich okay, dass der Campingplatz gesperrt sei, doch: „Hier werden der Campingplatz und der Seezugang in einen Topf geworfen.“ Man könnte sehr gut durch den Platz laufen, meint er. „Es braucht gute Orte, wo man regenerieren und sich erholen kann. Am See ist ein perfekter Ort dafür.“ Und Erholung sei in dieser Krisenzeit umso wichtiger, „wenn einem im Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt“.
„Klar geregelt von der Landesregierung“
Allensbachs Bürgermeister Stefan Friedrich sieht rechtlich keine Möglichkeit, den Platz zu öffnen und verweist auf die Corona-Verordnung. „Es ist explizit ein Campingplatz und ein Freibad. Und die sind geschlossen. Das ist klar geregelt von der Landesregierung“, erklärt Friedrich.
Natürlich sei es in Hegne so, dass um den Platz alles Naturschutzgebiet sei, was nicht betreten werden darf. Aber Freibäder seien halt geschlossen zu halten. „Ich kann das leider im Moment nicht ändern. So bald ich es kann, werde ich das tun.“
Viel schöne Natur zum Erholen
Ortsvorsteher Pius Kininger erklärt, er habe bisher noch von keinen anderen Bürgern diese Beschwerde gehört. Doch auch er meint: „Es ist natürlich schade, dass man nicht an den See kann für einen schönen Spaziergang.“
Er könne das zwar rechtlich nachvollziehen, weil in Hegne Campingplatz und Strand schlecht zu trennen seien, aber es wäre schon schön, wenn es den Zugang gäbe. „Wenn es vom Aufwand machbar wäre, wäre ich dafür.“ Kininger hat zudem beobachtet, dass zum Beispiel in Dingelsdorf und Wallhausen Leute auf den Liegewiesen der dortigen Campingplätze lagen. Doch er verweist auch darauf, dass es bei Hegne ja sonst auch viel schöne Natur zum Erholen gebe.
„Baden verboten“-Schild als Lösung?
Doch Winfried Schaden meint: „Die Waldwege habe ich mittlerweile alle durchstreift.“ Außerdem seien dann mehr Leute an anderen schönen Orten, weil der Seezugang fehle. Er könne zwar die rechtliche Position des Bürgermeisters nachvollziehen, meint aber: „Das ist Definitionssache, wenn man sich darauf beschränkt, dass es ein Freibad ist. Man könnte ja ein Schild aufstellen: Baden verboten.“