Ein Bus ganz ohne Fahrer? In der Schweiz gibt es schon Ähnliches – in Bodman ist es geplant. Selbstfahrende Elektro-Busse kommen immer wieder als Thema in der Gemeinde auf und eigentlich war schon mal eine Testphase angedacht, die aber noch nicht stattfinden konnte.

Eine Gruppe um Bürgermeister Matthias Weckbach hat sich zwischenzeitlich solche Fahrzeuge in Neuhausen bei Schaffhausen angeschaut. Die Firma Trapeze ist laut Weckbach bisher die einzige, die komplette Leitsysteme anbietet und auch Fähren in diese einbindet. Von ihr sei auch der angeschaute Bus.

Wie die Strecken verlaufen sollen

In der Einwohnerversammlung klangen die E-Busse ebenfalls an. Weckbach erläuterte auf eine Frage hin, dass es noch ein paar Jahre dauern werde, bis diese Busse tatsächlich kämen.

Es gibt aber schon konkrete Vorstellungen: Die Streckenführung vom Parkplatz Weilerkapelle aus soll über die Kaiserpfalz- und Seestraße zum Metzgerbuckel hin führen, von wo der Bus in der Schleife zurück und Richtung Strandbad, Sportplatz und dem künftigen Penny-Markt fahren soll. „Das wäre machbar für die Busse“, sagte Weckbach.

Entwicklung der Busse läuft noch

Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärte er, dass die Firma e.go aus Aachen bereits die Strecken in Bodman digitalisiert habe. „Die Streckenführung über die Kaiserpfalzstraße und Seestraße ist nach unserem Umbau im Rahmen des Sanierungsprogramms Bodman möglich.“ Der Entwicklungsprozess bei selbstfahrenden Systemen sei noch nicht abgeschlossen. Sowohl bei dem Konzept in Neuhausen der Firma Trapeze als auch von der Firma e.go seien Level 4-Systeme verfügbar.

Level 5-Systeme, also wirklich selbstfahrend, seien noch in der Entwicklung und in Teilen auch in der Erprobung, so Weckbach. „Aber selbst wenn diese Systeme technisch verfügbar sind, sind sie derzeit rechtlich noch nicht erlaubt. Das bedeutet, dass die Umsetzung noch einige Zeit gehen wird.“

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Der Bus müsste die Routen erst über einige Zeit in Leerfahrten einüben, erklärte Weckbach jüngst in der Versammlung. Es solle maximal 15 Haltestellen geben. Strecken mit großer Steigung wie in der Friedhofstraße seien nicht machbar, erklärte er. Ein anderer kleiner Haken, der für Schmunzeln sorgte: Bei jedem Hindernis, zum Beispiel einem gelben Sack auf der Straße, würde der Bus einfach anhalten und nicht mehr weiterfahren.

Noch offene Fragen

Es seien noch verschiedene Fragen zu klären: Busse ohne Fahrer seien momentan noch nicht erlaubt. Außerdem sei eine Rufbereitschaft notwendig, falls der Bus wegen einem Hindernis auf der Strecke stoppt oder etwas anderes wäre. „Aber wir sind nicht so weit davon weg, wie man glaube“, versicherte Weckbach. „Wenn wir früh dran sind, sind rund 70 Prozent Zuschuss möglich“, sagte er schließlich noch zu den Finanzen. „Das Bundesverkehrsministerium braucht Leuchtturmprojekte.“

Fahrtkarte mit Handy zahlen und mehr

Aber es gibt auch fortschrittliche Vorteile, die der Bürgermeister erläuterte, und eine Vision nannte: Fahrgäste könnten auf dem Handy sehen, wo der Bus gerade ist, einen Halt anfordern und auch per Smartphone bezahlen. Man könnte auch eine Erinnerungsfunktion einstellen, um den Bus nicht zu verpassen.

Um zu betonen, dass das nicht so futuristisch sein muss, wie es klingt, zog er sein Smartphone aus der Tasche: Denn auch Telefone mit Touchscreens und Kamera seien mal undenkbar gewesen.

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Ein Verkehrskonzept für Bodman-Ludwigshafen

  • Beide Ortsteile: Momentan geht es beim Thema „Selbstfahrende Busse“ zwar um Bodman, doch dabei solle es nicht unbedingt bleiben. Laut Bürgermeister Matthias Weckbach sei im Eigenbetrieb Energie, Versorgung und Verkehr (EVV) in der Sparte Verkehr nicht nur die ehemalige Motorbootgesellschaft Bodman, sondern auch das Thema Mobilität in der Gemeinde angesiedelt: „In dessen Rahmen wird geprüft inwieweit ein selbstfahrendes Buskonzept, zunächst in Bodman, später aber auch in Ludwigshafen, zu einer spürbaren Verbesserung der Verkehrsbelastung führen kann.“
  • Wie es jetzt weitergeht: „Wir beginnen mit unserer strategischen Ausrichtung, indem wir unsere bisherigen Erkenntnisse und die Schritte der weiteren Entwicklung in ein Mobilitätskonzept übertragen“, fasst Weckbach zusammen. Hierzu werden fließender, ruhender sowie touristischer Verkehr, Schwerlastverkehr, Pendlerverkehr und deren Steuerung auf dem Gemeindegebiet betrachtet, die strategische Entwicklung diskutiert und beschlossen. „Nach diesem Masterplan kann schon bei vorzeitigen Einzelmaßnahmen Rücksicht auf die künftigen Nutzungen genommen werden“, so Weckbach. Außerdem sei die Gemeinde damit in der Lage, was die Maßnahmen kosten und wie viel Personal gebraucht werde.