Wer gern auf Weihnachtsmärkte geht, darf sich in diesem Jahr wieder freuen: Sowohl in Allensbach auf dem Rathausplatz wie auch auf der Insel Reichenau im Klosterhof und vor dem Münster finden am Samstag, 26. November, nach drei Jahren Corona-Pause wieder Weihnachtsmärkte statt.
Hauptsächlich Privatleute sowie einige Vereine und Institutionen bieten dabei in historischem Ambiente viele selbst gemachte Sachen an. Kommerzielle Händler sind in beiden Gemeinden ausgeschlossen. In Allensbach ist der Markt von 11 bis 18 Uhr geöffnet, auf der Reichenau geht er von 12 bis 18 Uhr.
In Allensbach gebe es bislang aber etwas weniger Stände als früher, nur 18 statt 25, erklären der Vorsitzende Björn Zimpel und Kassier Gernot Hartel vom Angelsportverein (ASV), der den Markt erst zum zweiten Mal organisiert. Zwei frühere Standbetreiber hätten krankheitsbedingt abgesagt, so Zimpel. Bei den anderen könne er nur mutmaßen. „Ich denke, die Händler sind zögerlich wegen möglicher Absagen.“
Keine Profihändler zugelassen
Hartel erklärt, dass die Privatleute ja oft viele der Verkaufsartikel schon im Lauf des Jahres machen müssten mit dem Risiko, dass sie dann möglicherweise darauf sitzen bleiben. Doch Zimpel hatte nicht mit weniger Interessenten gerechnet. „Ich hatte gedacht, dass ich im Gegenteil jemand absagen müsste.“ So könnten sich sogar bis 20. November noch weitere Standbetreiber anmelden. Den Kontakt gebe es auf der Vereins-Homepage unter www.asv-allensbach.com.
Aber wie gesagt: Professionelle Händler seien nicht erwünscht, betont Hartel: „Das macht den Allensbacher Weihnachtsmarkt aus.“ Und wenn es doch nicht noch mehr Standbetreiber gäbe, hätte das den Vorteil, dass man die Abstände etwas größer machen könne, meint der Kassier. Neben Privatleuten ist bisher auch der Verein Helft uns Helfen dabei.
Es werde auf jeden Fall ein vielfältiges Angebot geben, sind Zimpel und Hartel überzeugt. Zum einen natürlich Weihnachtsartikel, Adventsgestecke, Krippen, Engel, Kerzen und andere festliche Deko, aber auch allgemein zum Winter Passendes wie Strickwaren, Gefilztes, Liköre, Honig, Gebäck, Marmeladen und Fellartikel sowie auch Schmuck.
Das sei der Sinn des Markts, dass es selbst gemachte Sachen gebe, meint Hartel. Und der ASV habe wie früher die Eisenbahnfreunde als Veranstalter darauf geachtet, dass es nur wenig Essens- und Trinkstände gebe, so Zimpel. Der ASV selbst biete Glühwein, Punsch und Würste, an zwei anderen Ständen gebe es zudem Waffeln und weißen Glühwein. Neu sei diesmal, dass die Freibiermusik von 14 bis 16 Uhr Weihnachtslieder spiele.
Und neu sei zudem, dass der ASV nicht jedem Stand einen Weihnachtsbaum zur Verfügung stelle. Es gebe zwar ein paar Bäume auf dem Markt, aber zum Schmücken der Stände nur Reisig und Zweige. „Wir dachten, dass die Leute die Bäume mitnehmen und noch mal verwenden“, erklärt Hartel. Doch die Bäume seien nach dem letzten Markt weggeworfen worden. „Wir finden das eine Verschwendung. Das hat mit Nachhaltigkeit zu tun“, betont Hartel. Wegen des Markts, bei dem der ASV mit rund 40 Helfern im Einsatz sei, werde der Rathausplatz von Donnerstag bis Samstagabend für Autos gesperrt.
30 Stände auf der Reichenau
Anders als in Allensbach habe es auf der Reichenau genug Interessenten gegeben, so Jugendwart Sebastian Böhler von der Jugendfeuerwehr, die den Markt noch mal organisiert. Es gebe 30 Stände wie 2019. „Wir sind voll belegt“, so Böhler. Es hätten zwar acht frühere Standbetreiber abgesagt, sich dafür aber acht neue gefunden – alles Privatleute aus der Gemeinde.
Diese würden unter anderem Kosmetika, Drahttannenbäume, Wanduhren aus Massivholz und Kunstharz, Babykleidung, Vogelhäuschen, glutenfreies Gebäck und Waren aus alten Segeln anbieten. „Es sind interessante Sachen dabei“, meint Böhler. „Ich denke, es lohnt sich, vorbeizuschauen.“ Diesmal gebe es etwas weniger Essensstände.
Auch auf der Reichenau gibt es viel Selbstgemachtes und auch keine kommerziellen Händler. „Das macht ja den Weihnachtsmarkt aus.“ Es werden auch wieder einige Institutionen mitmachen, so Böhler. Die evangelische Kirche und das Seniorenzentrum bieten Dritte-Welt-Produkte und Gestricktes, die Katholische Junge Gemeinde Adventsgestecke und Kuchen, das Zentrum für Psychiatrie Holzarbeiten, das Grundeleballett Crêpe und weißen Glühwein, das DRK ebenfalls Glühwein sowie Kinderpunsch, Ovomaltine, Würste und die Reichenauer Spezialität Strubete. Und die DLRG bietet wieder gebrauchten Weihnachtsschmuck. Wer hierfür noch etwas spenden wolle, könne sich an Sibylle Häringer wenden, so Böhler.
Nikolaus beschenkt Kinder
Auf der Reichenau gibt es auch wieder ein Programm. Um 12 Uhr eröffnet Bürgermeister Wolfgang Zoll den Markt. Dazu wird Fenja Blum auf der Querflöte spielen. Um 14.30 Uhr macht Hendrikje Brandt Kasperletheater mit dem Titel „Von Zwergen für Zwerge“ im Rathaus. Um 15.30 Uhr beginnt der Losverkauf zur Tombola. Hierfür hoffen die Organisatoren noch auf Sachpreise örtlicher Betriebe, außerdem werden die Standbetreiber Dinge spenden. Um 17 Uhr kommt der Nikolaus zu den Kindern.
Der Erlös des Weihnachtsmarkts wird wieder für einen guten Zweck gespendet. Die Standbetreiber seien dafür, die Spende der Jugendfeuerwehr selbst zu geben, so Böhler. Doch man wolle davon einen Teil dann noch anderen spenden. Wobei der Jugendwart anmerkt: „Wir können noch Nachwuchs gebrauchen.“ Denn einige der aktuell 14 Jugendlichen, die zusammen mit acht Jugendleitern den Markt stemmen, würden bald 18 Jahre. Neue Interessenten (ab zehn Jahren) könnten mal zum Schnuppern kommen: immer montags um 18.30 Uhr ins Gerätehaus.