Der Allensbacher Michael Epp hat gleich zu Beginn des Interviews ein paar nützliche Tipps für Kinofreunde, die ihn mal wieder auf der Leinwand sehen möchten: „Das sind 105 Minuten reine, ehrliche Action. Einfach das Gehirn an der Kasse abgeben, nicht zu viele Fragen stellen und einen tollen Kino-Actionfilm genießen“, sagt er während im Gespräch mit dem SÜDKURIER über „The Beekeeper“, der am 11. Januar in London seine Weltpremiere feierte.

Er selbst hat eine wichtige Rolle in dem Streifen, der mit einem Budget von rund 34 Millionen Dollar noch relativ günstig war. Die Hauptrollen werden von Jason Statham, Jeremy Irons und Josh Hutcherson gespielt. „Jason ist neben Tom Cruise einer der letzten großen Action-Helden, die wir haben“, sagt der Mann vom Bodensee, der sich schwer beeindruckt zeigt von dem 56-Jährigen: „Er zieht alle anderen mit, begeistert jeden. Bei ihm sieht alles so spielerisch leicht aus, zumal er seine Stunts selbst dreht. Das ist sehr beeindruckend.“

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Nach vier Tagen hat der Streifen laut der amerikanischen Website www.boxofficemojo.com, die über Einspielergebnisse von Kinofilmen weltweit berichtet, bereits rund 40 Millionen Dollar in die Kassen gespült – in 3303 Theatern auf der ganzen Welt läuft „The Beekeeper“.

„Das macht einen schon ein wenig stolz“, sagt Michael Epp. „Manchmal muss ich mich schon noch kneifen, obwohl ich mich schon ein bisschen daran gewöhnt habe. Der Produzent hat mich informiert, dass der Film derzeit weltweit der erfolgreichste ist.“

Um was geht es in dem Streifen?

Adam Clay, gespielt von Jason Statham, führt auf den ersten Blick ein einfaches Leben als Imker. Seine Nachbarin wird eines Tages Opfer eines Telefonbetruges, bei dem sie ihre gesamten Ersparnisse verliert. Sie nimmt sich daraufhin das Leben.

Clay startet einen Rachefeldzug, um die für den Betrug verantwortliche Organisation und die handelnden Personen zur Rechenschaft zu ziehen. Allerdings stellt er bald fest, dass die Betrüger mächtiger sind als zunächst angenommen. Und seine Gegner finden heraus, dass es sich bei Clay nicht um einen einfachen Imker handelt, sondern einen ehemaligen Spezialagenten einer Organisation namens Beekeepers. Gedreht wurde im Vereinigten Königreich.

Der britische Action-Superstar Jason Statham (rechts) zeigt dem Allensbacher Michael Epp die Faust – der nämlich soll ihn im ...
Der britische Action-Superstar Jason Statham (rechts) zeigt dem Allensbacher Michael Epp die Faust – der nämlich soll ihn im Action-Kinofilm „The Beekeeper“ eliminieren. | Bild: Archiv Michael Epp

Welche Rolle spielt Michael Epp?

Der 40-Jährige spielt den ehemaligen US-Kampfschwimmer Pettis, der von Wallace Westwyld, dargestellt von Jeremy Irons, angeheuert wird, um Clay zu beseitigen. Und, so viel sei schon mal verraten, ohne dass man zu viel verrät: Er schafft es nicht. „Ganz am Ende des Filmes gibt es noch mal einen großen Kampf zwischen Jason und mir“, berichtet Michael Epp, „das Finale lässt dann Raum für Spekulationen.“ Mehr möchte er nicht rauslassen, nur so viel: „Vielleicht gibt es sogar noch einen zweiten Teil.“

Und wie ist es an der Seite von Weltstars wie Jason Statham, der seit Beginn der 2000er in zahlreiche Action-Streifen – darunter die Filmreihen „Fast and Furious“ sowie „The Expendables“ – zu sehen war, oder Jeremy Irons, der unter anderem in „House of Gucci“ mitwirkte und 1995 den Bösewicht in „Stirb langsam: Jetzt erst recht“ mimte?

„Es ging von Anfang an nur um die Arbeit und um den Spaß bei der Arbeit, nicht um Namen oder Bekanntheit“, sagt Michael Epp, „und das ist sehr selten heutzutage.“ Die Superstars der Action-Szene seien ganz normale Menschen, „die zu allen anderen am Film-Set freundlich, zuvorkommend und nett sind. Da lässt niemand den Star heraushängen“.

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Bodensee-Region als Anker im Leben

Das Licht der Welt erblickte Michael Epp 1983 in Konstanz, aufgewachsen ist er in Allensbach. „Die Region ist für mich wie ein Anker“, sagt er. „Ich komme immer wieder gerne in meine Heimat, um Kraft zu tanken und die Nähe zu Familie und Freunden zu genießen.“

Nach seinem Abitur an einem Konstanzer Wirtschaftsgymnasium 2003 orientierte sich Epp in der Berufswelt. Unter anderem machte er in der SÜDKURIER-Sportredaktion ein mehrmonatiges Praktikum. Nach dem Zivildienst zog es ihn in die weite Welt: Er absolvierte eine dreijährige Ausbildung am renommierten HB Studio, einer Schauspielschule im New Yorker Stadtteil Greenwich Village.

(Archivbild) Michael Epp auf einer Seeterrasse in seinem Heimatort Allensbach. Besuche am Bodensee sind zwar rar gesät, doch er genießt ...
(Archivbild) Michael Epp auf einer Seeterrasse in seinem Heimatort Allensbach. Besuche am Bodensee sind zwar rar gesät, doch er genießt sie in vollen Zügen. | Bild: Schuler, Andreas | SK-Archiv

Sieben Jahre lebte und arbeitete er in der Metropole. „Das war beruflich wie menschlich eine sehr prägende Zeit“, blickt Michael Epp zurück. „Ich hab viele Freundschaften geschlossen, aber auch gelernt, mich durchzubeißen, sonst geht man da schnell unter in den Massen der Stadt.“ Der Zeitpunkt kam, als er sich nach Familie und Heimat sehnte. Um aber weiterhin beruflich voranzukommen, war der Umzug nach Berlin die perfekte Lösung – zumal viele US-Produktionen in Europa gedreht werden.

Und nun ist er unter den Besten zu sehen. Im Laufe des Jahres kommt der nächste Film mit ihm in die Kinos: „The Brutalist“. Hauptdarsteller des Dramas sind Adrien Brody, der für seine Darstellung des polnischen Juden Władysław Szpilman in „Der Pianist“ einen Oscar gewonnen hat, und Joe Alwyn, bis Ende 2023 Lebenspartner von Taylor Swift. Dieser Streifen sei laut Michael Epp nichts für die Massen wie „The Beekeeper“, aber dafür „einer für echte Film-Liebhaber“.

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