Die Schülerbetreuung in der Grundschule Allensbach wird zeitlich zu einer echten Ganztagsbetreuung ausgebaut. Und räumlich wird das Angebot so erweitert, dass alle Grundschüler daran teilnehmen könnten. Das erklärt die Verwaltung. Es werde keine Absagen geben. Die neue Betreuung soll im September starten.

Stellen sind bereits ausgeschrieben

Um die Ganztagesbetreuung anbieten zu können, sucht die Gemeinde nun noch weiteres Fachpersonal. 150 Stellenprozent werden ausgeschrieben, sagte Bürgermeister Stefan Friedrich im Gemeinderat. Das Gremium stimmte einhellig zu. Friedrich sagte: „Wir haben versucht, ein Konzept zu schnüren, das den Bedürfnissen gerecht wird.“ Wählbar ist aber auch weiterhin nur eine Grundbetreuung bis 14 Uhr mit oder ohne Mittagessen – auch an der Grundschule Hegne. Die dortigen Kinder aus den Ortsteilen können für die weitere Nachmittagsbetreuung nach Allensbach kommen.

Wie groß der Bedarf konkret sei, werde die Verwaltung nun noch bei den Eltern erfragen. Mit der Erweiterung würden die Betreuungszeiten weniger flexibel buchbar, betonte der Bürgermeister. Eltern müssen mindestens zwei Tage pro Woche und an diesen dann den ganzen Nachmittag buchen. Sonst gäbe es zu viel Verwaltungsaufwand, und eine gewisse Konstanz sei auch für das pädagogische Konzept sinnvoll. Da auf die Gemeinde Mehrkosten im fünfstelligen Bereich zukommen, müssten die Gebühren erhöht werden. Zudem werde die Ferienbetreuung nun verlässlich in allen Schulferien angeboten, sagte Friedrich.

Elternvertreter sind zufrieden

Sie hatten letztlich den Anstoß gegeben. Anfang des Jahres hatten sich die Elternbeiräte aller Kindergärten und der Grundschule Allensbach zusammengetan, die Probleme zusammengefasst und sich an die Gemeinde gewandt. Nachdem es im Gemeinderat schon seit längerer Zeit Forderungen nach einer besseren Schülerbetreuung gegeben hatte, folgte eine Realisierung recht schnell. Die Verwaltung setzte sich mit Vertretern beider Schulen und aller Kindergärten zusammen.

Bürgermeister Stefan Friedrich: „Wir haben versucht, ein Konzept zu schnüren, das den Bedürfnissen gerecht wird.“
Bürgermeister Stefan Friedrich: „Wir haben versucht, ein Konzept zu schnüren, das den Bedürfnissen gerecht wird.“ | Bild: Scherrer, Aurelia

Der Bürgermeister erklärte, als räumliche Erweiterung werde unter anderem der frühere Physikraum umgebaut. Hierfür brauche es außerplanmäßig Geld. Außerdem soll die neu eingerichtete Schulbücherei in die Betreuung einbezogen werden. „Das ist ein ganz toller Raum. Er eignet sich für Kinder, die vielleicht mal nicht rumtoben wollen“, sagte Stefan Friedrich. Auch das gehöre zu einem pädagogischen Konzept.

Sabine Lodemann (links) vom Kinderhaus Kaltbrunn und Julia Wegener-Leonhardt von der Allensbacher Grundschule hatten im Namen aller ...
Sabine Lodemann (links) vom Kinderhaus Kaltbrunn und Julia Wegener-Leonhardt von der Allensbacher Grundschule hatten im Namen aller Elternbeiräte Anfang des Jahres einen Brief an die Gemeinde geschrieben, in dem sie bei der Schulkindbetreuung in der Grundschule dringend Verbesserungen forderten. | Bild: Zoch, Thomas

Elternvertreterinnen hatten in der Gemeinderatssitzung im März die Probleme erläutert. Die in der Schule betreuten Kinder seien klar im Nachteil gegenüber den Schülern, die im Kinderhaus St. Nikolaus nachmittags betreut werden. Sabine Lodemann, Elternbeiratsvorsitzende des Kinderhauses Kaltbrunn, sagte: „Die Eltern müssen sobald wie möglich wissen, wie es ab September weitergeht. Es ist große Eile geboten. Es ist für die Eltern keine tragbare Situation.“ Und Julia Wegener-Leonhardt, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule, berichtete, dass derzeit 59 Kinder in nur zwei Räumen der Schule betreut würden. Da gebe es keine Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten, „da gibt es einfach Handlungsbedarf.“

Elisabeth Müller, CDU: „Ich freue mich, dass in Allensbach jetzt endlich die Schülerbetreuung den gleichen Stellenwert hat wie die ...
Elisabeth Müller, CDU: „Ich freue mich, dass in Allensbach jetzt endlich die Schülerbetreuung den gleichen Stellenwert hat wie die der Kindergartenkinder.“ | Bild: Zoch, Thomas

Zustimmung erhielten die Eltern damals wie heute von allen Fraktionen. Elisabeth Müller (CDU) sagte: „Ich freue mich, dass in Allensbach jetzt endlich die Schülerbetreuung den gleichen Stellenwert hat wie die der Kindergartenkinder. Die Schülerbetreuung hat bisher gut funktioniert, aber ich denke, man kann sie noch besser machen.“ Sie hofft auf rege Rückmeldung der Eltern bei der folgenden Befragung. Je nach Bedarf könnten es auch 200 zusätzliche Stellenprozent werden, sagte Müller. Karin Heiligmann (Freie Wähler) schoss sich im Wesentlichen an: „Ich denke, das ist ein Top-Angebot. Wir haben jetzt ein einheitliches Konzept für alle Kinder.“ Die Betreuung biete auch soziale Erlebnisse, gerade Corona habe gezeigt, wie wichtig das für Kinder sei. Sie begrüßte, dass in diesem Zusammenhang von allen Beteiligten erneut das Thema Ganztagesschule besprochen und davon Abstand genommen worden sei. „Das passt nicht zu Allensbach“, sagte sie.