Wieviel soll das Parken in der Seegemeinde künftig kosten? Um diese Frage drehte sich eine lange Diskussion im Gemeinderat. Die Meinungen gingen weit auseinander und mehrere Mitglieder des Gremiums brachten Anträge ein, die von den Vorschlägen der Verwaltung abwichen.

Hauptamtsleiter Stefan Burger leitete das Thema damit ein, dass er zwei Ziele der Parkraumbewirtschaftung nannte: die Eindämmung von Parksuchverkehr in den Orten (vor allem Bodman) und ein finanzieller Beitrag zu Investitionen in der Gemeinde. Es waren zwar überall Gebührenanhebungen vorgesehen, doch Parkplätze am Ortsrand sollten weiterhin deutlich günstiger sein als im Ortskern direkt am See.

Dieses Schild steht am Ortseingang von Bodman.
Dieses Schild steht am Ortseingang von Bodman. | Bild: Löffler, Ramona

Zusätzlich ging es in der Sitzung auch um ein neues Leitsystem, das anzeigt, ob überhaupt noch freie Parkplätze verfügbar sind. Außerdem war auch die Einführung des Bezahlens der Parkgebühren per Handy-App ein Teil dieses Tagesordnungspunkts. Burger erläuterte Vorteile wie Nachlösen von unterwegs bei Bedarf oder minutengenaues Bezahlen statt zuviel oder zu wenig.

Mehrere Räte haben Anträge

Christoph Leiz (Grüne) hatte mehrere Anträge zu den Beträgen der vorgesehen Gebührenerhöhungen. Außerdem regte er an, ganzjährig oder altenativ bereits ab dem 1. statt 15. März Gebühren zu erheben und die tägliche Parkzeit auf 9 bis 19 Uhr zu ändern.

Der Auffangparkplatz am Ortseingang von Bodman (Hintergrund) fällt bald weg. Dort wird ein Penny-Markt gebaut.
Der Auffangparkplatz am Ortseingang von Bodman (Hintergrund) fällt bald weg. Dort wird ein Penny-Markt gebaut. | Bild: Löffler, Ramona

Michael Koch (CDU) beantragte, auf dem Weilerkapellen-Parkplatz in Bodman kostenloses Parken anzubieten: „Es wäre ein Anreiz, nicht in den Ort zu fahren.“ Als Argument führte er auch an, dass bald der Auffangparkplatz beim Getränkemarkt wegfällt (siehe Kasten). Höhere Gebühren direkt am See in Ludwigshafen fand er dagegen gut.

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Claudia Brackmeyer (SPD) sagte zu Kochs Idee mit dem kostenlosen Parkplatz, dass es einen Versuch wert wäre. Beim Schlössle-Parkplatz fand sie eine Erhöhung der Tageskarte von fünf auf sechs Euro zuviel.

Kritik an Idee für Weilerkapellen-Parkplatz

Alessandro Ribaudo (CDU) wies darauf hin, dass bei der Abschaffung von Gebühren an der Weilerkapelle Geld fehlen würde, aber eine Park-App fürs Handy koste. „Wir vergeben uns dann Einnahmen, aber planen hohe Ausgaben. Das wäre fatal“, sagte er. Sein Vorschlag: lieber eine höhere Spanne zwischen ortsnahen und -fernen Parkplätzen, aber nichts gratis. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) war auch gegen kostenloses Parken: „Das wäre kontraproduktiv.“ Weckbach sah dies ebenfalls als falsches Signal.

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Auf eine Rückfrage aus dem Gremium erklärte Stefan Burger, dass die Einnahmen auf dem Weilerkapellen-Parkplatz im Jahr 2018 bei 11 700 Euro lagen. Alwin Honstetter (CDU) warf noch ein: „Wir werden Bodman nicht verkehrsfrei kriegen. Es sei denn, wir machen eine Schranke vorne hin.“

Kurt Schmidt (SPD) gab im Zusammenhang mit digitalen Anzeigetafeln zu Bedenken, dass jetzt schon viele das Schild missachten, dass es in Bodman keine Parkplätze gebe, und trotzdem auf die Suche gingen: „Bei denen, die das nicht glauben, nützt auch Elektronik nichts.“

Bürgermeister Matthias Weckbach brachte noch den Gedanken ein, dass dort, wo keine Parkplätze eingezeichnet sind, Markierungen mehr Plätze schaffen könnten. Denn oft würde weit auseinander geparkt, obwohl sonst noch weitere Autos in die Reihe gepasst hätten.

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So sehen die Ergebnisse aus

Der Rat stimmten schließlich über die zahlreichen Anträge ab. Das Ergebnis sieht so aus, dass die Parksaison künftig vom 15. März bis 1. November dauert und die Gebührenpflicht wie bisher zwischen 10 und 19 Uhr herrscht. Beim Saisonbeginn war auch die Fasnacht ausschlaggebend, damit Besucher närrischer Veranstaltungen nicht fürs Parken zahlen müssen.

Bei den Gebühren gab es anhand der Anträge teilweise Änderungen der geplanten Erhöhungen. So soll zum Beispiel die Tageskarte am Schlössle-Parkplatz künftig acht Euro kosten. Bisher sind es fünf und eigentlich waren sechs Euro vorgesehen. Außerdem entschied das Gremium, ein Parkplatz-Anzeigesystem und eine Parkgebühren-App anzuschaffen.

Penny statt Parkplatz

In Bodman fällt bald der Auffangparkplatz am Ortseingang beim Getränkemarkt weg. Hintergrund ist, dass dort ein Investor einen Penny-Markt bauen will. Der Gemeinderat wird voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung den Bebauungsplan auf den Weg bringen. Bürgermeister Matthias Weckbach hatte die Pläne erstmals in einer Sitzung im Januar erwähnt. Der Bau könnte 2020 beginnen. (löf)