Der nächste Schritt für ein sicheres Gesamtkonzept Bodanrück mit Uferweg und Marienschlucht ist gemacht. In zwei Etappen fand eine Untersuchung und Kartierung des Mondfelsens zwischen Bodman und Schlucht statt. Experten und Gemeindevertreter sahen sich die große Felswand per Teleskopkorb an. Außerdem machte die Gemeinde Drohnenfotos. Das Gutachten wird bis Ende Oktober erwartet. Doch es ist bereits jetzt klar: "Es gibt 12 Stellen, die schwierig sind. An drei drohen akute Felsstürze", sagt Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen.
Zwei Experten untersuchen den Mondfelsen
Es sei eine Riesenarbeit gewesen, fasst Weckbach die Kartierung zusammen. Die Gemeinde hatte zwei Experten beauftragt, den Mondfelsen zu untersuchen: Geologe Henning Lesemann (Kempfert und Partner GmbH) und Biologe Jochen Kübler (Büro 365 Grad). "Wenn das Gutachten von ihnen da ist, geht es darum, Lösungen zu erarbeiten", erklärt Weckbach und lobt die Zusammenarbeit mit der Firma Gräber. "Sie hat sich toll ins Zeug gelegt." Der Chef der Konstanzer Hebebühnenfirma habe sich extra den Ort vorher genau angeschaut und geplant, wie ein Gerät dort standfest arbeiten kann, erzählt Alexander Fischer, Förster von Bodman-Ludwigshafen. Denn solche Maschinen schalten ohne sicheren Stand auf dem Untergrund automatisch ab. "Die Firma hat extra spezielle Bodenplatten angefertigt."

Der Mondfelsen ist eines der naturschutzrechlichen Hindernisse bei einem Konzept für die Marienschlucht und umliegende Wege. Er darf nicht beklettert und auch nicht mit Maßnahmen gesichert werden. Die Felswand, die aus kalkhaltiger Molasse besteht, sei sehr sensibel, erläutert Fischer. Dort gebe es aufgrund des Kalks eine besondere Vegetation in den Felsspalten und Kalktuff-Quellen. Die Felswand selbst ist nun zwar untersucht, doch an den Waldbereich am oberen Ende des Felsens konnte der Hebearm der Maschine die Experten nicht bringen.
Und wie geht es weiter? Gemeindevertreter haben bald einen Termin mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts. Die Besprechung und Abstimmung weiterer Schritte finde auch gemeinsam mit dem Regierungspräsidium statt, so Matthias Weckbach. "Wir finden hoffentlich einen Weg, wie alles machbar ist", ergänzt Alexander Fischer. Außerdem steht im Lauf der kommenden Wochen noch die Untersuchung und Vermessung der gesperrten Marienschlucht selbst an. Bei einer großen Sitzung der Gemeinde- sowie Ortschaftsräte von Bodman-Ludwigshafen, Allensbach, Konstanz, Langenrain und Dettingen-Wallhausen vor den Sommerferien gab es bereits eine grobe Vorschau auf den Zeitplan: Im März 2019 soll ein Gesamtkonzept für Schlucht und Wege stehen, das die Gemeinden den Fachbehörden vorstellen können. Bis Juli 2019 soll eine Genehmigungsplanung fertig werden und die Einreichung der nötigen Zuschussanträge ist bis September 2019 geplant.
Todesfall in der Schlucht
Die Marienschlucht ist seit Mai 2015 wegen eines Unglücks gesperrt. Ebenso der Uferweg zwischen Bodman und Wallhausen, der an der Schlucht vorbei führt. Eine Frau ist damals in der Schlucht bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen, nachdem es zuvor viel geregnet hatte. Es war zunächst unklar, ob und wie die Marienschlucht wieder geöffnet werden könnte. Die Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz wollen ein gemeinsames Wegekonzept für den Bodanrück erstellen. Dieses soll eine sichere Wegeführung und wieder ein Schluchterlebnis bieten.